Münsingen - Münsingen startet neuen Anlauf für eine zentrale Verwaltung

Die Münsinger Verwaltung platzt aus allen Nähten. Ein Gebäude im Schlosspark soll Abhilfe schaffen. Das Parlament stimmt bald über den 17,2-Millionen-Kredit ab.

Lisa Stalder, "Der Bund"
Münsingens Gemeinderat wünscht sich schon seit Jahren eine neue, zentrale Verwaltung. Denn die heutige Gemeindeverwaltung ist nicht mehr zeitgemäss: Nach wie vor ist sie auf fünf Standorte verteilt, wobei einige der Verwaltungsgebäude nicht rollstuhlgängig sind. Zudem mangelt es an Platz. In den letzten Jahren haben zahlreiche Sitzungszimmer in Büros umgewandelt werden müssen; sogar eine ausrangierte Küche dient mittlerweile als Arbeitsplatz. Und weil der Münsinger Gemeinderat diese Notlösungen nicht mehr länger tolerieren will, plant er am Rande des Schlossareals, unmittelbar hinter der heutigen Präsidialabteilung, einen pavillonähnlichen Neubau. Im dreistöckigen Gebäude samt Attika sollen dereinst 80 bis 90 Arbeitsplätze eingerichtet werden. Dies auf einer Fläche von rund 2300 Quadratmetern. Das Projekt soll gemäss Gemeinderat gut 17,2 Millionen Franken kosten. Über diesen Kredit wird das Parlament am nächsten Montag befinden. Stimmen die Parlamentsmitglieder zu, hat die Bevölkerung am 11. März 2012 schliesslich das letzte Wort.

Selber bauen oder doch mieten?

Bereits vor drei Jahren hatte sich der Gemeinderat für eine zentrale Verwaltung eingesetzt. Einst war vorgesehen, die gesamte Verwaltung in der geplanten Überbauung im Dorfzentrum einzuquartieren. Das Stimmvolk lehnte den dafür nötigen Kredit von insgesamt 18,5 Millionen Ende November 2008 allerdings knapp ab - 42 Stimmen gaben den Ausschlag. Die Gegner betonten damals, nicht grundsätzlich gegen ein neues Verwaltungsgebäude zu sein. «Nicht hier und nicht zu diesem Preis», so der Tenor.

Das neue Projekt ist knapp 1,3 Millionen Franken günstiger als das letzte. Doch ist das genug, um die Kritiker zu besänftigen? «Wir haben unseren Auftrag wahrgenommen und ein neues Projekt mit neuen Kosten erstellt», sagt Gemeindepräsident Erich Feller (Freie Wähler) auf Anfrage. Es gelte aber zu bedenken, dass das Einsparungspotenzial nicht riesig gewesen sei. Schliesslich sei der Bedarf an neuem Platz der gleiche geblieben. Anders als beim ersten Projekt sei nun aber eine eigene Einstellhalle dabei, die mit 1,2 Millionen Franken zu Buche schlage. Faktisch sei das neue Verwaltungszentrum daher 2,5 Millionen günstiger. Zudem sei noch nicht klar, ob die Gemeinde den ganzen Betrag selber übernehmen werde. Es sei auch möglich, dass ein Investor die Kosten übernehme und sich die Gemeinde lediglich in das neue Gebäude einmiete. Auch diese Frage soll im Parlament diskutiert werden.

Entscheide fallen erst noch

Sollte das Geschäft abgelehnt werden, heisst das aber nicht, dass die Gemeinde 17,2 Millionen einspart. «In diesem Falle müsste in die bestehenden Gebäude investiert werden», sagt Feller. Der Gemeinderat rechnet mit 6 bis 8 Millionen Franken. Und sollte die Verwaltung dereinst ausgebaut werden, käme der Gemeinderat nicht umhin, nach einem sechsten Standort zu suchen, so der Gemeindepräsident.

Es ist aber anzunehmen, dass das Geschäft im Parlament angenommen wird. Die Freien Wähler werden «voraussichtlich einstimmig» für die zentrale Verwaltung stimmen, wie Präsident Urs Münger auf Anfrage sagt. In der SP Fraktion sei man der Meinung, dass es ein neues Verwaltungszentrum brauche, sagt Parteipräsidentin Elisabeth Striffeler. Dies auch, damit dieses «lange Kapitel endlich abgeschlossen» werde. Es dürfe aber nicht sein, dass wegen dieses Projekts in der Bildung gespart werde. Nicht einig ist man sich bei den Grünen: «Wir werden im Parlament keine einstimmige Fraktionsmeinung abgeben», sagt Präsidentin Vera Wenger. Sie persönlich könne nicht hinter dem Projekt stehen. Zwar sehe sie ein, dass Platzbedarf bestehe. Doch es gebe andere Projekte, die Vorrang hätten. Zum Beispiel die Schaffung von günstigem Wohnraum.

Die FDP, die sich vor drei Jahren heftig gegen das damalige Projekt gewehrt hatte, entscheidet sich morgen Abend, wie sie stimmen wird. FDP-Präsident Markus Troxler lobt aber die Bemühungen des Gemeinderats, «alle ins Boot» zu holen. Das sei beim letzten Projekt nicht in diesem Masse der Fall gewesen. Auch die restlichen Parteien werden ihre Meinungen erst diese Woche bilden.

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Erstellt: 28.11.2011
Geändert: 28.11.2011
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