Münsingen - «Von den Erdbeeren kriegen wir nie genug»

Viel Sonne und trotzdem genügend Regen: Die Witterung ist momentan günstig für einheimische Erdbeeren. In der Region können die Beeren nun wieder überall selbst gepflückt werden, so auch in Münsingen bei Strahms.

Anna Tschannen, Berner Zeitung BZ
Falls Ueli Maurer tatsächlich nach Münsingen zieht, wird es ihm nicht an Erdbeeren mangeln. Von seiner künftigen Wohnung aus sieht man direkt auf das Erdbeerfeld der Familie Strahm. Es liegt mitten im Quartier, gleich neben der Baustelle des Hauses. Momentan sind erst wenige Leute am Pflücken, das wird sich aber bald ändern. «Das Wetter ist ideal für die Erdbeeren», sagt Landwirt Hansueli Strahm, der seit zehn Jahren Erdbeeren zum Selberpflücken anbaut. Die Saison läuft gerade an, sie geht voraussichtlich bis in die erste Juliwoche.

Alle zwei Jahre neu pflanzen

Die Beeren leuchten rot unter den Stauden hervor, dazwischen liegt Stroh in den Bahnen. Drei Sorten haben Strahms angepflanzt. Sie sind zeitlich gestaffelt, eine frühe, eine mittlere und eine späte Sorte. Vereinzelt lugt Unkraut zwischen den Stauden hervor. «Das Jäten erledigt mehrheitlich die Grossmutter», sagt Hansueli Strahm. Die Unkrautbeseitigung stellt den Grossteil der anfallenden Arbeit dar, etwa eine Woche muss dafür pro Jahr aufgewendet werden.

Gepflanzt werden die Stauden maschinell in einem halben Tag. Danach muss das Stroh dazwischen verteilt werden, das bedeutet einen weiteren Tag Handarbeit. «Es ist eine gute Arbeit für zwischendurch», sagt Landwirt Strahm, der auf 27 Hektaren Ackerbau und Milchwirtschaft betreibt. Nach der Saison mäht er die Erdbeeren ab. Das Feld muss alle zwei Jahre neu gepflanzt werden, mit Schösslingen aus dem Ausland. «In der Schweiz sind keine Erdbeerpflänzchen zu kriegen», sagt Strahm.

Kaum Probleme

Probleme mit den Leuten, die ihre Erdbeeren selbst pflücken, hat die Familie Strahm kaum. Die meisten Kunden sind aus dem Quartier und pflücken sich ihre Erdbeeren für den täglichen Bedarf. Strahms betreuen das Feld intensiv: Während der fünf, sechs Wochen Saison ist meistens jemand beim Feld, um zur Kundschaft zu schauen. «Manche Leute finden die Erdbeeren nicht selbst, weil sie unter den Stauden wachsen», sagt Katrin Rothenbühler. Das Kilo selbst gepflückter Erdbeeren kostet fünf Franken. Das Geschäft rentiert für Strahms – auch dank dem Umstand, dass Familie und Landdienstmädchen mithelfen und die Löhne auf einem Minimum halten.

Vier bis fünf Tonnen jährlich

Insgesamt gibt das Feld einen Ertrag von vier bis fünf Tonnen. Wenn zu viele Erdbeeren gleichzeitig reif sind, hat Hansueli Strahm ein Abkommen mit einem Betrieb in der Nachbarschaft als Abnehmer. Das kommt jedoch selten vor, denn die Familie mit den drei Söhnen Tobias, Linus und Jonathan ist selbst eine gute Abnehmerin für die Beeren: «Davon kriegen wir nie genug. Bei den Zucchetti ist das anders», scherzt Hansueli Strahm.


Hoffest

Köstliches aus Erdbeeren

Am Sonntag, 14. Juni, organisiert Familie Strahm auf ihrem Hof an der Sägegasse 58 in Münsingen zum fünften Mal ein Erdbeerenfest. Im Mittelpunkt stehen dabei die Desserts aus Erdbeeren, welche Katrin Rothenbühler Strahm mit ihrer Crew von Verwandten und Freunden zubereitet. Ab Mittag bis am Abend um 20 Uhr steht ein Buffet mit Tiramisu, Erdbeeren mit hauseigenem Schlagrahm, Erdbeerkuchen und mehr bereit. Nebst den Erdbeeren gibts auch Würste vom Grill. Das Fest findet bei jeder Witterung statt.

www.muensingen.ch

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Erstellt: 12.06.2009
Geändert: 12.06.2009
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