Münsingen - Stau bremst Ortsbus

Solange die Strassen regelmässig verstopft sind, kann der Ortsbus kaum pünktlicher unterwegs sein als heute. Eine Studie zeigt dennoch kleine Verbesserungsmöglichkeiten auf.

Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ

Ohne eine Sanierung der Ortsdurchfahrt lassen sich die Probleme auf den Orts- und Regionalbuslinien im Raum Münsingen nicht nachhaltig lösen. Das ist das Fazit einer Studie, die die Regionalkonferenz Bern-Mittelland erarbeitet hat. Wer regelmässig von den Quartieren an den Bahnhof fährt, kann ein Liedlein davon singen: Nur zu häufig bleiben die Fahrzeuge im täglichen Stau stecken – und dann ist der Anschlusszug weg.

Zwei Varianten

Auf den Fahrplanwechsel Ende 2017 hin will der Kanton die Buslinien im Raum Münsingen öffentlich ausschreiben. Die Studie der Regionalkonferenz soll dafür nötige Grundlagen liefern. Und vor allem Wege aufzeigen, wie die heutige Situation trotz allem wenigstens ein Stück weit verbessert werden könnte. Zwei Varianten stehen für die Planer im Vordergrund – eine, die mehr oder weniger vom Status quo ausgeht, und eine, die mit einem zusätzlichen Fahrzeug rechnet.

Diese zweite Variante sieht ein besseres Angebot für den oberen Dorfteil vor. Heute verkehren hier sowohl der Ortsbus als auch der Tangento, der als Regionallinie vom Bahnhof Münsingen zum Bahnhof Konolfingen fährt. Hier wie dort sind in den Stauzeiten die Anschlüsse nicht immer möglich. Mit einem Bus mehr im Umlauf könnte sich die Situation entspannen. Dann nämlich würde in den Spitzenstunden nur noch der Ortsbus durch die Quartiere kurven. Der Tangento dagegen wäre auf direktem Weg von Bahnhof zu Bahnhof unterwegs, der Fahrplan bekäme insgesamt etwas mehr Luft.

In der Variante Status quo wäre dies so nicht möglich, da «das bestehende Konzept mit den heutigen Ressourcen das Optimum» herausholt, wie die Planer feststellen. Eine kleine Verbesserung schlagen sie allerdings sogar in diesem Fall vor: Weil die Nachfrage gross genug ist, sollte der Tangento nicht nur zu den Stosszeiten, sondern auch über den Mittag und nachmittags im Halbstundentakt verkehren.

Ein solcher Ausbau wäre, natürlich, auch in der anderen Variante möglich und sinnvoll.

Ein paar Sofortmassnahmen

Auf den anderen Buslinien rund um Münsingen macht die Studie vor einer Sanierung der Ortsdurchfahrt kein Verbesserungspotenzial mehr aus. Mit diversen Massnahmen haben die Planer in der Vergangenheit versucht, den Fahrplan stabiler zu halten. Bereits länger verkehren die Busse von Kirchdorf und Oberdiessbach her nicht mehr über das verstopfte Dorfzentrum. Seit Sonntag fahren zudem die Postautos in Kirchdorf eine Minute früher ab als bisher. Das vergrössert die Zeitreserve im Fahrplan.

In ähnlicher Art sollen ein paar Sofortmassnahmen auch auf dem Ortsbusnetz Besserung bringen. So wird seit dem Fahrplanwechsel vom Wochenende die Haltestelle Trimsteinstrasse nicht mehr bedient. Und im Sommer wird der Bus nur noch auf Verlangen in die Badi fahren. Wer von dort mitgenommen werden will, muss in Zukunft bis drei Minuten vor der Abfahrtszeit einen Knopf drücken. Dem Chauffeur wird dann angezeigt, dass er zur Badi fahren muss.

[i] Die Studie geht nun bis zum 10. Februar in die Mitwirkung.

Und Trimstein?
 

Kann Trimstein ans Ortsbusnetz angebunden werden? Auf Wunsch der Münsinger Behörden hat die Studie auch diese Frage untersucht, und sie kommt zu einem für die Trimsteiner ernüchternden Fazit: nein.

Trimstein lasse sich nicht sinnvoll ins Netz integrieren, weil das Potenzial zu klein und der Weg nach Münsingen zu lang sei, hält die Studie fest. Sie schlägt vor, als Alternative einen Bürgerbus einzuführen.

Siehe auch News-Artikel "Ortsbusnetz Münsingen: Konzept für mehr Anschlusssicherheit" vom 15.02.2014

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Erstellt: 16.12.2014
Geändert: 16.12.2014
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