Münsingen - Trauer um den verunfallten Knaben

Nach dem Unfalltod eines Dreijährigen auf der Entsorgungsstelle taucht die Frage auf, ob die Zufahrt baulich verändert werden soll.

Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
Geräuschvoll zersplittern die Glasflaschen, die ein Mann in den Container wirft. Scheppernd fallen Büchsen aufeinander. Ein Auto fährt weg, und plötzlich ist es wieder still auf der Entsorgungsstelle in Münsingen. Bei der Zufahrt stehen brennende Kerzen, liegen Blumen und Äpfel. Daneben umarmen sich wortlos vier weinende junge Frauen. Kreidekreuze und Kreise am Boden markieren die Stelle, auf der am Freitag ein dreijähriger Knabe von einem Auto überfahren wurde. Der Kleine starb an den Unfallfolgenn (wir berichteten).

Eine Frau aus der Nachbarschaft erinnert sich an den Unglückstag. Wie sich der Unfall ereignet habe, habe sie zwar nicht selber beobachtet. Alarmiert vom Menschenauflauf und von den heulenden Sirenen der Ambulanz, sei sie aber kurz danach auf dem Platz gewesen.

«Der Kleine lag mitten auf dem Hof bei einer Pfütze und spielte, als ein Auto im Schritttempo angefahren kam und ihn überrollte», hat sie von Augenzeugen vernommen. Diese hätten auch berichtet, dass der Automobilist weder brüsk um die Hecke eingebogen noch schnell gefahren sei. «Er fuhr ganz langsam und hat den spielenden Buben offenbar nicht gesehen», so die Frau.

Das Unglück ereignete sich so schnell, dass weder der männliche Betreuer noch sonst eine anwesende Person reagieren konnte. Ein Rad fuhr über den Kopf des Buben. Dabei erlitt er tödliche Verletzungen.

«Kein Handlungsbedarf»

Die Zufahrt zur Münsinger Entsorgungsstelle mündet von der Schulhausgasse ein. Rechts beim Eingangstor verhindert eine Thujahecke die direkte Sicht auf den Hof. Müsste diese Hecke allenfalls entfernt werden?

Gemeindepräsident Erich Feller (Freie Wähler) hat mit der Polizei diese und andere Sicherheitsfragen diskutiert. Das Quartier ist eine Tempo-30-Zone. Angesichts dieser Tempolimite und nach dem Besichtigen der Unfallstelle sei man gemeinsam zu folgendem Schluss gekommen: «Es besteht kein baulicher Handlungsbedarf», erklärt Erich Feller.

Der tragische Unfall habe sich offenbar nicht wegen schlechter Sicht ereignet. Eine Untersuchung ist im Gange.

Die Kantonspolizei sei daran, die Unfalldaten auszuwerten und die Örtlichkeiten noch einmal genau zu prüfen, erklärte gestern Mediensprecherin Ursula Stauffer.

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Erstellt: 16.11.2010
Geändert: 16.11.2010
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