Münsingen - Vorerst keine zentrale Verwaltung
Das Parlament will vorerst nichts wissen von einem zentralen Verwaltungsgebäude auf dem heutigen Coop-Areal. Es wies die Anträge des Gemeinderats zurück.
Johannes Reichen, Berner Zeitung
Vor einem halben Jahr verlangte das Münsinger Parlament eine Machbarkeitsstudie für eine neue zentrale Verwaltung. Der Gemeinderat hat daraufhin drei Standorte geprüft. Die Studie hat ergeben, dass sich das heutige Coop-Areal am besten eignet als Standort einer künftigen zentralen Münsinger Gemeindeverwaltung. Die anderen Variante – Alte Moschti und Traubenareal – erwiesen sich dagegen als ungeeignet.
Die Machbarkeitsstudien wurden gestern anlässlich der Parlamentssitzung auch der eingeladenen Bevölkerung vorgelegt. Rund 60 Einwohner waren anwesend – und das 30-köpfige Parlament war zufrieden. Es wies den Antrag des Gemeinderats zurück. Die Variante Coop-Areal wird vorerst nicht weiterverfolgt, ein neuer Kredit ist kein Thema mehr.
Ein Dauerbrenner
Die zentrale Verwaltung ist ein Dauerbrenner. Zwei Vorlagen wurden vom Stimmvolk in den letzten Jahren bachab geschickt. «Die Gründe dieses Scheiterns wurden nie klar eruiert», sagte Werner Fuchser (EVP). Die Angst vor einer neuerlichen Schlappe ist gross. «Wir sollten aus vergangenen Fehlern lernen», sagte Elisabeth Striffeler (SP). Zusammen mit der Geschäftsprüfungskommission (GPK) hatte die SP einen Rückweisungsantrag gestellt. Die neue Forderung: Die Bevölkerung muss stärker einbezogen werden, auch mittels Informationsanlass. Mit 22 zu 6 Stimmen setzten sich SP/GPK gegen den Antrag des Gemeinderats durch. Zuvor hatten sie auch einen Antrag der FDP ausgestochen. «Der Gemeinderat sollte mindestens zwei machbare Varianten vorlegen», hatte Andreas Kägi gefordert. Eine zusätzliche Variante sollte die Sanierung der bestehenden sechs Standorte beinhalten – wovon das Parlament letztlich nichts wissen wollte.
Notwendigkeit unbestritten
Als einzige Partei stellten sich die Freien Wähler hinter den Gemeinderat – wirklich überzeugt war aber nur Einzelkämpfer Urs Strahm (SVP) . «Die Notwendigkeit einer neue Verwaltung ist unumstritten. Wir haben bis zum Abwinken Standorte geprüft. Jetzt haben wir mit dem Coop-Areal einen sinnvollen Ort. Kaufen und bauen, das wäre jetzt sinnvoll.» Sein Wort verhallte. Vera Wenger (Grüne) etwa gibt die Hoffnung nicht auf, dass es weitere geeignete Standorte für eine zentrale Verwaltung gibt, zum Beispiel das Werkhofareal, das ja bereits der Gemeinde gehöre. Gemeindepräsident Erich Feller (Freie Wähler) war enttäuscht. «Wir haben nur den Auftrag des Parlaments erfüllt.»