Münsingen - Hasler und Moser im Duell

Jakob Hasler und Beat Moser wollen Gemeindepräsident werden. Gestern traten sie auf dem Podium gegeneinander an.

Jonas Reichen, Berner Zeitung BZ
Am 27. Oktober wählt Münsingen einen neuen Gemeindepräsidenten. Jakob Hasler (EVP) und Beat Moser (Grüne) wollen Nachfolger des zurücktretenden Erich Feller (FWM) werden. Gestern standen sie sich an einem überparteilichen Podium in der Schlossmatt-Aula gegenüber. «Wir haben in vielen Punkten die gleiche Meinung», stellte Moser gleich zu Beginn fest. Was dann doch nicht stimmte.
 

Dauerbrenner  zentrale Verwaltung

 
Zuerst ging es um den Münsinger Dauerbrenner:  Für beide Kandidaten steht fest, dass die Gemeinde eine neue zentrale Verwaltung  braucht. Aus Sicht des amtierenden Gemeinderats Hasler ist der Standort des bestehenden Coop am besten. «Die Rahmenbedingungen sind ideal, es hat genügend Platz.» Moser aber fand, dieser «beste und teuerste Standort» in der Gemeinde müsse nicht unbedingt der Verwaltung zur Verfügung stehen. Er würde den Standort des Werkhofs nahe dem Schlossgut befürworten. Moser dagegen  regte eine Befragung der Bevölkerung an. «Sie sollte im Grundsatz mitentscheiden können», sagte er in der Diskussion, die von  Berner-Zeitung-Redaktor Stephan Künzi geleitet wurde. Hasler mahnte, dass es unter Umständen schwierig sein könnte, den Willen des Volkes umzusetzen, beispielsweise aus  baulichen oder aus finanziellen Gründen.
 
Die Finanzen sahen auch schon besser aus
 
Als Mahner präsentierte sich Hasler  auch beim Thema Finanzen. Das Budget 2014 weist einen Fehlbetrag auf. «Wir haben ein strukturelles Defizit, das wir nicht einfach so von einem aufs nächste Jahr tilgen können», sagte er. Das liege auch daran, dass Münsingen wegen des reorganisierten Finanz- und Lastenausgleichs Mehrbelastungen tragen müsse.
 
Moser sieht die finanzielle Situation etwas gelassener. «Münsingen ist fit.» Die Gemeinde verfüge über hohe Steuereinnahmen, eine attraktive Bevölkerungsstruktur und eine gute Infrastruktur.  «Mit dem Finanzplan sehen wir, dass Licht am Ende des Tunnels ist.» Münsingen müsse aber teure Fehlinvestitionen vermeiden. Eine Steuererhöhung ist für beide Kandidaten kein Thema.
 
Das Verkehrsproblem, das kaum zu lösen ist
 
Keinen Tunnel gibt es in Münsingen für die Autofahrer – aber jeden Morgen Stau auf der Ortsdurchfahrt. «Durch eine Verlangsamung des Verkehrs könnten wir eine Verstetigung erreichen», sagte Hasler. Andere bauliche Massnahmen lägen finanziell kaum drin. Auch Moser ortet in  der Ortsdurchfahrt die «Achillesferse». Dafür aber sei der öffentliche Verkehr ein grosses Plus für die Gemeinde, der Ortsteil Trimstein ausgenommen.
 
Wer jeden Morgen im Stau stehe, sei selber gefordert. «Die meisten könnten die Arbeitszeiten mit dem Arbeitgeber vereinbaren.» Am Ende der Diskussion äusserten sich beide Kandidaten über ihren Kontrahenten. «Ich wünschte ihm», sagte Moser über Hasler, «dass er mehr Visionen hat.»  Und Hasler über Moser: «Ich wünsche ihm, dass er mehr auf dem Boden bleibt.»
  
Die Kandidaten: Wer ist wer?
  

Jakob Hasler über Beat Moser: ein Parlamentarier, Fasnächtler, Familienmensch, Finanzverwalter und grüner Politiker mit etwas zu wenig Bodenhaftung. Moser über Hasler:  ein Velofahrer, Familienvater und Erfinder. Moser erachtet die politischen Positionen als  nicht sehr unterschiedlich, wünscht Hasler aber mehr Visionen. Der 54-jährige Beat Moser, Ex-Parlamentarier und -Parlamentspräsident, steigt für die Grünen ins Rennen. Unterstützt wird der betriebswirtschaftlich ausgebildete Generalist von der SP, SVP und den Freien Wählern. Der 56-jährige Gemeinderat Jakob Hasler, zuständig für das Ressort Soziales, tritt für die EVP an. Für ihn sind Grünliberale und EDU. Er ist Elektroingenieur mit einem Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft und Innovationsmanagement sowie Inhaber einer Engineering-Firma.


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Erstellt: 18.09.2013
Geändert: 18.09.2013
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