Münsingen - Der Rundgang blieb im intimen Rahmen
Dem Quartierrundgang mit den Freien Wählern (FWM) folgten mehrheitlich Partei- und Kommissionsmitglieder. Quartierbewohner kamen höchstens ein halbes Dutzend.
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
Der erste der Quartierrundgänge, welche die Freien Wähler Münsingen (FWM) zwecks Bürgernähe durchführen, fiel fast ins Wasser. Trotz ausdauerndem Nieselregen erschienen zwar an die 30 Personen. Aber wohl mehr als zwei Drittel der Rundgänger waren FWM-Mitglieder, Angehörige von Kommissionen und deren Ehepartner. Aus dem Quartier, in dem der Rundgang stattfand, stammten höchstens ein halbes Dutzend Personen, wie ein Anwohner schätzte.
Lokalhistoriker Albert Kündig führte die Gruppe auf den Spuren des Münsinger Architekten Alfred Abegglen durch die Strassen zwischen Dorfmattweg und Giesse. Nach Abegglens Plänen entstanden etliche Gebäude in Münsingen, unter anderen das alte Schlossmattschulhaus sowie der Kindergarten Dorfmatt (1948). Zum Rundgang traf man sich unter dem gedeckten Pausenplatz der alten Schule, ein besonderes Gebäude mit dunklen Sichtbalken.
Quartierläden verschwunden
Albert Kündig lebt seit 48 Jahren in Münsingen. In diesen fast fünf Jahrzehnten hat er viele Veränderungen beobachtet. Beispielsweise das Verschwinden der meisten Lebensmittelläden in den Quartieren. Der ehemalige kleine Coop an der Ecke Niesenweg-Dorfmatt ist längst verschwunden. Heute ist im Anbau des modernisierten Chalets ein Velogeschäft untergebracht.
Weiter ging es zu den verschachtelten Betonhäusern der Eigermatte, einem Musterbeispiel für verdichtetes Bauen. «Schon in den 60er-Jahren sagte der Architekt Heinz Rothen, dass es Landverschwendung sei, Einfamilienhäuser zu bauen.» Solche gibt es aber auch im Quartier. Kündig führte zu der sogenannten Pflegersiedlung, zehn stattlichen Einfamilienhäusern, die 1911 für die psychiatrische Klinik gebaut worden waren. In Friedrich Glausers Krimi «Matto regiert» hat Klinikdirektor Ulrich Borstli Wohnsitz in einer der Villen.
Demnächst werden die Bewohner der Pflegersiedlung den Blick ins Grüne verlieren. Die alte Gärtnerei Bichsel wird abgerissen, damit die Wohnsiedlung Giessenpark erstellt werden kann. Bereits stehen Profile.
Viele Industriebauten
Vom Architekten Alfred Abegglen stammen auch mehrere Münsinger Industriebauten. Heute werden diese Gebäude allerdings anders genutzt. In der ehemaligen Teigwarenfabrik am Erlenauweg ist heute eine Toptip-Filiale von Coop. Wo einst Sipuro war – wer erinnert sich noch an den Zwerg aus der Werbung, der saubere Abflüsse versprach? –, sind heute mehrere Betriebe eingemietet. Ebenso im Martignoni-Gebäude, wo einst die Holzschuh- und später die Holzbodenindustrie florierte.
Das Sipuro-Haus war eine Zeit lang als Sitz der Gemeindeverwaltung im Gespräch. «Es wäre zu klein gewesen, zudem gibt es kaum Parkplätze», erklärte FWM-Gemeinderätin Marianne Mägert am Schluss des Quartierrundgangs. Dieser war als Wahlpropaganda gedacht gewesen und um die Nähe der Bürger zu suchen. Deren überwiegende Mehrheit blieb aber offensichtlich lieber zu Hause.
Weitere FWM-Rundgänge: An den Samstagen 8. Juni und 17. August.
Lokalhistoriker Albert Kündig führte die Gruppe auf den Spuren des Münsinger Architekten Alfred Abegglen durch die Strassen zwischen Dorfmattweg und Giesse. Nach Abegglens Plänen entstanden etliche Gebäude in Münsingen, unter anderen das alte Schlossmattschulhaus sowie der Kindergarten Dorfmatt (1948). Zum Rundgang traf man sich unter dem gedeckten Pausenplatz der alten Schule, ein besonderes Gebäude mit dunklen Sichtbalken.
Quartierläden verschwunden
Albert Kündig lebt seit 48 Jahren in Münsingen. In diesen fast fünf Jahrzehnten hat er viele Veränderungen beobachtet. Beispielsweise das Verschwinden der meisten Lebensmittelläden in den Quartieren. Der ehemalige kleine Coop an der Ecke Niesenweg-Dorfmatt ist längst verschwunden. Heute ist im Anbau des modernisierten Chalets ein Velogeschäft untergebracht.
Weiter ging es zu den verschachtelten Betonhäusern der Eigermatte, einem Musterbeispiel für verdichtetes Bauen. «Schon in den 60er-Jahren sagte der Architekt Heinz Rothen, dass es Landverschwendung sei, Einfamilienhäuser zu bauen.» Solche gibt es aber auch im Quartier. Kündig führte zu der sogenannten Pflegersiedlung, zehn stattlichen Einfamilienhäusern, die 1911 für die psychiatrische Klinik gebaut worden waren. In Friedrich Glausers Krimi «Matto regiert» hat Klinikdirektor Ulrich Borstli Wohnsitz in einer der Villen.
Demnächst werden die Bewohner der Pflegersiedlung den Blick ins Grüne verlieren. Die alte Gärtnerei Bichsel wird abgerissen, damit die Wohnsiedlung Giessenpark erstellt werden kann. Bereits stehen Profile.
Viele Industriebauten
Vom Architekten Alfred Abegglen stammen auch mehrere Münsinger Industriebauten. Heute werden diese Gebäude allerdings anders genutzt. In der ehemaligen Teigwarenfabrik am Erlenauweg ist heute eine Toptip-Filiale von Coop. Wo einst Sipuro war – wer erinnert sich noch an den Zwerg aus der Werbung, der saubere Abflüsse versprach? –, sind heute mehrere Betriebe eingemietet. Ebenso im Martignoni-Gebäude, wo einst die Holzschuh- und später die Holzbodenindustrie florierte.
Das Sipuro-Haus war eine Zeit lang als Sitz der Gemeindeverwaltung im Gespräch. «Es wäre zu klein gewesen, zudem gibt es kaum Parkplätze», erklärte FWM-Gemeinderätin Marianne Mägert am Schluss des Quartierrundgangs. Dieser war als Wahlpropaganda gedacht gewesen und um die Nähe der Bürger zu suchen. Deren überwiegende Mehrheit blieb aber offensichtlich lieber zu Hause.
Weitere FWM-Rundgänge: An den Samstagen 8. Juni und 17. August.