Münsingen - Grossrats-Nein zu Ortsdurchfahrt

Im Grossen Rat hat der Kredit von 12,7 Mio. für die Ortsdurchfahrt Münsingen viel zu reden gegeben. Nach zweistündiger Debatte wies der Rat das Geschäft heute Mittwoch mit 72:71 Stimmen hauchdünn zur Überarbeitung an die Kommission zur%

sda / Res Reinhard, info@reinhards.ch
Einig waren sich im Kantonsparlament Befürworter und Gegner, dass die Sanierung der Durchfahrt angesichts von oft langen Staus dringend sei. Bis zu 21 000 Fahrzeuge zwängen sich an Spitzentagen durch das Dorf. Die Eröffnung der Autobahn im Jahr 1972 hatte nur eine vorübergehende Entlastung gebracht.

Das Projekt sucht die Verbesserung der Verhältnisse über einen grösseren Kreisel, über Tempo 30 und Busspuren. Die Gegner halten dies nur für eine Verlagerung des Problems auf die Dorfeingänge. Es brauche eine Verminderung des Verkehrs, bevor die Strasse umzugestalten sei.

Tempo 30 "inakzeptabel"

Peter Sommer (FDP/Wynigen), Peter Brand (SVP/Münchenbuchsee), Markus Grossen (EVP/Reichenbach) und Andreas Brönnimann (EDU/Belp) halten eine Tempo-30-Zone auf einer kantonalen Durchgangsstrasse für inakzeptabel. Eine Zunahme des motorisierten Verkehrs sei absehbar, "Veloville Münsingen hin oder her".

Die Befürworter des vorliegenden Projekts hielten dem vergeblich entgegen, die Massnahmen brächten eine Verstetigung des Verkehrs.
Die Angst vor Tempo 30 sei nicht angebracht; Köniz mache damit gute Erfahrungen.

Heute sei bei Staus in Münsingen oft Tempo 0 oder Tempo 10 angesagt. Ausserdem bringe das Projekt eine geringere Lärm- und Luftbelastung sowie die Koexistenz des motorisierten Individualverkehrs mit Velofahrern und Fussgängern.

Peter Bernasconi (SP/Worb), der in seiner Gemeinde jahrelang für eine Verkehrsentlastung gekämpft hat, warnte davor, nun "Machtpolitik gegenüber einer Gemeinde" zu betreiben. Der Gemeinderat von Münsingen stehe einstimmig hinter dem Projekt. Wenn es scheitere, werde es Jahre dauern, bis ein neues da sei.

Egger verweist vergeblich auf Etappierung

Baudirektorin Barbara Egger erinnerte den Rat an die geplante, dreistufige Vorgehensweise: Sanierung der Ortsdurchfahrt, dann allenfalls eine Entlastungsstrasse Nord, zu der es Studien gibt, und als Letztes ein Autobahnanschluss Süd. Sie dankte der Gemeinde, dass sie nicht alles auf einmal verlangt habe.

Der Rat sah es knapp anders: Mit einer Stimme Mehrheit wies er das Geschäft zur Überarbeitung an die Steuerungskommission zurück.

www.muensingen.ch

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Erstellt: 23.01.2008
Geändert: 23.01.2008
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