«Wir wollen lieber vorbeugen als heilen.» Das sagt der Chirurg, der einst den Ellbogen von Töfffahrer Tom Lüthi wiederhergestellt hat. Gestern aber sprach Marc Mettler, Chefarzt der Chirurgie im Spital Münsingen, nicht in erster Linie als Doktor. Sondern als besorgter Angestellter des Spitals Münsingen – und vor allem als Verfechter des Spitalstandorts Münsingen. Zusammen mit Emanuel Rubeli, Vertreter der regionalen Hausärzte, lancierte Mettler vor den Medien die Gründung der Interessengemeinschaft Spital Münsingen. «Wir setzen uns für eine effiziente und kostengünstige Grundversorgung in unserer Region ein», sagte Rubeli.
Kein «Portalspital»
Seit 2007 gehört das Spital Münsingen zum Spitalnetz Bern, wie auch die Landspitäler in Riggisberg und Aarberg. «Es war eine Zwangsfusion», sagte Mettler gestern. Und er warnte vor den Auswirkungen des nächsten Zusammenschlusses. Die Fusion von Spitalnetz und Inselspital ist beschlossene Sache, schon jetzt verfügen die Spitäler über eine gemeinsame Leitung. Die sorgte im Frühling mit einer unpopulären Massnahme für Aufsehen: Die Schliessung der Geburtenabteilung in Riggisberg sorgte für vehementen Widerstand, der bis heute andauert. Vor einem Monat wurde zudem die IG Spital Aarberg gegründet, der mittlerweile 42 Gemeindepräsidenten angehören. Nun folgt also Münsingen. Bisher haben sich die Gemeinden Münsingen, Rubigen, Wichtrach, Konolfingen, Oberdiessbach, Linden und Kirchdorf zur IG bekannt. Dazu haben die Hausärztliche Vereinigung sowie verschiedene Alterszentren die Unterstützung zugesichert.
Mettler stört sich besonders am Begriff «Portalspital», den das neue Megaspital für Münsingen, Aarberg und Riggisberg verwendet. Diese Bezeichnung schädige das Ansehen des Spitals in der Bevölkerung. «Wir wollen sicher keine Pförtner für das Inselspital werden.» Die IG fordert darum für das Spital Münsingen auch «eigenständige Entwicklungs- und Entscheidungskompetenzen». Rubeli wies auch auf die Wichtigkeit des Spitals für die Ausbildung von Hausärzten hin. «Zudem basiert der Notfalldienst auf dem Spital. Eine Schliessung würde die Versorgung der Bevölkerung gefährden.»
Keine Konfrontation
Mettler betonte, dass man nicht auf Konfrontation zur Spitalführung gehe. «Aber wir wollen uns Gehör verschaffen.» Der Münsinger Gemeinderat Jakob Hasler (EVP), der als Zuhörer an der Information anwesend war, ist froh darüber. Das kooperative Verhalten erlaube es dem Gemeinderat, der IG beizutreten.
Dennoch: Marc Mettler übte auch deutliche Kritik an der Spitalführung. Kontakt gebe es nur via Mail. «Wir sind nur Befehlsempfänger.»