Münsingen - Endgültig Bahnhof für Heinz Weber

Der langjährige Geschäftsführer des Bahnhofs Münsingen hat die Weichen gestellt - Richtung Pensionierung. Ende August ist für Heinz Weber endgültig Bahnhof.

Münsinger Info / Jürg Mosimann / Markus Schneider
«46 Jahre bei den SBB, davon 35 in Münsingen, sind eine lange Zeit.» Heinz Weber hat die eigentliche «Blütezeit» des Bahnhofs Münsingen miterlebt und mitgeprägt. Den Ausbau der SBB-Aaretallinie ab 1977, den 1984 bezogenen Neubau des Bahnhofs mit neuem Gebäude und Anlagen. Ende 1999 die endgültige Aufhebung des Fahrdienstes und damit der Bedienung des Stellwerks in Münsingen. Dann die Übernahme des Regionalverkehrs durch die BLS.

«Insbesondere die lange Bauphase des Linienausbaus hat sehr hohe Anforderungen gestellt», erinnert sich Heinz Weber. «Nacht für Nacht sind insgesamt tausende von Zügen ohne Blocksicherung im Einspurbetrieb sicher geleitet worden.»

Seit dem Jahr 2000 besteht die Hauptaufgabe des Bahnhofs im Verkauf und in der Beratung. «Kundinnen und Kunden haben erste Priorität – das sollen sie spüren». Das hat SBB-Chef Andreas Meyer beim Start der jüngsten SBB-Imagekampagne von seinen Mitarbeitenden gefordert.

Kundendienst als Credo

Für Heinz Weber müssen diese Worte etwas seltsam geklungen haben. Einerseits ist dies für ihn mehr als eine Selbstverständlichkeit, denn Dienst am Kunden ist sein Credo. Andererseits ist es kein Geheimnis, dass die Stationen von derselben SBB-Führung aus Kostengründen unter Druck gesetzt werden. Personalabbau, Abbau der Öffnungszeiten. Rationalisierung ist Trumpf, die Kunden sollen ihre Billette am Automaten oder im Internet lösen. Selbst wenn Leute überfordert sind oder gewisse Liberotickets zur unverdaulichen Knacknuss werden können…

In Münsingen ist das nicht anders. Doch Heinz Weber hat mit seinem Team, in dem es in den letzten 12 Jahren mit Ausnahme der Pensionierung von Paul Müller praktisch keine Wechsel gegeben hat, Massstäbe in Kundenfreundlichkeit und Dienstleistung gesetzt. Dafür gebührt ihm ein grosses Merci. Unternehmerisch gehandelt, z.B. mit beliebten Seniorenfahrten, hat er bereits zu Zeiten, da das noch kein Modewort gewesen ist.

Und der grösste Ärger? «Der Vandalismus. Was hier abgeht, von einigen Wenigen verursacht, ist äusserst bedenklich. Die Schäden sind hoch.»

Die Nachfolge des Bahnhofchefs ist noch nicht bestimmt. Sie wird grössere bauliche Veränderungen im Bahnhof erleben. So beispielsweise den neuen Standort des künftig kleineren, aber neu räumlich offenen Schalters, die Umnutzung der bisherigen Räumlichkeiten, einen geschützten Warteraum auch auf Perron 1. Und wohl einen weiteren Abbau der Dienstleistungen.

«Heruntergekommener Aaretaler»

«Unser Team hat sich mit Münsingen immer stark verbunden gefühlt», sagt Weber, der sich selber als «heruntergekommener Aaretaler» bezeichnet. Aufgewachsen ist er nämlich in Kiesen, wo sein Vater auf der Station gearbeitet hat. Das Schicksal - sprich seine Frau, die er als J+S-Skilagerleiter kennen gelernt hat – führt ihn dann endgültig nach Wichtrach.

Heinz Weber sieht nicht aus wie ein Pensionierter. «Für mich ist es der richtige Zeitpunkt. In ein Loch werde ich kaum fallen». Sein Bauernhaus, das erste Grosskind, Natur, Bewegung, Reisen, seine Aktivitäten in den Vereinen und neue Projekte sind einige Stichworte. Dazu die besten Wünsche!

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Erstellt: 07.06.2012
Geändert: 07.06.2012
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