Münsingen - USM verlagert die Endmontage ins Ausland

Der Möbelbauer USM will seine Möbelbausysteme zwar weiterhin in Münsingen produzieren, die Endmontage aber in die belieferten Länder auslagern.

jnm, Berner Zeitung BZ
«USM-Möbel kann man nicht in einem Billiglohnland produzieren» - das sagte der USM-CEO Mirco Castellan vor drei Jahren zur Berner Zeitung. Der weltweit aktive Schweizer Möbelbauer USM reagiert auf den starken Franken: Er will seine modularen Möbelbausysteme zwar weiterhin in Münsingen produzieren, die Endmontage aber in die belieferten Länder auslagern.

 

Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Einen eigentlichen Stellenabbau in Münsingen habe dies nicht zur Folge, erklärte Firmenchef Mirco Castellan auf Anfrage: «Wir haben in den letzten Monaten mit vielen temporären Mitarbeitenden produziert; diese Zahl wird nun sukzessive wieder verringert.»
 

Castellan verlässt das Unternehmen auf Ende Juni, wie ebenfalls am Montag bekannt wurde. Nach neun Jahren suche er eine neue Herausforderung bei einem anderen Schweizer KMU, wird er im Communiqué zitiert.

Seine Funktion bei USM wird nicht ersetzt. Verwaltungsratspräsident Alexander Schärer übernimmt den Verantwortungsbereich des Firmenchefs zusätzlich. Schärer hatte bereits bisher die Führung der gesamten USM-Gruppe inne. «USM ist und bleibt eine Schweizer Marke», betonte Schärer im Communiqué. Das zeige sich mit dem Bekenntnis zum Produktionsstandort Münsingen.

 

Optimiert würden aber die internationalen Montage- und Lieferabläufe. Schon bislang gab es Länder, die aus logistischen Gründen nicht mit fertig montierten Möbeln beliefert wurden - beispielsweise Japan und die USA.

Der scheidende Chef Castellan betonte, er begrüsse die vom Verwaltungsrat beschlossenen organisatorischen und strukturellen Anpassungen. Diese seien durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses nötig geworden.

Baukastenprinzip

USM zählt weltweit mehr als 400 Mitarbeitende. Seine Produkte vertreibt das Unternehmen in 40 Länder. Berühmt wurde USM mit dem Regalklassiker USM Haller, der sich dank seines Baukastenprinzips in jeden Raum integrieren lässt.

Die Kugel-Rohr-Verbindung wurde vom Architekten Fritz Haller erfunden. Dieser entwarf 1963 das neue Bürogebäude der Firma U. Schärer & Söhne in Münsingen und entwickelte gleich die Büromöbel dazu. Die flexiblen Möbel sorgten rasch für Aufsehen, schon 1965 ging das Möbelbausystem in Serie.

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Erstellt: 09.06.2015
Geändert: 09.06.2015
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