Münsingen - Unsicherheit wegen Tempo 30

Im Münsinger Unterdorf gilt bald Tempo 30. Die fehlenden Fussgängerstreifen sorgen für Unsicherheit.

Johannes Reichen / Berner Zeitung BZ

Tempo 30 gibt in Münsingen wieder einmal zu reden. Gerade ist die Gemeinde daran, das Unterdorf auf Tempo 30 umzurüsten. Das geschieht nicht nur zur Freude der Bevölkerung. Es herrsche eine «Verunsicherung», sagt Anwohner Christoph Schmutz, dessen Kinder die Schlossmattschule besuchen. Besonders gefährlich sei die Situation derzeit bei der Kurve, wo der Dorfmattweg in den Brückreutiweg führe, sagt Schmutz. Gleich zu Beginn der Bauarbeit sei dort der Fussgängerstreifen entfernt worden. Ohne dass Tempo 30 signalisiert worden sei.

 

Auch Anwohnerin Esther Bärtschi sorgt sich um die Sicherheit. Wie viele andere Eltern auch müsse sie jetzt ihr Kind auf dem Weg in den Kindergarten begleiten. «Da, wo jetzt die Fussgängerstreifen fehlen, ist es gefährlich für die Kinder.» Sie wisse jetzt von zahlreichen Personen, die Tempo 30 jetzt kritisch gegenüberstehen, obwohl sie bei der Abstimmung dafür gestimmt hätten. Im März nahmen die Stimmbürger Tempo 30 im Unterdorf mit 50,7 Prozent Ja-Stimmen an.

 

Probleme werden behoben

 

Gemeinderat Hans Rudolf Schönenberg (parteilos) kennt die Kritik. «Es kommt vor, dass Angestellte der Bauabteilung und des Werkhofs übel beschimpft werden», sagte er am Montag an der Parlamentssitzung. Er weist aber darauf hin, dass die Bevölkerung mehrmals die Gelegenheit hatte, Stellung zu nehmen zu den Massnahmen, wie sie in Tempo-30-Zonen üblich sind. So sei sie aufgerufen worden, Probleme zu melden. «Wir erhielten wichtige Hinweise, die teilweise schon umgesetzt werden.» Die Gemeinde müsse nun aber die beschlossenen Verkehrsberuhigungsmassnahme durchsetzen.

 

Was die umstrittenen Fussgängerstreifen anbelangt, so weist er darauf hin, dass die Gemeinde keine Kompetenz hat, in Tempo-30-Zonen Zebrastreifen anzuordnen. «Dafür ist der Kanton zuständig.» Die geplanten einfachen und hochwertigen Querungshilfen insbesondere beim Schulhaus Schlossmatt böten aber wesentliche Verbesserungen. Im Oberdorf gelte schon lange Tempo 30 – und habe sich auch ohne Fussgängerstreifen bewährt.

 

«Ich denke, die Leute werden sich daran gewöhnen, dass es keine Fussgängerstreifen gibt», sagt Schönenberg. Davon habe er sich in Köniz überzeugen können. «Nur braucht das etwas Zeit.» Ein Problem wird nun aber behoben: Er hat angeordnet, dass Tempo 30 schon vor Ende der Bauarbeiten signalisiert wird.

 

Korrekturen anbringen

 

Die Gemeinde will die Situation in einem Jahr überprüfen und wenn nötig Korrekturen anbringen. Für Christoph Schmutz ist das zu spät. «Es müsste doch möglich sein, bei Problemen vorher zu reagieren. Auch findet er einen einzigen Geschwindigkeitsmesser viel zu wenig. «Für das grosse Gebiet müssten es fünf Geräte sein.»


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Erstellt: 04.12.2013
Geändert: 04.12.2013
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