Münsingen - Ein neuer Werkhof soll drei Lotterbuden ersetzen
Für mehr als 10 Millionen Franken will der Kanton einen neuen Werkhof bauen. Worb und Oberdiessbach gehen leer aus.
Auf dem Papier sieht der geplante kantonale Werkhof in Münsingen aus wie eine Zahnpastafabrik, sauber, ordentlich, strahlend weiss. In Wirklichkeit werden sich die Angestellten hier die Hände dreckig machen. «Das ist ein einfaches und zweckmässiges Gebäude, vergleichbar mit anderen Werkhöfen des Kantons», sagt Baumanager Benjamin Bartmann vom kantonalen Amt für Grundstücke und Gebäude. Nächste Woche befindet der Grosse Rat über einen Kredit von 9,5 Millionen Franken für den Neubau. 1 Million Franken ging bereits an die Projektierung. Das Strasseninspektorat Mittelland-Ost will seine drei Werkhöfe zusammenlegen. Es ist für Unterhalt im Aare-, Kiesen- und Worblental zuständig. Der Sieger heisst Münsingen, Oberdiessbach und Worb gehen leer aus.
Der bestehende Münsinger Werkhof befinde sich unterhalb des Schwands an der Bernstrasse und eigne sich am besten als zentraler Standort, schreibt der Regierungsrat. Die Anlage ist hier allerdings genauso verlottert wie die beiden anderen.
Aus alt wird neu
«Die bestehenden Standorte sind völlig veraltet und basieren zum Teil auf Provisorien», sagt Bartmann. Manche Magazine und Baracken in Münsingen wurden vor über 60 Jahren errichtet. Nicht einmal mehr die Vorschriften für die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz werden eingehalten. Ebenso fehlt ein Waschplatz für Fahrzeuge. Da bleibt nur der Abriss.
Der neuen Anlage mit drei Gebäuden soll es hingegen an nichts mangeln. Im Betriebsgebäude finden Büros, die Garderobe, ein Aufenthaltsraum und die Haustechnik Platz. In der geschlossenen Halle werden die Magazine, die Werkstatt, der Waschraum, Fahrzeuge sowie das Salzsilo untergebracht. In der offenen Halle werden Winterdienstfahrzeuge und Schneepflüge parkiert. Der Werkhof soll im nächsten Jahr in Betrieb genommen werden. Auf das Dach wird eine Fotovoltaikanlage gebaut.
Stellen bleiben erhalten
An der personellen Situation wird sich nichts ändern. Die 16 angestellten Personen behalten ihre Stellen, nur müssen manche von ihnen den Arbeitsort wechseln. In Worb wird der Werkhof bis zum Herbst betrieben. Dann steht er dem Hochwasserschutzprojekt im Weg. Die renaturierte Worble wird über einen Teil des Areals fliessen. Der Kanton will das Grundstück für voraussichtlich 200 000 Franken der Gemeinde verkaufen. In Oberdiessbach wird ein Teil des Grundstücks für ein Materiallager und ein Salzsilo benötigt. Die restliche Fläche will der Kanton verkaufen. Wert: 300 000 Franken. Die grossrätliche Baukommission empfiehlt den 9,5-Millionen-Kredit zur Annahme.