Münsingen - Der Rückzieher und ein neuer Vorstoss
Die SP will nun doch keine verbindliche Quote für gemeinnützigen Wohnungsbau.
Mit verhältnismässig grossem Brimborium hatte die Münsinger SP Anfang Monat eine Motion für eine «aktive Boden- und Wohnbaupolitik» angekündigt. Darin wollte sie festhalten, dass sich die Gemeinde für gemeinnützigen und «erschwinglichen» Wohnraum einsetzt. Sie organisierte sogar eine Veranstaltung zum Thema und lockte dafür SP-Nationalrätin Jacqueline Badran von Zürich ins Aaretal.
Gestern nun hätte das Gemeindeparlament über die Motion befinden sollen. Doch so weit kam es nicht. Die Partei hatte die Motion kurz zuvor zurückgezogen – um gleich eine neue, abgeänderte Version einzureichen. Die SP strich den Punkt aus ihrem ursprünglichen Vorstoss, wonach bei künftigen Projekten 30 Prozent für den gemeinnützigen Wohnungsbau reserviert werden sollen.
Der Wohnungsbau wird in Münsingen also weiter zu reden geben – auch im Rahmen der Ortsplanungsrevision «Münsingen 2030». Gestern diskutierte das Parlament über den Grundlagenbericht. Darin ist der Grundsatz einer aktiveren Wohnbaupolitik festgehalten. Anders als die SP wolle man dies aber beispielsweise mit Anreizen für Investoren erreichen, sagte Gemeinderat Andreas Kägi (FDP).
Kein Platz mehr?
Weitere Grundsätze aus dem Bericht: Münsingen will Stadt und Dorf zugleich sein, Letzteres vorab in den Ortsteilen Trimstein und Tägertschi. Die Entwicklung soll vorwiegend gegen innen erfolgen sowie an den Schwerpunkten Bahnhof und Zentrum. Der Arbeitsplatz Münsingen soll gestärkt werden, Grünräume und Landschaft erhalten bleiben.
Der Bericht stiess weitgehend auf Zustimmung. Aus Sicht der Grünen sind der Umgang der Mobilität und der Klimawandel im Bericht zu wenig berücksichtigt. Die FDP sorgt sich, ob es für die heutigen Kinder in Zukunft noch Platz hat in Münsingen. «Wir müssen uns im Klaren sein, was es heisst, wenn wir nicht mehr wachsen wollen», sagte Beat Schlumpf. (rei)