Münsingen - Lorymatte wird verkauft
Trotz verbreitetem Ärger über die Gemeinde Münsingen hat der Grosse Rat den Verkauf der Lorymatte abgesegnet.
fab, Berner Zeitung BZ
In der Regel geben Landverkäufe im Grossen Rat wenig zu reden. Gestern war das anders. Erst nach langer Debatte ermöglichte das Parlament den Verkauf der 26 200 Quadratmeter grossen Lorymatte in Münsingen, die an das gleichnamige Jugendheim grenzt. Käufer ist ein privater Investor, der dort Wohnungen erstellen will. Ein Rückweisungsantrag scheiterte mit 43 gegen 95 Stimmen – den Ausschlag gab das Plädoyer von Baudirektorin Barbara Egger (SP). Für Ärger hatte die Gemeinde Münsingen gesorgt. 2010 suchte der Kanton einen Käufer für das Land. Damals sah die Gemeinde in der laufenden Ortsplanungsrevision für das Areal eine Ausnutzung von 0,65 vor. Auf dieser Basis wurde der Kanton mit dem Investor im November 2010 handelseinig. Im Dezember aber entschied der Gemeinderat plötzlich, nur eine Ausnutzung von 0,5 zuzulassen. Das hat den Kanton damals «ziemlich geärgert», wie Egger sagte. Man wehrte sich auf dem Rechtsweg, unterlag aber. In der Not handelte der Kanton mit Münsingen einen Infrastrukturvertrag aus. Darin erlaubt die Gemeinde eine Ausnutzung von 0,7, um das Projekt doch noch zu ermöglichen. Im Gegenzug kassiert Münsingen eine Mehrwertabgeltung von 1,2 Millionen Franken, wovon 70 Prozent auf den Kanton entfallen. Per saldo verdient der Kanton immer noch gutes Geld: Der Landpreis ist zwar nicht bekannt, Egger sprach aber von 15,6 Millionen Franken Buchgewinn.