Münsingen - Neuer Park nach alten Plänen

In den letzten Jahren wurde der Schlosspark in Münsingen mehr oder weniger sich selbst überlassen. Jetzt will ihn die Gemeinde aufwerten. Der Park soll ein Treffpunkt werden.

Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ

Münsingens Gemeindepräsident ist stolz auf das Schlossgutareal. Einzigartig sei das Ensemble mitten im Dorf, findet Beat Moser (Grüne). Doch vom schönen Pflaster vor dem Schlossgut sind es nur ein paar Schritte, und man steht im Sumpf. An manchen Tagen jedenfalls präsentiert sich der Schlosspark dunkel, nass und etwas modrig. Kein Ort zum Bleiben – ausser für die paar Randständigen, die den Park hin und wieder aufsuchen.

 

Jetzt will die Gemeinde dieses Gebiet aufwerten. «Wir möchten, dass der Park ein Ort wird, wo man sich gerne trifft», sagte Moser bei einer Begehung im Frühling. Deshalb bewilligte der Gemeinderat vor zwei Jahren einen Planungskredit, setzte eine Planungsgruppe ein und engagierte den Berner Landschaftsarchitekten Daniel Moeri. Jetzt liegt ein erster Vorschlag auf dem Tisch. Das Motto: «Üse Schlosspark».

Blick in die Vergangenheit

«Das Areal hat eine bewegte Zeit hinter sich», sagt Moeri. Von einst zwei Schlössern steht heute nur noch eines. Bis vor vierzig Jahren gehörte es dem Kanton. 1977 übernahm die Gemeinde das gesamte Schlossareal mit den Liegenschaften. Die Häuser wurden in der Zwischenzeit saniert, nicht aber der Park.

Moeri orientiert sich an der Geschichte. «Wir haben eine detaillierte historische Recherche vorgenommen.» Als Grundlage diente ein Plan von 1883. Auch die Denkmalpflege und interessierte Ortsvereine wurden beigezogen, ebenso Anrainer wie das Alters- und Pflegeheim.

Der Schlosspark besteht im Wesentlichen aus drei Bereichen: der historischen Allee, dem Garten und der Allmend. Kaum Veränderungen wird es auf der Allmend geben, die zwischen dem Schloss und dem Bahnhofparkplatz liegt. «Sie soll etwa als Spielplatz oder von einem Zirkus genutzt werden können», sagt Moeri. Die Hecken um das Schloss werden zurückgeschnitten.

Wasser in der Schlossallee

Die Schlossallee – auf die übrigens das Psychiatriezentrum ausgerichtet ist – ist heute nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen. Mit neuen Bäumen und einer Wasserrinne soll sie betont werden. «Wir möchten am Ende der Allee ein Wasserspiel bauen», sagt Moeri. Das Wasser soll dann dem Weg entlang bis zum Schloss laufen und dort versickern. Weiter sind neben der Allee ein Platz etwa fürs Boulespiel oder Anlässe sowie Sitzbänke geplant.

Im Schlossgarten werden der Ententeich und die Gehege für Lamas und Ziegen erhalten bleiben. In der Hostet werden aber künftig keine Schafe mehr weiden. Der Zaun wird entfernt. Anstelle des Stalls ist ein Platz mit einem Pavillon für Picknicks oder andere Anlässe geplant.

Ein «Ort der Begegnung»

Gemeinderat Christoph Maurer (Grüne) ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis. «Ich bin überzeugt, dass der Schlosspark damit ein Ort der Begegnung wird.» Damit wäre die Sanierung des gesamten Schlossgutareals abgeschlossen.

Die Kosten sind noch nicht bekannt, betragen aber mindestens 200^'000 Franken. Voraussichtlich im Dezember wird das Parlament über den Kredit entscheiden. Die Arbeiten könnten dann bereits im nächsten Jahr erfolgen.


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Erstellt: 20.06.2015
Geändert: 20.06.2015
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