Münsingen - Die Stromzähler laufen jetzt auch rückwärts
Mit einem neuen Modell will die Gemeinde Münsingen Produzenten von erneuerbarer Energie belohnen.
Damals hatte der Gemeinderat gemeindeeigene Liegenschaften sanieren, in Fotovoltaikanlagen investieren und Beiträge ans Energiecoaching sprechen wollen. Für die Finanzierung schwebte ihm eine Einlage aus der Mehrwertabschöpfung von 1,5 Millionen Franken vor.
Das Parlament lehnte die Vorschläge ab und setzte eine Spezialkommission ein, um selbst Ziele zu definieren. Präsidiert wird die Kommission von Daniel Trüssel (GLP), dem «Totengräber» der ursprünglichen Ideen, wie er sich selbst bezeichnete. Aus seiner Sicht hat sich der Neustart allerdings gelohnt: «Wir haben gute Kompromisslösungen gefunden.»
Vier Massnahmen
Das neue Energiekonzept besteht aus vier Massnahmen. Die umstrittenste: Produzenten von erneuerbarer Energie müssen dank rückwärts laufender Stromzähler nur noch die Differenz zwischen verbrauchter und produzierter Energie bezahlen.
«Das Modell ist so einfach wie bestechend», sagte Trüssel. Es hänge nicht von Subventionen ab, sondern sei ein simples Anreizsystem. Finanziert wird es aus der Spezialfinanzierung Energie der Infrawerke Münsingen – für sicher einmal zehn Jahre, sagte Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne).
Das Modell erntete aber auch Kritik: «Mieter gehen leer aus», sagte Urs Baumann (SVP), gleiches gelte für die Ortsteile Tägertschi und Trimstein, die nicht den Infrawerken angeschlossen sind. Das Parlament hiess den Antrag aber letztlich klar gut, und das gilt auch für die drei weiteren Massnahmen.