Münsingen - Mit Blumen und Traktoren gegen die geplante Strasse

Am 24. September findet in Münsingen eine wegweisende Abstimmung statt. Mit einer neuen Strasse möchte der Gemeinderat das Ortszentrum aufwerten und täglich um 6000 Fahrzeuge entlasten. Die Strasse würde durch das Naherholungsgebiet Ross­boden führen. Die Kosten betragen 15,2 Millionen Franken.Von einem heftigen Abstimmungskampf war bis jetzt wenig zu spüren.
 

Für ein wenig Stimmung sorgten nun am Samstagnachmittag die Gegner, die zu einer «Bauerndemo» aufgerufen hatten. Mit einem halben Dutzend Traktoren, die mit Trans­parenten und Sonnenblumen geschmückt waren, fuhren sie vom Schwand ins Dorfzentrum und machten auf den drohenden ­Kulturlandverlust aufmerksam.
 

«Gras = Milch, Strasse = Verkehr» oder «Rossboden bewahren statt befahren», lauteten beispielsweise ihre Parolen. Auf den Traktoren sassen allerdings nicht nur Landwirte.
 

Wegen des starken Regens waren aber nur wenige Zuschauer und Passanten im Dorf anzutreffen. Mitorganisator Christoph Maurer von den Grünen ist trotzdem zufrieden. «Im Gegensatz zur Strasse brachte unser Auftritt mit wenig Aufwand viel Nutzen.»
 

Die Befürworter der geplanten Strasse waren ebenfalls im Dorfzentrum präsent. Einige Personen standen mit umgehängten Plakaten beim Zentrumskreisel und verteilten Flyer mit ihrer Botschaft an Passanten und Autofahrer.
 

«Wir haben jetzt die Gelegenheit, die Verkehrsprobleme von Münsingen zu lösen und das Ortszentrum aufzuwerten», heisst es auf dem Flyer des überparteilichen Komitees Verkehr Münsingen. Das bedeute auch mehr Sicherheit für Fussgänger und Velofahrer.
 

Abgesehen vom Samstagnachmittag dominieren die Befürworter mir ihren roten Plakaten derzeit das Münsinger Ortsbild. Grössere Aktivitäten seien bis zur Abstimmung aber nicht mehr geplant, sagt Urs Baumann, Präsident des Komitees und der SVP Münsingen.

[i] Siehe auch News-Bericht "Entlastungsstrasse Münsingen: BERN-OST moderiert Podiumsgespräch" vom 19.08.2017