Münsingen - Heinz Iseli hofft, dass die grünen Ideen gut gedeihen
Heinz Iseli hat mit der Bio Schwand AG seit Jahren grosse Pläne. Doch bis jetzt fehlte es an Geld und Unterstützung. Jetzt aber will er die Pläne endlich verwirklichen.
Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ
Eine Schlüsselszene: Heinz Iseli will auf der Schwand in Münsingen das Herrschaftshaus betreten. Dafür aber muss er zuerst bei Frau Lüscher vom Kanton nach dem Schlüssel fragen. «Es hat in diesem Haus so viele Gegenstände», sagt er, «wenn was wegkommt, wollen wir nicht schuld sein.» Als Geschäftsführer und Verwaltungsratspräsident der Bio Schwand AG ist Iseli nun Herr und Meister auf der Schwand. Aber den Schlüssel will er erst behalten, wenn das Inventar weggeräumt ist. Denn es gehört dem Kanton Bern. Manches auf der Schwand, sagt Iseli, sei eben etwas kompliziert.
Früher aber wars noch komplizierter (siehe Kasten). Seit einem halben Jahr ist Bio Schwand Eigentümerin. «Es kommt gut», sagte Iseli Ende 2012.
Wichtige Einnahmen
An einem Mittwoch im Mai ist Iseli ist mit festem Schuh, Windjacke und guter Laune gerüstet gegen das schlechte Wetter und für einen Rundgang durch die Schwand. Mit dabei ist Toralf Richter, Verwaltungsrat der AG und Experte für Marketing. Richter sagt: «Wir wollen ein Kompetenzzentrum der grünen Branche werden.»
An einem Mittwoch im Mai ist Iseli ist mit festem Schuh, Windjacke und guter Laune gerüstet gegen das schlechte Wetter und für einen Rundgang durch die Schwand. Mit dabei ist Toralf Richter, Verwaltungsrat der AG und Experte für Marketing. Richter sagt: «Wir wollen ein Kompetenzzentrum der grünen Branche werden.»
Bio Schwand ist vieles: Restaurant und Bioladen, Ausbildungsstätte und Seminarhotel. Kräutergarten, Bienenhaus und neuerdings Nistplatz für eine Kolonie von Mauerseglern. Zehn Angestellte, fast 600 Stellenprozent, 1 Million Franken Umsatz im Jahr, 20 000 zubereitete Mahlzeiten. Zu wenig. «Wir müssen stärker auf uns aufmerksam machen», sagt Richter. Der Laden und das Restaurant seien in Münsingen kaum bekannt.
Wichtige Einnahmen
Bio Schwand ist aber auch Immobilienverwalterin. Pro Jahr bezahlt der Kanton Bern 365 000 Franken Miete für die Büros der Volkswirtschaftsdirektion. Iseli macht keinen Hehl daraus, dass diese Zinsen eine wichtige Einnahmequelle sind. Nicht wegen der Höhe. «Der Kanton ist ein langjähriger und zuverlässiger Mieter. Das gibt Sicherheit.»
Vom Fotografen zum Biobauer
Heinz Iseli ist 64 Jahre alt. Er war einst Werbefotograf, seine Spezialität war das Essen. «Ich weiss, woher das Essen kommt und wie es hergestellt wird. Ich wusste es schon damals.» Damals war Mitte der Siebzigerjahre, als er um die Welt reiste. «In Asien merkte ich, dass ich wieder im Emmental leben wollte.» Er entschied sich, als Selbstversorger zu leben, kaufte einen Hof in Biembach. «Die Frage stellte sich nicht, ob wir konventionell oder biologisch arbeiten.» Kein Gift, also bio.
Heute bewirtschaftet er einen Hof in Einigen, Bio Schwand aber beansprucht ihn stark. Etwa 50 Prozent betrage hier sein Pensum. Er kann sich vorstellen, dereinst gar auf der Schwand zu leben. Doch wie alle anderen Verwaltungsräte auch habe er noch keinen Franken verdient, sagt Iseli. Warum tut er das?
Stolz auf den Nachwuchs
Beim Mittagessen taucht Heinz Iseli den Löffel in die Biokartoffelsuppe und zeigt in die andere Ecke des Saals. Zwanzig junge Leute sitzen bei Reis, Bohnen und Hackbraten. Sie lassen sich von Inforama, Bio Suisse und Bio Schwand zu Biolandwirten ausbilden, zwei Klassen sind es, Iseli ist stolz darauf.
«Wegen ihnen mache ich das hier.» Er freue sich, dass sich so viele junge, intelligente Leute für die Landwirtschaft interessieren. Und dass der Kanton Zürich neuerdings eine Demeter-Ausbildung anbietet, das stört ihn nicht. «Das ist keine Konkurrenz für uns.»
