Münsingen - «Freund Harvey» als Pilotprojekt
Im Theaterstück «Mein Freund Harvey» bleibt der grosse weisse Hase Harvey für fast alle unsichtbar. Für Hörbehinderte aber wird das Stück hörbar: In einer Spezialvorstellung spielen die Darsteller mit Mikrofonen.
Simone Wölfli / Berner Zeitung BZ
Das Berner Sommertheater ist zum vierten Mal im «Casino» des Psychiatriezentrums in Münsingen zu Gast. Das «Casino» ist eine ehemalige Kirche mit einer hohen gewölbten Holzdecke und bunten Glasfenstern. Das Sommertheater ist neben der Aaretaler Volksbühne der zweite Theaterverein in Münsingen. Ab heute Abend spielt die Truppe die berndeutsche Fassung von «Mein Freund Harvey», einer englische Komödie von Mary Chase.
Unsichtbar aber präsent
Wer Harvey kennt, dem geht es gut. Allen voran Erwin P.Dubach, dem Hauptdarsteller im Theaterstück «Mein Freund Harvey». Dubach, gespielt von Christian Lopez, geht mit unbedarfter Leichtigkeit durch das Leben. Ein Leben, das er tagein, tagaus mit seinem bestem Freund teilt, mit Harvey, einem weissen, zwei Meter grossen Hasen. Harvey scheint überall dabei zu sein, nur ist er für alle ausser Dubach unsichtbar.
Die Anwesenheit des unsichtbaren, aber omnipräsenten Hasen treibt Dubachs Schwester an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Sie will ihren Bruder in eine Klinik einweisen. Damit beginnt ein Verwirrspiel, das sich als roter Faden durch das Stück zieht. Ein Missverständnis jagt das andere. Hysterisch gefärbte Monologe wechseln sich mit hektisch geprägten, aber witzigen Dialogen ab. Das Bühnenbild bleibt unauffällig und schlicht. Die Darsteller wechseln zwischen Wohnzimmer und Klinik.
Spielen mit Mikrofon
Zehnmal führt das Ensemble das Stück auf, einmal speziell für Hörbehinderte. Das Berner Sommertheater nimmt an einem Pilotprojekt teil. Von der Interessengemeinschaft für Gehörlose (IGGH) kam die Anfrage für eine Sondervorstellung. Am 30.Mai ist es nun so weit. Die Darsteller werden mit Mikrofonen ausgerüstet spielen. Dank einer technischen Verbindung zu den eigenen Hörgeräten können die Zuschauer den Text verstehen. «Wir planen deshalb zusätzliche Proben», sagt Manfred Stalder, der Präsident des Berner Sommertheaters. «Es ist für die Darstellerinnen und Darsteller gewöhnungsbedürftig, mit einem Mikrofon zu spielen.»
Für das Theater entstünden keine Mehrkosten, denn die Mikrofone liefert die IGGH. «Mit der Sondervorstellung, die für jedermann offen ist, kommen wir zu einer zusätzlichen Aufführung», sagt Stalder. Die Hörbehinderten freuts: Bereits 30 haben sich angemeldet.
Ein Harvey für alle
Ob mit oder ohne Mikrofone, die Botschaft bleibt die gleiche: Harvey macht glücklich. Ist es anfangs nur Dubach, der an seinen weissen Freund glaubt, so wird der Zuschauer während der Aufführung unsicher, wo die Realität endet und die Fantasie anfängt, wo Grenzen sind zwischen Vernunft und Irrsinn .«Die Aufgabe des Psychiaters besteht darin, zwischen vernünftigen Patienten und solchen, die nur vernünftig sprechen, zu unterscheiden», sagt der Psychiater Sanderson im Stück. Doch auch Fachleute merken, dass es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, die sich nicht in Wissenschaft fassen lassen. Besonders dann, wenn sogar Psychiater glückselig an Harvey glauben.
Aufführungen: 20., 21., 22., 26., 28., 29., 30.Mai (für Hörbehinderte). 3., 4., 5.Juni. Jeweils 20.15 Uhr. Sonntags 14.30 Uhr. Psychiatriezentrum Münsingen. Vorverkauf: 079 209 78 04.
www.bernersommertheater.ch
Unsichtbar aber präsent
Wer Harvey kennt, dem geht es gut. Allen voran Erwin P.Dubach, dem Hauptdarsteller im Theaterstück «Mein Freund Harvey». Dubach, gespielt von Christian Lopez, geht mit unbedarfter Leichtigkeit durch das Leben. Ein Leben, das er tagein, tagaus mit seinem bestem Freund teilt, mit Harvey, einem weissen, zwei Meter grossen Hasen. Harvey scheint überall dabei zu sein, nur ist er für alle ausser Dubach unsichtbar.
Die Anwesenheit des unsichtbaren, aber omnipräsenten Hasen treibt Dubachs Schwester an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Sie will ihren Bruder in eine Klinik einweisen. Damit beginnt ein Verwirrspiel, das sich als roter Faden durch das Stück zieht. Ein Missverständnis jagt das andere. Hysterisch gefärbte Monologe wechseln sich mit hektisch geprägten, aber witzigen Dialogen ab. Das Bühnenbild bleibt unauffällig und schlicht. Die Darsteller wechseln zwischen Wohnzimmer und Klinik.
Spielen mit Mikrofon
Zehnmal führt das Ensemble das Stück auf, einmal speziell für Hörbehinderte. Das Berner Sommertheater nimmt an einem Pilotprojekt teil. Von der Interessengemeinschaft für Gehörlose (IGGH) kam die Anfrage für eine Sondervorstellung. Am 30.Mai ist es nun so weit. Die Darsteller werden mit Mikrofonen ausgerüstet spielen. Dank einer technischen Verbindung zu den eigenen Hörgeräten können die Zuschauer den Text verstehen. «Wir planen deshalb zusätzliche Proben», sagt Manfred Stalder, der Präsident des Berner Sommertheaters. «Es ist für die Darstellerinnen und Darsteller gewöhnungsbedürftig, mit einem Mikrofon zu spielen.»
Für das Theater entstünden keine Mehrkosten, denn die Mikrofone liefert die IGGH. «Mit der Sondervorstellung, die für jedermann offen ist, kommen wir zu einer zusätzlichen Aufführung», sagt Stalder. Die Hörbehinderten freuts: Bereits 30 haben sich angemeldet.
Ein Harvey für alle
Ob mit oder ohne Mikrofone, die Botschaft bleibt die gleiche: Harvey macht glücklich. Ist es anfangs nur Dubach, der an seinen weissen Freund glaubt, so wird der Zuschauer während der Aufführung unsicher, wo die Realität endet und die Fantasie anfängt, wo Grenzen sind zwischen Vernunft und Irrsinn .«Die Aufgabe des Psychiaters besteht darin, zwischen vernünftigen Patienten und solchen, die nur vernünftig sprechen, zu unterscheiden», sagt der Psychiater Sanderson im Stück. Doch auch Fachleute merken, dass es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, die sich nicht in Wissenschaft fassen lassen. Besonders dann, wenn sogar Psychiater glückselig an Harvey glauben.
Aufführungen: 20., 21., 22., 26., 28., 29., 30.Mai (für Hörbehinderte). 3., 4., 5.Juni. Jeweils 20.15 Uhr. Sonntags 14.30 Uhr. Psychiatriezentrum Münsingen. Vorverkauf: 079 209 78 04.
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