Münsingen - Seine Pumpen erobern die Schweiz

Die CTA AG ist die schweizweit führende Herstellerin von Wärmepumpen. Die Geräte der Berner Firma sind so leise, dass man kaum merkt, ob die Pumpe läuft oder nicht. Der Betrieb von Marco Andreoli ist für den Unternehmerpreis Espace Mittelland nominiert.

Philippe Müller / Berner Zeitung BZ
Am Anfang stand der Computer im Zentrum. Na und?, kann man sich fragen, das ist doch mittlerweile bei fast jeder Geschäftsidee der Fall. Das war aber vor dreissig Jahren noch anders: Damals, 1981, verfügten erst wenige private Haushalte über einen PC, die Entwicklung kam damals erst so richtig in Fahrt. Allerdings entstanden in den 80er-Jahren in der Schweiz zahlreiche Rechenzentren von grossen Firmen. Diesen Boom wollte sich Gregor Andreoli nicht entgehen lassen. Er gründete 1981 in Zürich die Firma CTA. Die drei Buchstaben standen für Computer Technik AG. Andreolis Ziel: Er wollte den Unternehmen eine Gesamtlösung zur Kühlung ihrer Computer anbieten. Das gelang auch, CTA wurde rasch zur anerkannten Spezialistin für Computerklimatisierung.

Profiteurin des Umwelttrends

Auch heute rüstet CTA noch Rechenzentren mit Klimageräten aus, beispielsweise jenes von Postfinance in Zofingen, das gerne als Herzstück des Schweizer Zahlungsverkehrs bezeichnet wird. Mittlerweile hat sich das Tätigkeitsgebiet der CTA jedoch ausgeweitet. Die Klimaspezialistin, die ihren Hauptsitz seit 1989 in Münsingen hat und dort rund hundert Mitarbeiter beschäftigt, ist heute auch die schweizweit grösste Herstellerin von Wärmepumpen. Sie entwickelt und konzipiert die Systeme, kauft die Komponenten ein und produziert dann in Münsingen die fertigen Pumpen. «Mehrere Tausend» dieser Geräte verkaufe CTA pro Jahr an Geschäftskunden und Private, sagt Marco Andreoli auf einem Rundgang durch die Montagehallen. Er hat 2005 von seinem Vater die Geschäftsleitung übernommen. Wie viele Wärmepumpen CTA pro Jahr genau herstellt, behält das Familienunternehmen für sich. Gleich verhält es sich mit Umsatz- und Gewinnzahlen. Andreoli lässt sich lediglich entlocken, dass CTA zwischen 50 und 100 Millionen Franken pro Jahr umsetzt. Die grosse Nachfrage nach Wärmepumpen erklärt sich Marco Andreoli mit dem gestiegenen Umweltbewusstsein der Konsumenten, die ihre alte Ölheizung vermehrt gegen ein Gerät austauschen wollten, das weniger CO2 ausstösst. Angesprochen auf den Stromverbrauch, der durch den zunehmenden Einsatz von Wärmepumpen zwangsläufig steigt, sagt Andreoli: «Unsere Geräte gehören mit zu den energieeffizientesten in der Branche.» Und wenn man den Stromverbrauch sämtlicher 150 000 Wärmepumpen zusammenzähle, die aktuell in der Schweiz im Einsatz sind, komme man auf weniger als ein Prozent des gesamtschweizerischen Stromverbrauchs. «Schon allein die Geräte, die im Stand-by-Modus laufen, verbrauchen zusammen mehr Energie.»

Vorzeigeprojekt in den Bergen

Neben dem geringen Stromverbrauch zeichnet die Wärmepumpen von CTA noch eine andere Eigenschaft aus: Sie sind sehr leise. So leise, dass zu Hause die Ehefrau schon mal fragen könnte: «Schatz, ist die Wärmepumpe kaputt?» Nicht ohne Stolz erklärt Andreoli bei einer Testvorführung in Münsingen den Grund für die geringen Lärmemissionen: Die Komponenten im Innern des Geräts berühren das Gehäuse nicht, weshalb auch die Vibration nicht nach aussen gelangt. Seien es Kälte-, Klimaanlagen oder Wärmepumpen: In der Schweiz kommt man in dieser Branche nicht an CTA vorbei. Und dies, obwohl die Konkurrenz gross ist. Vor allem die Tiefpreiswärmepumpen aus China seien für die Kunden auf den ersten Blick attraktiv. CTA behauptet ihre starke Marktposition unter anderem damit, dass sie auf ihren Geräten bis zu zwölf Jahre Garantie gewährt. Auf der Referenzliste von CTA sind viele bekannte Namen zu finden: Im Berner Inselspital etwa stehen rund 160 Klimakälteerzeuger von CTA im Einsatz. Auch im Stade de Suisse haben die Spezialisten aus Münsingen ihre Finger im Spiel: Eine Kälteanlage sorgt für die richtigen klimatischen Bedingungen. Die Abwärme der Anlage wird im Winter dazu genutzt, den Unterboden des Kunstrasens zu erwärmen, damit der Schnee schneller schmilzt. Ein Vorzeigeprojekt hat CTA auch auf dem Jungfraujoch realisiert. Eine CTA-Anlage kühlt dort auf 3500 Metern über Meer den Eispalast und heizt gleichzeitig das Restaurant.

Wegen dieses und anderer vergleichbarer Projekte ist die CTA AG für den Unternehmerpreis Espace Mittelland nominiert. Der Preis wird am 8. Juni in Bern vergeben.

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Erstellt: 25.05.2011
Geändert: 25.05.2011
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