Münsingen - Das Wetter war Thema am Pflanzenmärit

Naturliebhaber und Hobbygärtner hielten in der Schlossgutallee Ausschau nach seltenen Kräutern und zierlichen Blumen. Hauptgesprächsthema am Pflanzenmärit war das trockene und warme Wetter.

Ursula Grütter, Berner Zeitung BZ

Am Samstag liegt in der Schlossgutallee Münsingen ein feiner Duft in der Luft. Leute riechen an jungen Minzeblättern, stecken ihre Nase in wundersame gelbe Blüten und kauen auf grünen Stielen. Es ist Pflanzenmarkt. Schnell füllen sich die mitgebrachten Körbe. In Gewächshäusern gezogene Geranien sucht man hier vergebens. Dafür gibts zierliche Gräser und fein duftende Kräuter. Wer hier einkauft, der mag es gerne natürlich.

Trockenheit beunruhigt

Hauptthema am Markt ist das Wetter. Die lange Trockenperiode und die aussergewöhnlich hohen Temperaturen beunruhigen die Leute. Gärtner Christoph Maurer, treibende Kraft des Pflanzenmarkts, gibt jedoch Entwarnung: «Für die meisten Pflanzen besteht keine akute Gefahr.» Der Fachmann erklärt, dass die Vegetation durch das warme Wetter früher eingesetzt hat, die Trockenheit das Wachstum aber hemmt. Maurer rät einzig, die Pflanzen im Nutzgarten regelmässig zu giessen. Schwierig könnte es gemäss Maurer bei einem starken Kälteeinbruch werden: «Die Blüten sind zwei bis drei Wochen zu früh da, und mit ihnen sind auch Bienen und andere Insekten erwacht. Kommt ein Spätfrost, so können Pflanzen und Tiere erfrieren.»

In der Schlossgutallee schlendert eine Kundschaft den Ständen entlang, die genau hinschaut und sich informieren lässt. Ruth Ruef nutzt dies als Gartenberaterin der Gemeinde. An ihrem Stand zeigt sie einen fetten Engerling, weiss und mit kleinen Füssen. «Er bewegt sich auf dem Rücken vorwärts», erklärt sie, und das Tierchen demonstriert es auf ihrer Hand. Ruef weiss noch mehr über den Rosenkäfer-Engerling. Die Besucher erfahren, dass er sich von totem Material im Kompost ernährt und keine Wurzeln frisst. «Er richtet also keinen Schaden an und kann ruhig im Garten gelassen werden.» Selbst als Rosenkäfer sei er für den Garten verträglich und mit seinem glänzend grünen Körper eine wahre Pracht. Die Werbung für den Engerling wirkt, die Leute schauen dem Rückenkriecher fasziniert zu, wie er sich einen Weg zurück in die Erde bahnt.

Verständnis für Natur wecken

Informationsstände sind fester Bestandteil des Pflanzenmarktes. «Wir wollen das Verständnis für die Natur und die Tiere im Garten fördern», sagt Christoph Maurer. Dieses Jahr sind 13 Anbieter vor Ort. Auch Maurer bietet Wildblumen, Kräuter und Heilpflanzen an. Er beantwortet bereitwillig Fragen, verrät ein Sugo-Rezept und analysiert ein Unkraut, das eine Kundin mitgebracht hat.

An einem der Stände ist Christine Hess aus Münsingen fündig geworden. Sie stellt eine Färberkamille und eine Schwarznessel auf den Verkaufstisch. «Für mich ist es ein Vergnügen, über den Markt zu gehen und mich inspirieren zu lassen. Eigentlich finde ich immer etwas Interessantes», sagt sie und greift noch nach einem Hopfen.


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Erstellt: 02.05.2011
Geändert: 02.05.2011
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