Münsingen - Nach 50 Jahren ist Schluss
50 Jahre lang verkauften Jordis Papeterieartikel. Doch es wurden immer weniger. Deshalb hat Inhaber Markus Jordi gestern den Laden für immer geschlossen.
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
«Es sieht schitter aus», sagt Markus Jordi und blickt in seinem Geschäft um sich. Halb leere Räume, leere Regale, und auch Jordi selbst fühlt sich gerade etwas leer. Zum letzten Mal öffnete er gestern Morgen die Türe zu seiner Papeterie an der Münsinger Bernstrasse. Nach 50 Jahren bleibt das Geschäft ab heute für immer zu.
«Es ist ein komisches Gefühl», sagt der 47-Jährige. Nicht einmal die Sprüche auf den Karten muntern auf. Aber klar, das Leben geht weiter.
Papeterie als Kinderstube
Ein halbes Jahrhundert lang kauften die Münsingerinnen und Münsinger bei Jordis Büromaterial, Bastelsachen, Spiele, Bücher, Glückwunsch- und Trostkarten ein. Zuerst bei Hanni und Paul Jordi, den Eltern von Markus Jordi. So wuchs er von allem Anfang an inmitten von Briefpapier, Bleistiften und Klebstreifen auf. «Das hier ist meine Kinderstube», sagt Jordi.
Die Papeterie wurde seine Welt. Er machte eine Verkäuferlehre. Und am 9.9.1999 übernahm der Junior selbst den Laden. Die Lage an der Hauptstrasse war gut. «Wir hatten immer viel Laufkundschaft.» Und weil Münsingen in den letzten Jahren stetig wuchs, glaubte Jordi an eine gute Zukunft.
Doch vor fünf Jahren begann die Krise, der Umsatz schrumpfte immer mehr. «Die Leute kaufen vermehrt im Internet.» Oder setzten auf günstigere Artikel in den Supermärkten statt auf die etwas teurere, bessere Qualität. Ins Gewicht fiel auch die Aufhebung der Buchpreisbindung. «Irgendwann haben es die Kunden raus, dass man Bücher anderswo günstiger kaufen kann.»
Jordi hat sich viele Gedanken über die Auflösung gemacht. «Vielleicht hätte ich jetzt noch fünf Jahre weitermachen können.» Und doch entschied er sich Anfang dieses Jahres für ein «Ende mit Schrecken statt eines Schreckens ohne Ende». Sich ständig den Kopf zerbrechen zu müssen, ob man Ende Monat die Löhne bezahlen könne, das gehe an die Nerven. In den letztenMonaten habe er zwar immer mal wieder gezweifelt. «Denn es war eine harte Zeit.»
Neue Stellen für Angestellte
Jetzt freut er sich sogar auf einen neuen Lebensabschnitt. Die drei Lehrlinge haben alle eine neue Stelle gefunden. Die beiden Angestellten haben ebenfalls eine neue Arbeit in Aussicht. Und auch Jordi ist fündig geworden. Er wird bei einer Papeterie in Steffisburg tätig sein. Dort könne Nach 50 Jahren ist Schluss er sein grosses Wissen einbringen. Als Angestellter statt als Chef. «Damit habe ich kein Problem.» Viel wichtiger sei für ihn, dass er in seinem Beruf weiterarbeiten dürfe.
Am letzten Tag brummt das Geschäft. Die Kunden profitieren vom 70-Prozent-LiquidationsRabatt. Am Abend schliesst der Papeterist die Tür. Er macht einfach Schluss. Genau genommen ist es noch nicht ganz das Ende. In der Woche vor dem 1.August öffnet er das Geschäft nochmals. «Wie in den letzten Jahren werde ich den Feuerwerksverkauf durchführen», sagt Markus Jordi. Er lässt es nochmals knallen.
[i] Siehe auch:
-News-Artikel: "Papeterie Jordi in Münsingen: Schluss nach 50 Jahren" vom 25.3.2015...
-News-Artikel: "Jordi Münsingen: Der letzte Einkauf in der Dorfpapeterie" vom 22.5.2015...
«Es ist ein komisches Gefühl», sagt der 47-Jährige. Nicht einmal die Sprüche auf den Karten muntern auf. Aber klar, das Leben geht weiter.
Papeterie als Kinderstube
Ein halbes Jahrhundert lang kauften die Münsingerinnen und Münsinger bei Jordis Büromaterial, Bastelsachen, Spiele, Bücher, Glückwunsch- und Trostkarten ein. Zuerst bei Hanni und Paul Jordi, den Eltern von Markus Jordi. So wuchs er von allem Anfang an inmitten von Briefpapier, Bleistiften und Klebstreifen auf. «Das hier ist meine Kinderstube», sagt Jordi.
Die Papeterie wurde seine Welt. Er machte eine Verkäuferlehre. Und am 9.9.1999 übernahm der Junior selbst den Laden. Die Lage an der Hauptstrasse war gut. «Wir hatten immer viel Laufkundschaft.» Und weil Münsingen in den letzten Jahren stetig wuchs, glaubte Jordi an eine gute Zukunft.
Doch vor fünf Jahren begann die Krise, der Umsatz schrumpfte immer mehr. «Die Leute kaufen vermehrt im Internet.» Oder setzten auf günstigere Artikel in den Supermärkten statt auf die etwas teurere, bessere Qualität. Ins Gewicht fiel auch die Aufhebung der Buchpreisbindung. «Irgendwann haben es die Kunden raus, dass man Bücher anderswo günstiger kaufen kann.»
Jordi hat sich viele Gedanken über die Auflösung gemacht. «Vielleicht hätte ich jetzt noch fünf Jahre weitermachen können.» Und doch entschied er sich Anfang dieses Jahres für ein «Ende mit Schrecken statt eines Schreckens ohne Ende». Sich ständig den Kopf zerbrechen zu müssen, ob man Ende Monat die Löhne bezahlen könne, das gehe an die Nerven. In den letztenMonaten habe er zwar immer mal wieder gezweifelt. «Denn es war eine harte Zeit.»
Neue Stellen für Angestellte
Jetzt freut er sich sogar auf einen neuen Lebensabschnitt. Die drei Lehrlinge haben alle eine neue Stelle gefunden. Die beiden Angestellten haben ebenfalls eine neue Arbeit in Aussicht. Und auch Jordi ist fündig geworden. Er wird bei einer Papeterie in Steffisburg tätig sein. Dort könne Nach 50 Jahren ist Schluss er sein grosses Wissen einbringen. Als Angestellter statt als Chef. «Damit habe ich kein Problem.» Viel wichtiger sei für ihn, dass er in seinem Beruf weiterarbeiten dürfe.
Am letzten Tag brummt das Geschäft. Die Kunden profitieren vom 70-Prozent-LiquidationsRabatt. Am Abend schliesst der Papeterist die Tür. Er macht einfach Schluss. Genau genommen ist es noch nicht ganz das Ende. In der Woche vor dem 1.August öffnet er das Geschäft nochmals. «Wie in den letzten Jahren werde ich den Feuerwerksverkauf durchführen», sagt Markus Jordi. Er lässt es nochmals knallen.
[i] Siehe auch:
-News-Artikel: "Papeterie Jordi in Münsingen: Schluss nach 50 Jahren" vom 25.3.2015...
-News-Artikel: "Jordi Münsingen: Der letzte Einkauf in der Dorfpapeterie" vom 22.5.2015...