Münsingen - Widerstand gegen Grüngutaufbereitungsanlage und Waldrodung

In Münsingen stösst die geplante Aufbereitungsanlage für Grüngut und die damit verbundene Waldrodung bei der ARA im Naturschutzgebiet der Aare auf Widerstand. Gegen die Waldrodung wenden sich sechs Eingaben, eine davon mit 300 Unterschriften.

Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
Der Münsinger Gemeinderat will auf dem ARA-Areal eine Grüngutaufbereitungsanlage „für die Führung eines wirtschaftlichen, zeitgemässen und den gesetzlichen Anforderungen entsprechenden Betriebes“ bauen. Im vergangenen Juni hat der Gemeinderat den Auftrag zu einem entsprechenden Projektvorschlag erteilt, wie BERN-OST berichtete. Die Anlage mit geschätzten Gesamtkosten von 500'000 Franken soll im Herbst nächsten Jahres den Betrieb aufnehmen.

In Münsingen wird das Grüngut seit 1992 gesammelt und verarbeitet. Letztes Jahr wurden insgesamt 1'644 Tonnen Grüngut kompostiert. Die geplante neue Aufbereitungsanlage soll nicht nur der Gemeinde Münsingen dienen, sondern auch benachbarten Gemeinden wie Wichtrach, Rubigen und Tägertschi. Der Leiter der Münsinger Bauverwaltung, Andreas Oestreicher, sagte dem regionalen Internetportal BERN-OST, es sei sinnvoll, „den Grüngut-Kreislauf an einer infrastrukturell und strassenmässig gut erschlossenen Stelle vor Ort zu schliessen“.

Damit die Anlage gebaut werden kann, muss das ARA-Areal vom bisherigen Waldareal neu der Zone für öffentliche Nutzung zugewiesen werden. Zudem müssen das Gemeindebaureglement geändert und ein Rodungsgesuch bewilligt werden. In dem soeben abgeschlossenen öffentlichen Mitwirkungsverfahren sind laut Bauverwalter Andreas Oestreicher sechs Einwendungen eingegangen, eine davon mit 300 oppositionellen Unterschriften.

Auf der Website der SP Münsingen wehrt sich ein Anwohner gegen das Projekt. Das abzuholzende Waldstück im Naturschutzgebiet habe eine natürliche Schutzfunktion gegen Abgase und Lärm der nahen Autobahn. Die geplante Anlage sei überdimensioniert und bringe Mehrverkehr in das Naturschutzgebiet. Plädiert wird für dezentralisierte Gründeponien in allen Gemeinden. Die SP Münsingen selbst hat am Mitwirkungsverfahren nicht beteiligt.

Bauverwalter Andreas Oestreicher sagte, es gebe in der Gemeinde tatsächlich Befürchtungen wegen der Dimension der Anlage und der geplanten Abholzung. Als nächste Schritte seien nun Informationen für die Bevölkerung und Gespräche mit den Gegnern des Projektes geplant. Danach würden die öffentliche Planauflage, das Baubewilligungsverfahren und die Behandlung des Geschäftes im Gemeindeparlament folgen.

www.muensingen.ch
www.sp-muensingen.ch

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Erstellt: 20.12.2002
Geändert: 20.12.2002
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