Münsingen - Neue Verwaltung muss wohl warten

Am Montag entscheidet das Gemeindeparlament über Machbarkeitsstudien für eine zentrale Verwaltung. Alle Parteien finden: Der neue Gemeinderat soll sich nach den Wahlen des Geschäfts annehmen.

Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ

Das Münsinger Gemeindeparlament wird sich am Montagabend mit drei Machbarkeitsstudien für ein zentrales Verwaltungsgebäude befassen. Der Gemeinderat legt drei Varianten vor, von denen er eine bevorzugt: ein neues Verwaltungsgebäude auf dem heutigen Coop-Areal (siehe unten).

 

Variante 3 soll Grundlage sein, damit das Geschäft für die Urnenabstimmung vorbereitet werden kann, wünscht der Gemeinderat. Obschon das Parlament die Exekutive beauftragte, Machbarkeitsstudien zu erarbeiten, äussern nun Politiker aller Parteien Bedenken. Den Anfang machte die FDP, die einen Rückweisungsantrag ankündet.

 

Das Volk habe 2008 den Bau einer zentralen Verwaltung abgelehnt, ebenso 2012, mit einem Nein-Stimmen-Anteil von 65 Prozent. Danach habe der Gemeinderat nie nach den Gründen für das Nein gesucht, kritisiert die FDP. Dieser Kritik schliesst sich auch die grünliberale Partei an, die nicht im Parlament vertreten ist.

 

Billiger als Glaspalast


Der Gemeinderat findet, dass eine zentrale Verwaltung im Ortskern sein müsse. Das ist einer der Gründe, weshalb er das Coop-Areal auf dem Dorfplatz als beste Lösung erachtet. Coop will gegenüber dem heutigen Laden bauen. Die Gemeinde könnte das Land kaufen und frühestens 2018 mit dem Neubau starten. Für den abgelehnten Glaspalast hatte man 17,4 Millionen Franken veranschlagt.

 

Verrechnet mit Desinvestitionen und Mieten, würde das neue Gebäude weniger kosten, so der Gemeinderat. Die heutigen sechs Standorte sind unpraktisch, der Unterhalt teuer.

 

Im November sind Gemeindewahlen. Das bedeutet, dass sich eine neue Crew um die geplante Verwaltung kümmern wird. «Deshalb kann man nicht sagen, es sei eine Zwängerei, schon jetzt etwas zu entscheiden», sagt Gemeindepräsident Erich Feller (Freie Wähler). Die Machbarkeitsstudien würden bloss Möglichkeiten für das Weiterbearbeiten aufzeigen. «Es ist nicht bestimmt, wie und wann man weitermacht.»

 

BDP, SP und Grüne kritisieren


Variante 3 sei zwar die interessanteste, sagt BDP-Präsident Walter Stamm. Aber: «Die Büros sind zu gross, Besprechungsräume fehlen.» Zudem könne eine Kostengenauigkeit von plus/minus 25 Prozent keine Berechnungsbasis sein. Trotzdem will die Partei den Antrag der FDP unterstützen.

 

Irene Wernli, Präsidentin der Grünen, sieht keinen Sinn darin, noch vor den Wahlen zu entscheiden. Nach der Niederlage für den Glaspalast sei jetzt eine Denkpause fällig. «Wir sind für ein neues Verwaltungsgebäude, finden es aber besser, bis nach den Wahlen zu warten.»

 

«Nichts gelernt» habe der Gemeinderat aus seinen früheren Niederlagen, sagt SP-Präsidentin Elisabeth Striffeler. «Es ist eine Zwängerei, das Projekt noch in dieser Legislatur aufgleisen zu wollen.» Vor allem müsse die Bevölkerung miteinbezogen und laufend informiert werden.

 

Urs Münger, Präsident der Freien Wähler, versteht den Aufruhr nicht, den die FDP mit ihrem Rückweisungsantrag auslöst. Es gehe jetzt darum, sachlich zu diskutieren, ob Variante 3 oder eine andere weiterverfolgt werden soll. «Wir haben Zeit und nichts dagegen, das Projekt der Crew von der nächsten Legislatur zu überlassen», sagt er. Dieser Aussage schliesst sich Roland Bühler (EDU) an. «Wir werden uns allerdings erkundigen, ob alle drei Varianten auch wirklich gründlich geprüft wurden.»

 

[i] Sitzung Gemeindeparlament: Mo, 26.August. 19.30 Uhr. Gemeindesaal Schlossgut, Münsingen.


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Erstellt: 23.08.2013
Geändert: 23.08.2013
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