Münsingen - Erich Feller will es künftig etwas ruhiger angehen

Erich Feller (Freie Wähler) ist noch immer gerne Münsinger Gemeindepräsident. In Zukunft will er aber mehr Zeit für sich, seine Familie und für das Reisen haben.

Lisa Stalder, Der Bund
Herr Feller, Sie haben bekannt gegeben, dass Sie bei den Wahlen 2013 nicht mehr für das Gemeindepräsidium antreten werden. Macht Ihnen Ihr Amt keinen Spass mehr?

Doch, natürlich. Ich übe mein Amt nach wie vor mit grosser Begeisterung aus. Wenn ich keine Freude mehr daran hätte, müsste ich sofort zurücktreten und nicht erst am Ende des nächsten Jahres. Ich kann Ihnen versichern, dass ich mich auch 2013 noch voll und ganz für Münsingen einsetzen werde.

Was sind dann Ihre Beweggründe?

Wie bereits vor den letzten und den vorletzten Wahlen habe ich mir die Frage gestellt, ob ich noch einmal bereit bin, weitere vier Jahre anzuhängen. Dabei bin ich zum Schluss gekommen, dass es Zeit ist, jemand anderem das Amt zu überlassen.

Aber Sie werden im nächsten Jahr 60 Jahre alt. Da wäre es doch sinnvoll gewesen, noch eine vierte Amtszeit anzuhängen.

Vom Alter her hätte es für eine weitere Amtszeit tatsächlich noch gereicht. Allerdings lautet mein Motto schon seit jeher: Vier Jahre sind zu wenig, über acht kann man diskutieren, zwölf sind ideal, und sechzehn zu viel. Nein, im Ernst. Die Gesamtbelastung ist mittlerweile ziemlich gross geworden. Mein Anspruch ist es stets, gut vorbereitet in die Sitzungen zu gehen, sei es nun im Gemeinderat oder aber im Grossen Rat. Um diesen Anspruch erfüllen zu können, betreibe ich einen sehr grossen Aufwand, insbesondere am Abend und an den Wochenenden.

Münsingen wählt erst in einem Jahr wieder. Warum haben Sie Ihren Rücktritt bereits jetzt mitgeteilt?

So haben die Parteien genügend Zeit, eine Kandidatin oder einen Kandidaten für das Gemeindepräsidium zu suchen. Es ist mir ein Anliegen, dass meine Nachfolge sorgfältig geplant werden kann.

Werden Sie auch aus dem Grossen Rat zurücktreten?

Das Kantonsparlament wird erst 2014 wiedergewählt. Bis dahin werde ich sicher dabei sein. Ich habe auch vor, mich für eine weitere Legislatur zur Verfügung zu stellen. Aber man muss ja auch immer erst gewählt werden.

Haben Sie schon konkrete Pläne für die Zeit nach dem Rücktritt?

Vorerst bin ich nun ja noch Gemeindepräsident. Danach werde ich aber sicher mehr Zeit mit meiner Familie verbringen, die in den letzten Jahren oft zu kurz kam. Wir möchten gerne ein paar längere Reisen unternehmen, was bisher wegen der vielen Sitzungen nicht möglich war. Was ich beruflich machen werde, habe ich noch nicht entschieden. Aber ich kann schon jetzt sagen, dass ich offen bin für Neues.

In den letzten Jahren hat der Gemeinderat bei Abstimmungen einige Niederlagen einstecken müssen. So wurde die Umzonung Waletal bachab geschickt. Gleich zweimal hat sich die Bevölkerung gegen ein neues Verwaltungszentrum ausgesprochen. Spielte dies auch eine Rolle bei Ihrer Entscheidung?

Nein, ich bin lange genug im Politgeschäft, um einen demokratischen Entscheid akzeptieren zu können. Aber klar ist man nach einer solchen Niederlage enttäuscht. Zudem bin ich überzeugt, dass gerade das Problem in der Verwaltung mit diesem Nein nicht gelöst ist.

Ist das Aufgleisen einer dritten Vorlage für ein neues Verwaltungszentrum Ihr grosses Ziel für 2013?

Ich bin Realist und weiss, dass das nicht so schnell geht. Aber derzeit laufen Abklärungen, wie es weitergehen könnte. Im Moment ist es dem Gemeinderat vor allem wichtig, einen Finanzplan zu erstellen, dem das Parlament zustimmen kann. Dabei ist es unser Ziel, einen Finanzplan vorzulegen, der langfristig weder einen Leistungsabbau noch eine Erhöhung der Steuern vorsieht.

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Erstellt: 02.11.2012
Geändert: 02.11.2012
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