Münsingen - Das Öl ist für das Ökosystem unproblematisch

In diesem Jahr findet der Schweizer Mühlentag zum 10. Mal statt – auch in der Öle Münsingen.

Simon Wälti / Der Bund
Rund 130 historische Mühlen, Ölen, Kleinkraftwerke und Hammerschmieden in der ganzen Schweiz öffnen morgen Samstag ihre Türen zum Schweizer Mühlentag. 19 dieser Mühlen befinden sich im Kanton Bern. Die Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde (VSM/ASAM) als Koordinatorin erwartet 15 000 bis 20 000 Besucherinnen und Besucher, die sich die Technik der Vorfahren zeigen lassen. Ein Grossteil der Mühlen, die Einblicke in ein altes Handwerk geben, ist auch ausserhalb des Mühlentages geöffnet. Der Tag wird zum zehnten Mal durchgeführt.

«Kunden aus der ganzen Schweiz»

«Wir sind bereits zum zehnten Mal dabei, feiern also ein kleines Jubiläum», sagt Werner Tschanz, Präsident des Vereins, der die 300-jährige Öle Münsingen betreibt. Das Gebäude, das in einem kleinen Tal zwischen Münsingen und Tägertschi gelegen ist, gehört zum Schlossmuseum Münsingen. Rund elf Mal pro Jahr werden laut Tschanz Presse und Mühle in Betrieb genommen. Aus etwa dreieinhalb Tonnen Nüssen werden etwa 1700 Liter Nussöl gewonnen. «Das Öl wird kalt aus Baumnüssen gepresst», erklärt Tschanz. «So bleiben alle guten Stoffe drin.» Mit dem Öl kann man Teigwaren oder Salate verfeinern, aber kein Ökosystem gefährden. Zurück bleibt Nussmehl, das beim Kuchen- oder Brotbacken verwendet werden kann.

Rund zehn «Ölimanne» betreiben die Mühle. «Wir haben Kundinnen und Kunden aus der ganzen Schweiz.» Allerdings will man die Menge der verarbeiteten Nüsse nicht steigern. «Die Öle ist eine alte Dame, die wir nicht zu sehr beanspruchen dürfen.» Zwischen einem Kilo und 30 Kilo Nüsse werden pro Kunde angenommen. Pro Kilo verlangt der Verein fünf Franken. «Liebe Kunden legen dann noch einen Fünfliber ins Kässeli für die Ölimanne», sagt Tschanz.

Seidenraupen in der Hofenmühle

Speziell ist auch das Angebot in der Hofenmühle der Familie Baumgartner in Wohlen. Die Mühle wurde früher mit drei oberschlächtigen Wasserrädern betrieben, ab 1920 mit einer Turbine. «Noch bis 1994 wurde bei uns gemüllert», sagt Regula Baumgartner. «Am Mühlentag werden wir zeigen, wie die alten Maschinen funktionieren.» Auch der Lift wird in Betrieb genommen. Das sei immer eine besondere Attraktion für die Besucherinnen und Besucher, sagt Baumgartner. Bald soll die Wasserkraft des Mülibachs für die Stromproduktion in einem Kleinkraftwerk genutzt werden. Das Baugesuch ist eingereicht. «Ähnlich wie die Umstellung vom Wasserrad auf eine Turbine ist auch das ein Jahrhundertprojekt für die Hofenmühle.»

Zusätzlich zu Brot- und Mehlverkauf sowie Bewirtung wird in diesem Jahr auch die Herstellung von Seide – vom Füttern der Seidenraupen bis zum Spinnen und Weben – gezeigt. Zudem ist in der Hofenmühle ein kleines Bauernmuseum eingerichtet.

Am Schweizer Mühlentag sind die Anlagen in der Regel zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet.
 
www.muehlenfreunde.ch

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Erstellt: 14.05.2010
Geändert: 14.05.2010
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