Münsingen - Hurra, die Störche sind da
Am Donnerstag traf der erste Storch in Münsingen ein. Jedes Jahr leben mehr Störche rund ums Psychiatriezentrum. Die Störche haben ein Ziel: Nachwuchs in die Welt zu setzen. Wir erklären, was es braucht, damit des Storchs Kinder flügge werden.
Um 16:05 Uhr landete das Storchenpaar letzten Donnerstag auf dem Dach des Psychiatriezentrums (PZM) in Münsingen. Die Störche sind jetzt damit beschäftigt, das Nest auszubessern. "Frühestens in 14 Tagen könnte es zu einer Eiablage kommen", sagt Margrit Enggist von der Organisation "Storch Schweiz". Störche seien nesttreu, das heisst, dass sie immer zum selben Nest zurückkehren.
Erfolgsgeschichte auf dem Dach
"Dem Storch ging es noch nie so gut wie jetzt. Die Population hat schweizweit um zehn Prozent zugenommen", so Enggist. Dass es den Störchen wohl ist, kann auch rund um Münsingen beobachtet werden. 2017 wurden auf den Feldern hinter dem PZM die ersten vier Störche gesichtet. Bald darauf bauten sie ihre Nester auf den Dächern des PZM. 2018 sind erstmals junge Störche geschlüpft. Letztes Jahr brüteten schon 14 Paare und brachten 24 Junge zur Welt.
Mutter und Vater Storch brüten
Wenn die Störche bereit für die Brut sind, legt das Weibchen alle zwei Tage ein Ei. Laut Margrit Enggist legen sie in der Regel fünf Eier pro Brut. Das Storchenpaar wechselt sich bei der Brut und bei der Aufzucht der Jungen ab. 32 Tage wird gebrütet, danach bleiben die Jungtiere noch im Nest. Dies ist gemäss Enggist die gefährlichste Zeit für die jungen Störche.
Wehe den Eisheiligen
"Während der Brut und danach werden sie von den Eltern noch gewärmt. Am gefährlichsten ist es, wenn die Jungen um die fünf Wochen alt sind. Wenn es nachts sehr kalt wird, beispielsweise während den Eisheiligen, kann es vorkommen, dass sie nicht mehr zugedeckt werden können und erfrieren." Dramatisch sei das nicht, da der Bestand aktuell hoch ist. Geht alles gut, so fliegen die jungen Störche nach zehn Wochen ein erstes Mal aus.
Nicht alle ziehen in den Süden
Ob die Störche in Münsingen den Winter im Süden verbracht haben, ist nicht bekannt. Da nicht alle Störche beringt werden, sei dies schwierig zu sagen: "Da sie im Winter nicht gesichtet wurden, gehen wir davon aus, dass sie weg waren." Die meisten Störche verbringen den Winter im südlichen Spanien, nicht mehr wie früher unterhalb der Sahelzone. "Das Zugverhalten hat sich verändert", so Enggist, deshalb habe die Population der Störche in den letzten Jahren zugenommen. Je weniger weit die Störche im Winter fliegen müssen, umso mehr überleben und kommen zurück.
Münsingen nicht zuerst
Die ersten Störche, die dieses Jahr in der Region gesichtet wurden, waren nicht diejenigen vom PZM. Bereits am 10. Februar liess sich ein Storch in Bern an der Papiermühlestrasse nieder.
[i] Schweizweit wurden letztes Jahr 887 Brutpaare gezählt, diese hatte 1776 Junge. Beim PZM waren es 14 Brutpaare mit 24 Jungstörchen. (Zählung von Storch Schweiz)
[i] Storch-Webcam PZM Münsingen
[i] In einer ersten Version schrieben wir, dass sich an der Papiermühlestrasse zwei Störche niederliessen. Wir haben das korrigiert. Es ist erst ein Storch (Jakob) zurück, er wartet nun auf seine "Erna".