Münsingen - Hasler und Moser im Duell
Jakob Hasler und Beat Moser wollen Gemeindepräsident werden. Gestern traten sie auf dem Podium gegeneinander an.
Dauerbrenner zentrale Verwaltung
Zuerst ging es um den Münsinger Dauerbrenner: Für beide Kandidaten steht fest, dass die Gemeinde eine neue zentrale Verwaltung braucht. Aus Sicht des amtierenden Gemeinderats Hasler ist der Standort des bestehenden Coop am besten. «Die Rahmenbedingungen sind ideal, es hat genügend Platz.» Moser aber fand, dieser «beste und teuerste Standort» in der Gemeinde müsse nicht unbedingt der Verwaltung zur Verfügung stehen. Er würde den Standort des Werkhofs nahe dem Schlossgut befürworten. Moser dagegen regte eine Befragung der Bevölkerung an. «Sie sollte im Grundsatz mitentscheiden können», sagte er in der Diskussion, die von Berner-Zeitung-Redaktor Stephan Künzi geleitet wurde. Hasler mahnte, dass es unter Umständen schwierig sein könnte, den Willen des Volkes umzusetzen, beispielsweise aus baulichen oder aus finanziellen Gründen.
Keinen Tunnel gibt es in Münsingen für die Autofahrer – aber jeden Morgen Stau auf der Ortsdurchfahrt. «Durch eine Verlangsamung des Verkehrs könnten wir eine Verstetigung erreichen», sagte Hasler. Andere bauliche Massnahmen lägen finanziell kaum drin. Auch Moser ortet in der Ortsdurchfahrt die «Achillesferse». Dafür aber sei der öffentliche Verkehr ein grosses Plus für die Gemeinde, der Ortsteil Trimstein ausgenommen.
Wer jeden Morgen im Stau stehe, sei selber gefordert. «Die meisten könnten die Arbeitszeiten mit dem Arbeitgeber vereinbaren.» Am Ende der Diskussion äusserten sich beide Kandidaten über ihren Kontrahenten. «Ich wünschte ihm», sagte Moser über Hasler, «dass er mehr Visionen hat.» Und Hasler über Moser: «Ich wünsche ihm, dass er mehr auf dem Boden bleibt.»
Jakob Hasler über Beat Moser: ein Parlamentarier, Fasnächtler, Familienmensch, Finanzverwalter und grüner Politiker mit etwas zu wenig Bodenhaftung. Moser über Hasler: ein Velofahrer, Familienvater und Erfinder. Moser erachtet die politischen Positionen als nicht sehr unterschiedlich, wünscht Hasler aber mehr Visionen. Der 54-jährige Beat Moser, Ex-Parlamentarier und -Parlamentspräsident, steigt für die Grünen ins Rennen. Unterstützt wird der betriebswirtschaftlich ausgebildete Generalist von der SP, SVP und den Freien Wählern. Der 56-jährige Gemeinderat Jakob Hasler, zuständig für das Ressort Soziales, tritt für die EVP an. Für ihn sind Grünliberale und EDU. Er ist Elektroingenieur mit einem Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft und Innovationsmanagement sowie Inhaber einer Engineering-Firma.