Münsingen - Solarstrom vom Bahntrassee
Schallschutz und neuartige Solarstromproduktion in einem: Die Lärmschutzwand beim Bahnhof Münsingen wurde gestern als weltweit erste ihrer Art eingeweiht.
Simona Benovici, "Der Bund"
«Münsingen hat als Energiestadt einmal mehr Pioniergeist bewiesen», sagt Umweltvorsteher Antonio Bauen (grüne) anlässlich der Einweihungsfeier beim Bahnhof Münsingen und freut sich sichtlich. Nach knapp dreijähriger Planungs- und Umsetzungszeit steht im nördlichen Bahnhofareal der Energiestadt (siehe unten) die weltweit erste Wand, die nicht nur schalldämpfend wirkt, sondern auch Strom in die Steckdose bringt.
Erfolg trotz widrigen Umständen
Mit der erfolgreichen Realisierung des Projekts beschritten die Münsinger dabei gleich in mehrerlei Hinsicht Neuland: Üblicherweise werden Solarzellen der Sonnenbahn entsprechend nach Süden ausgerichtet. Da aber die Lärmschutzwand bei Münsingen aufgrund des Bahnstreckenverlaufs zwingend ost- beziehungsweise westwärts gerichtet ist, musste nach einer anderen Lösung gesucht werden. Statt der herkömmlichen Solarzellen wurden deshalb so genannt bifaciale Fotovoltaikzellen in die gläsernen Lärmschutzwände eingebaut. Anders als herkömmliche Solarzellen sind diese in zwei Richtungen lichtempfindlich: Am Morgen fangen sie das einfallende Sonnenlicht aus Osten her ein, am Nachmittag dasjenige aus Westen. «Es handelt sich dabei um eine Technologie, die weltweit standardmässig bisher erst in wenigen Fällen zum Einsatz gekommen ist», erklärt Thomas Nordmann, Geschäftsführer der TNC Consulting AG, die für die Planung der Solarstromanlage verantwortlich war. Als weiteres erschwerendes Moment sei in Münsingen hinzugekommen, dass Solarzellen normalerweise in einem Winkel von 30 bis 60 Grad aufgestellt würden. In Münsingen sind die Kollektoren aber senkrecht in die Wand verbaut.
Strom für zwei Haushaltungen
Die ersten Betriebstage haben aber bereits gezeigt, dass die Fotovoltaikanlage trotz diesen widrigen Umständen durchaus mit «normalen» nach Süden ausgerichteten Zellen mithalten kann: Die auf einer Fläche von 115 Quadratmetern angeordneten Solarzellen erbringen einen geschätzten Stromertrag von rund 6750 kWh pro Jahr.
Der so produzierte Strom wird ins Netz eingespeist und durch die Infra-Werke Münsingen via Ökostrombörse verkauft, der Stromertrag ist aber aufgrund der beschränkten Grösse der Anlage gering: Gerade mal zwei Haushaltungen können ihren durchschnittlichen Energieverbrauch pro Jahr mit dem Strom aus der Lärmschutzwand decken.
SBB und Kanton beteiligt
Finanziert wurde die 260000 Franken teure Anlage von der Gemeinde Münsingen, den Infra-Werken Münsingen und den SBB. Auch der Kanton Bern leistete einen Förderbeitrag für Pilot- und Demonstrationsanlagen. Auf die Gemeinde selbst entfielen Kosten in der Höhe von 120000 Franken. Die Anlage sei damit aufgrund der technischen Anforderungen zwar etwas teurer ausgefallen als ursprünglich veranschlagt, sagt Bauen, der Gemeinderat stehe aber voll und ganz hinter dem Projekt. «Wir freuen uns, mit der Fotovoltaikanlage ein Zeichen zu setzen. Schön wäre es, wenn durch unsere Pionierleistung auch andere Gemeinden neue Möglichkeiten erschliessen würden.»