Iseli ist selbst Anhänger von Demeter, einer biodynamischen Landwirtschaft, die auf anthroposophischen Prinzipien beruht. Er ist auch Präsident der Stiftung zur Pflege von Mensch, Mitwelt und Erde, abgekürzt: Stimme.
Eine Vision und viele Ziele
Iseli hat eine Vision für die Schwand: «In ländlichem Umfeld finden Gross und Klein einen schönen und inspirierenden Ort zum Lernen, Geniessen und Gestalten.» Und er hat Ziele. Bio Schwand will bis 2015 «Netzwerkakteur» der Biobewegung sein und attraktiver Arbeitgeber dazu. Weiterbildungen und Events anbieten, ein Mobilitätskonzept erarbeiten, die Energieeffizienz optimieren, auch Kinder und Schulen nicht vergessen. Und die Nachbarschaft pflegen.
Letztes Jahr beklagten sich Sigis Biohof und die Stiftung Therapiehof öffentlich, Bio Schwand werde vom Kanton, von der Gemeinde Münsingen, bevorzugt behandelt. Nun lädt Iseli die Nachbarn einmal pro Quartal zu einem Apéro ein. «Da können wir uns austauschen.» Er bezeichnet das Verhältnis als normal. Es hat Heinz Iseli nur am Anfang gestört, dass manche Kantonsangestellte von der Schwand lieber ins nahe Psychiatriezentrum zum Mittagessen fahren, statt im Biorestaurant zu essen. Jetzt nicht mehr. «Ich nehme das locker.»
Mehrjährige Verhandlungen
Vor sieben 7 Jahren tat die Bio Schwand AG erstmals ihre Pläne kund für eine «Bio-Erlebniswelt» in der früheren Landwirtschaftsschule in Münsingen. Diese war zuvor vom Kanton Bern geschlossen worden. Doch nach zweijährigen Verhandlungen mit dem Kanton scheiterte die Idee von Bio Schwand. Die Geldgeberin, die Stiftung Coopera, hatte sich überraschend vom Projekt zurückgezogen. 2011 dann schlossen der Eigentümer Kanton Bern und Bio Schwand einen Baurechts- und Kaufvertrag ab für den grössten Teil der Schwand.
Allerdings kam es auch jetzt wieder zu Verzögerungen. Zweifel an der Finanzkraft von Bio Schwand kamen auf. Noch bevor die Übernahme unter Dach und Fach war, sprang auch noch Geschäftsführer Dieter Baumann ab. Erst Ende 2012 überwies die Bio Schwand AG dem Kanton 9 Millionen Franken und wurde Eigentümerin. Nun ist Verwaltungsratspräsident Heinz Iseli auch Geschäftsführer. Die Betriebsleiterin heisst Andrea Jenni.
Letztes Jahr beklagten sich Sigis Biohof und die Stiftung Therapiehof öffentlich, Bio Schwand werde vom Kanton, von der Gemeinde Münsingen, bevorzugt behandelt. Nun lädt Iseli die Nachbarn einmal pro Quartal zu einem Apéro ein. «Da können wir uns austauschen.» Er bezeichnet das Verhältnis als normal. Es hat Heinz Iseli nur am Anfang gestört, dass manche Kantonsangestellte von der Schwand lieber ins nahe Psychiatriezentrum zum Mittagessen fahren, statt im Biorestaurant zu essen. Jetzt nicht mehr. «Ich nehme das locker.»
Mehrjährige Verhandlungen
Vor sieben 7 Jahren tat die Bio Schwand AG erstmals ihre Pläne kund für eine «Bio-Erlebniswelt» in der früheren Landwirtschaftsschule in Münsingen. Diese war zuvor vom Kanton Bern geschlossen worden. Doch nach zweijährigen Verhandlungen mit dem Kanton scheiterte die Idee von Bio Schwand. Die Geldgeberin, die Stiftung Coopera, hatte sich überraschend vom Projekt zurückgezogen. 2011 dann schlossen der Eigentümer Kanton Bern und Bio Schwand einen Baurechts- und Kaufvertrag ab für den grössten Teil der Schwand.
Allerdings kam es auch jetzt wieder zu Verzögerungen. Zweifel an der Finanzkraft von Bio Schwand kamen auf. Noch bevor die Übernahme unter Dach und Fach war, sprang auch noch Geschäftsführer Dieter Baumann ab. Erst Ende 2012 überwies die Bio Schwand AG dem Kanton 9 Millionen Franken und wurde Eigentümerin. Nun ist Verwaltungsratspräsident Heinz Iseli auch Geschäftsführer. Die Betriebsleiterin heisst Andrea Jenni.