Münsingen - Es herrscht wieder Einigkeit im Spital

Das Spital Netz stärkt dem Spital Münsingen den Rücken und besänftigt damit die Kritiker. Veränderungen gibt es aber keine.

rei, Berner Zeitung BZ
Das Spital Münsingen hat einen neuen Direktor: Er heisst Philippe Pellaton, ist 54-jährig, Betriebsökonom und arbeitete bis jetzt etwa bei Banken, beim Stadttheater Bern und in den letzten Jahren als Berater für Spitäler. Der bisherige Direktor, Andreas Bütikofer, konzentriert sich auf das Spital Riggisberg, das wie Münsingen zum Spital Netz Bern gehört.

Gestern Abend stellte sich Pellaton an einer öffentlichen Information im Schlossgut Münsingen der Bevölkerung vor. «Eine gute Verankerung in der Bevölkerung und mit Partnern wie Hausärzten ist mir wichtig», sagte er.

Unbegründete Befürchtungen

Von der Personalie abgesehen, erfuhren die rund 300 Zuhörer im Schlossgutsaal allerdings wenig Neuigkeiten – was die meisten wohl durchaus als beruhigend zur Kenntnis genommen haben. Denn seit bekannt ist, dass das Spital Netz mit dem mächtigen Inselspital fusioniert, machten sich manche Einwohner Sorgen zur Zukunft des Spitals.

«Diese Befürchtungen sind unbegründet», stellt aber Verwaltungsratsmitglied Peter Bieri klar. «Denn ohne die Portalspitäler geht es schlicht nicht.» Münsingen, Aarberg und Riggisberg sollen im Spital Netz die Grundversorgung sicherzustellen, wogegen das Inselspital die hochspezialisierte Versorgung bereithalte. Zudem profitiere Münsingen schliesslich auch vom Zusammenschluss, weil Veränderungen in grossen Gebilden besser abgefedert werden könnten.

In Münsingen selbst gibt es vorerst keine grossen Veränderungen. Zwar gab der Verwaltungsrat der Münsinger Geschäftsleitung letzten Oktober einen Auftrag. Bis im Januar müsse er «umsetzungsreife Massnahmen zur Weiterentwicklung des Spitals» unterbreiten, und zwar im ambulanten und tagesklinischen Bereich sowie in der Geburtshilfe und Gynäkologie. «Nun sind wir noch nicht so weit», sagt Bieri dazu, «das werden wir aber noch angehen.» Klar sei, dass die Frauenmedizin weiter entwickelt werden soll.

Vom Kritiker zum Optimisten

Das Spital Netz investiert jetzt keine Millionen in das Spital Münsingen – anders als in Aarberg (siehe Berner Zeitung BZ von gestern). Das mündliche Bekenntnis kam aber doch gut an. Auch bei jenen, die in den letzten Monaten öffentlich Kritik am Verwaltungsrat übten. «Wir sind nur Befehlsempfänger», klagte Chefchirurg Marc Mettler im letzten Sommer. Gestern war er wieder Optimist. «Wir sind gut dafür aufgestellt, die Grundversorgung sicherzustellen», sagte Referent Mettler. Dazu gehöre auch die Notfallversorgung während 24 Stunden. Der Münsinger Gemeinderat Jakob Hasler (EVP) zeigte sich «dankbar für das klare Ja zu Münsingen». Nun sei es an der Bevölkerung, das Spital auch zu nutzen. Er selbst werde bei Gelegenheit den Verwaltungsrat auch an das Bekenntnis erinnern.

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Erstellt: 15.05.2014
Geändert: 15.05.2014
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