Münsingen - Kehrt Artur Bondarenko bald zurück?

Er wurde zusammen mit seiner Mutter nach Russland ausgewiesen, obwohl er kaum Russisch spricht. Das sorgte weitherum für Empörung – nun stehen die Chancen gut, dass Artur Bondarenko zurückkehren kann.

Stephan Künzi / Berner Zeitung BZ
Aus der Hoffnung ist Zuversicht geworden. Die Zuversicht, dass Artur Bondarenko bald nach Münsingen zurückkehren, hier die Schule beenden und eine Ausbildung anpacken kann: «Wir haben die ersten Hürden übersprungen und sind zuversichtlich, dass wir die restlichen auch noch schaffen», sagte ein hörbar optimistischer Thomas Marfurt gestern am Telefon. Marfurt ist Anwalt und vertritt die Interessen des 16-Jährigen.

Erst vor zwei Monaten hatte der Schüler sein vertrautes Umfeld verlassen und seiner Mutter in Richtung Moskau folgen müssen. Die 37-jährige Russin war vor Jahren zu einer bedingten Gefängnisstrafe verurteilt worden und hatte im Nachgang dazu ihre Aufenthaltsbewilligung verloren. Dabei sah sie sich stets als Opfer ihres damaligen Mannes: Nur weil sie ihm hörig gewesen sei, habe sie ihn im Handel mit illegalen Thai-Pillen unterstützt.

Im Oktober hat sich das Blatt für Artur Bondarenko zu wenden begonnen. Anwalt Marfurt bestätigte damals gegenüber dieser Zeitung, dass der 16-Jährige in Moskau das Gesuch für ein Einreisevisum für die Schweiz gestellt habe. Er hielt weiter fest, dass eine Familie bereit sei, den Schüler als Pflegesohn aufzunehmen. Damit sei eine wichtige Voraussetzung für die Heimkehr erfüllt, so Marfurt.

Viel tiefer in die Karten blicken liess sich der Anwalt auch gestern nicht, weil das Verfahren, das den Aufenthalt des 16-Jährigen in der Schweiz neu regeln soll, noch hängig ist. Er wiederholte nur: «Die letzten Hürden scheinen überspringbar zu sein.» Bei alledem erinnerte Marfurt an die Solidarität, die Artur Bondarenko erlebt hat. Lehrer, Kollegen und Bekannte hatten sich für den Schüler eingesetzt. Sie hatten darauf hingewiesen, dass er fast sein ganzes Leben in der Schweiz verbracht habe. Dass er hier bestens integriert sei und auch kaum Russisch spreche.

«Alle sind in einer Art zusammengestanden, wie ich sie selten erlebe», sagte der Anwalt anerkennend. Dies habe sicher mit dazu beigetragen, dass die Chancen für Artur Bondarnko nun so gut stünden.

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Erstellt: 14.11.2012
Geändert: 14.11.2012
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