Münsingen - Schülerin schreibt mutig über homosexuelle Liebe
Nicht «irgendeine Schatzsuchergeschichte» wollte sie schreiben. Alina Zumbrunn (14) hat mit der Kurzgeschichte «Die andere Seite» einen Schreibwettbewerb gewonnen.
Céline Graf / Berner Zeitung BZ
Das E-Mail kam unerwartet. «1. Platz: Alina Zumbrunn» stand auf dem Bildschirm ihres Laptops. «Den habe ich mir von meinem Weihnachtsgeld gekauft», sagt die 14-jährige Schülerin aus Münsingen. An ein, zwei Abenden tippte sie damit die Kurzgeschichte «Die andere Seite». Dass sie den Text bei einem Schreibwettbewerb einschickte, erfuhren selbst ihre Eltern erst, als das Resultat bekannt wurde.
Liebe in einer Millionenstadt
Alina erzählt, wie sie schon im Kindergarten Ideen auf Zettel kritzelte. Ihre sommersprossigen Wangen sind von der Aufregung leicht gerötet. «Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt», gibt sie zu. Die Jury lobte sie für die «mutige Themenwahl». In «Die andere Seite» entdecken die besten Freunde Raphael und David ihre Liebe zueinander. Irgendwo in Berlin.
Für den 18-jährigen Icherzähler Raphael endet ein Tag, der ganz gewöhnlich beginnt, im Gefühlschaos. Alina findet dafür eine feinfühlige Sprache: «Nun sitze ich da und will nachdenken», so Raphael. «Über ihn. Über mich. Darüber, was zwischen uns passiert ist.» Die Millionenstadt als Schauplatz verleiht den Protagonisten die nötige Anonymität. «Einige beschreiben Berlin als Monster, mich erinnerte es oft an eine Bibliothek.
Tausende Geschichten warteten hier darauf, Zuhörer zu finden», verfolgen wir Raphaels Gedankenstrom mit. «Typische Mädchenstorys interessieren mich nicht», sagt Alina und schüttelt ihre langen blonden Haare. Sie lese lieber Fantasy. In ihren eigenen Geschichten müssten die Eckdaten stimmen. Zurzeit schreibt sie an einem Roman, der während des Ungarisch-Rumänischen Kriegs spielt.
Interesse am Menschen
Zumbrunns sind Leseratten. «Nur mein Bruder nervt sich manchmal, wenn ich sogar abends schreibe», fügt sie an. Dennoch ist Alinas Lieblingsfach nicht Deutsch, sondern Mathematik. «Ich löse gerne knifflige Aufgaben!» Das habe sie wohl von ihrem Vater, einem Informatiker. Nur das Turnen liege ihr nicht. «Obwohl gerade meine Sportlehrerin ab und zu fragt, wie es mit dem Schreiben laufe.»
Selten liest eine Freundin Alinas Texte gegen. «Ich schreibe vor allem für mich. So kann ich Dinge verarbeiten, die mich beschäftigen.» «Die andere Seite» sollte speziell sein, nicht «irgendeine Schatzsuchergeschichte». Zudem seien Adoptionsrechte für Homosexuelle damals gerade in den Medien diskutiert worden. Zu denken gibt Alina, dass viele in ihrer Klasse finden: «Mädchen mit Junge ist normal, alles andere ist seltsam.» «Manchmal würde ich gerne etwas sagen, aber dann denke ich, es bringt ja eh nichts», sagt Alina. Ihre Stimme wird fester.
Mit «Die andere Seite» möchte sie ermuntern, lockerer an das Thema Homosexualität heranzugehen. Alinas Traum, einmal Schriftstellerin zu werden, ist durch den Wettbewerb ein wenig greifbarer geworden. «Aber das hat noch Zeit.» Erst einmal möchte sie die Matur machen mit Schwerpunktfach PPP – Psychologie, Philosophie, Pädagogik. Die Begründung: «Mich interessiert, wie der Mensch funktioniert und wieso etwas ist, wie es ist.»
Liebe in einer Millionenstadt
Alina erzählt, wie sie schon im Kindergarten Ideen auf Zettel kritzelte. Ihre sommersprossigen Wangen sind von der Aufregung leicht gerötet. «Ich stehe nicht gerne im Mittelpunkt», gibt sie zu. Die Jury lobte sie für die «mutige Themenwahl». In «Die andere Seite» entdecken die besten Freunde Raphael und David ihre Liebe zueinander. Irgendwo in Berlin.
Für den 18-jährigen Icherzähler Raphael endet ein Tag, der ganz gewöhnlich beginnt, im Gefühlschaos. Alina findet dafür eine feinfühlige Sprache: «Nun sitze ich da und will nachdenken», so Raphael. «Über ihn. Über mich. Darüber, was zwischen uns passiert ist.» Die Millionenstadt als Schauplatz verleiht den Protagonisten die nötige Anonymität. «Einige beschreiben Berlin als Monster, mich erinnerte es oft an eine Bibliothek.
Tausende Geschichten warteten hier darauf, Zuhörer zu finden», verfolgen wir Raphaels Gedankenstrom mit. «Typische Mädchenstorys interessieren mich nicht», sagt Alina und schüttelt ihre langen blonden Haare. Sie lese lieber Fantasy. In ihren eigenen Geschichten müssten die Eckdaten stimmen. Zurzeit schreibt sie an einem Roman, der während des Ungarisch-Rumänischen Kriegs spielt.
Interesse am Menschen
Zumbrunns sind Leseratten. «Nur mein Bruder nervt sich manchmal, wenn ich sogar abends schreibe», fügt sie an. Dennoch ist Alinas Lieblingsfach nicht Deutsch, sondern Mathematik. «Ich löse gerne knifflige Aufgaben!» Das habe sie wohl von ihrem Vater, einem Informatiker. Nur das Turnen liege ihr nicht. «Obwohl gerade meine Sportlehrerin ab und zu fragt, wie es mit dem Schreiben laufe.»
Selten liest eine Freundin Alinas Texte gegen. «Ich schreibe vor allem für mich. So kann ich Dinge verarbeiten, die mich beschäftigen.» «Die andere Seite» sollte speziell sein, nicht «irgendeine Schatzsuchergeschichte». Zudem seien Adoptionsrechte für Homosexuelle damals gerade in den Medien diskutiert worden. Zu denken gibt Alina, dass viele in ihrer Klasse finden: «Mädchen mit Junge ist normal, alles andere ist seltsam.» «Manchmal würde ich gerne etwas sagen, aber dann denke ich, es bringt ja eh nichts», sagt Alina. Ihre Stimme wird fester.
Mit «Die andere Seite» möchte sie ermuntern, lockerer an das Thema Homosexualität heranzugehen. Alinas Traum, einmal Schriftstellerin zu werden, ist durch den Wettbewerb ein wenig greifbarer geworden. «Aber das hat noch Zeit.» Erst einmal möchte sie die Matur machen mit Schwerpunktfach PPP – Psychologie, Philosophie, Pädagogik. Die Begründung: «Mich interessiert, wie der Mensch funktioniert und wieso etwas ist, wie es ist.»