Münsingen - Kita wird privatisiert
Die Gemeinde lagert die Kindertagesstätte an eine private Institution aus.
Seit fast 30 Jahren betreibt die Gemeinde Münsingen eine Kindertagesstätte an der Belpbergstrasse. Damit ist nun Schluss. Sie lagert die Kita an eine private Institution aus. Dies entschied das Gemeindeparlament gestern Abend ohne Gegenstimme.
Die Kita der Gemeinde sei ein «Juwel», sagte Gemeinderat Jakob Hasler (EVP). Der Betrieb gehöre aber nicht zum Kerngeschäft. Zudem könne eine private Institution im Gegensatz zur Gemeinde eine Tagesstätte kostendeckend betreiben. Auch seien Private in der Regel fachlich besser aufgestellt. Diese Argumente leuchteten dem Parlament ein. Die Gemeinde behält aber die Aufsichtsfunktion – für die Eltern und die Kinder sollte sich kaum etwas ändern.
Offen ist, welcher Betrieb die Kita übernimmt. Die Gemeinde stand bisher mit sechs Institutionen in Kontakt und traf insbesondere mit «Leo Lea» Vorabklärungen. Laut Hasler hat dies aber nichts zu bedeuten.
Gemeinde übernimmt jährlich 156'000 Franken
Klar ist dafür, dass das derzeit knappe Betreuungsangebot ausgebaut wird. An der Belpbergstrasse stehen 36 Plätze zur Verfügung. Die Gemeinde forderte deshalb beim Kanton fünf zusätzliche Plätze – die Gesundheits- und Fürsorgedirektion bewilligte nun gleich acht Plätze.
Diese werden laut Hasler bei der Kita des Psychiatrischen Zentrums sowie bei der privaten Kita Grendolin angesiedelt. Die Gemeinde übernimmt den Selbstbehalt von 20 Prozent, wie das Parlament gestern weiter entschied. Für die nun 44 Plätze macht das jährlich Kosten von rund 156'000 Franken aus.
Neben der Kita wird auch die Tageselternvermittlung ausgelagert. Der Selbstbehalt, den die Gemeinde tragen muss, beträgt jährlich 65'000 Franken. Der Kredit wurde gestern bewilligt.
Schliesslich forderte Ulrich Wahlen (SVP), dass für die Kita-Mahlzeiten weiterhin lokale Betriebe berücksichtigt werden. «Wir möchten nicht, dass wie in Bern das Essen aus Zürich herangekarrt wird.» Diese Absicht, so Hasler, bestehe nicht.