«Energiestadt» Münsingen
1998 wurde Münsingen als erste Berner Gemeinde mit dem Label «Energiestadt» ausgezeichnet. Das Label ehrt Gemeinden, die eine nachhaltige kommunale Energiepolitik vorleben und erneuerbare Energien fördern. Ausserdem setzen sich die «Energiestädte» für eine umweltverträgliche Mobilität und effiziente Nutzung der Ressourcen ein.
Ein Artikel aus
www.muensingen.ch
Erfolg trotz widrigen Umständen
Mit der erfolgreichen Realisierung des Projekts beschritten die Münsinger dabei gleich in mehrerlei Hinsicht Neuland: Üblicherweise werden Solarzellen der Sonnenbahn entsprechend nach Süden ausgerichtet. Da aber die Lärmschutzwand bei Münsingen aufgrund des Bahnstreckenverlaufs zwingend ost- beziehungsweise westwärts gerichtet ist, musste nach einer anderen Lösung gesucht werden. Statt der herkömmlichen Solarzellen wurden deshalb so genannt bifaciale Fotovoltaikzellen in die gläsernen Lärmschutzwände eingebaut. Anders als herkömmliche Solarzellen sind diese in zwei Richtungen lichtempfindlich: Am Morgen fangen sie das einfallende Sonnenlicht aus Osten her ein, am Nachmittag dasjenige aus Westen. «Es handelt sich dabei um eine Technologie, die weltweit standardmässig bisher erst in wenigen Fällen zum Einsatz gekommen ist», erklärt Thomas Nordmann, Geschäftsführer der TNC Consulting AG, die für die Planung der Solarstromanlage verantwortlich war. Als weiteres erschwerendes Moment sei in Münsingen hinzugekommen, dass Solarzellen normalerweise in einem Winkel von 30 bis 60 Grad aufgestellt würden. In Münsingen sind die Kollektoren aber senkrecht in die Wand verbaut.
Strom für zwei Haushaltungen
Die ersten Betriebstage haben aber bereits gezeigt, dass die Fotovoltaikanlage trotz diesen widrigen Umständen durchaus mit «normalen» nach Süden ausgerichteten Zellen mithalten kann: Die auf einer Fläche von 115 Quadratmetern angeordneten Solarzellen erbringen einen geschätzten Stromertrag von rund 6750 kWh pro Jahr.
Der so produzierte Strom wird ins Netz eingespeist und durch die Infra-Werke Münsingen via Ökostrombörse verkauft, der Stromertrag ist aber aufgrund der beschränkten Grösse der Anlage gering: Gerade mal zwei Haushaltungen können ihren durchschnittlichen Energieverbrauch pro Jahr mit dem Strom aus der Lärmschutzwand decken.
SBB und Kanton beteiligt
Finanziert wurde die 260000 Franken teure Anlage von der Gemeinde Münsingen, den Infra-Werken Münsingen und den SBB. Auch der Kanton Bern leistete einen Förderbeitrag für Pilot- und Demonstrationsanlagen. Auf die Gemeinde selbst entfielen Kosten in der Höhe von 120000 Franken. Die Anlage sei damit aufgrund der technischen Anforderungen zwar etwas teurer ausgefallen als ursprünglich veranschlagt, sagt Bauen, der Gemeinderat stehe aber voll und ganz hinter dem Projekt. «Wir freuen uns, mit der Fotovoltaikanlage ein Zeichen zu setzen. Schön wäre es, wenn durch unsere Pionierleistung auch andere Gemeinden neue Möglichkeiten erschliessen würden.»
«Energiestadt» Münsingen
1998 wurde Münsingen als erste Berner Gemeinde mit dem Label «Energiestadt» ausgezeichnet. Das Label ehrt Gemeinden, die eine nachhaltige kommunale Energiepolitik vorleben und erneuerbare Energien fördern. Ausserdem setzen sich die «Energiestädte» für eine umweltverträgliche Mobilität und effiziente Nutzung der Ressourcen ein.
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