Münsingen - Dance-Show zum Abschied und als Neubeginn

Marlies Leuenberger ist gross, schlank, elegant und hält sich sehr aufrecht. «Ich bin ein Bewegungsmensch», sagt sie von sich. Das Tanzen gehört zu der 47-Jährigen wie die Luft zum Atmen. Und doch lässt sie den Tanzunterricht nach 29 Jahren fallen. Nicht weil sie genug davon hätte. Nein. Nebst ihrer 70-prozentigen Berufstätigkeit als Assistentin einer Geschäftsleitung wünscht sie sich ganz einfach ein bisschen mehr Freiraum. Deshalb symbolisiert der Name der Tanzshow «past – moment – future» gut, wo Marlies Leuenberger steht: Bald ist ihre Tätigkeit als Tanzlehrerin Vergangenheit, sie geniesst den Moment auf der Bühne und schaut zuversichtlich in die Zukunft.

Das Tanzen begleitet Marlies Leuenberger ihr ganzes Leben lang. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich Choreografien aus. Später, als Sekundarschülerin, absolvierte sie den Leiterkurs in Tanz- und Gymnastik bei Jugend und Sport. Bald begann sie zu unterrichten. Es folgten mehrjährige Weiterbildungen in klassischem Ballett und Modern Jazz Dance. 2001 begann sie mit Hip-Hop Dance und besuchte immer wieder Workshops bei internationalen Tanzlehrern. Sie wirkte mit bei Produktionen, Mode- und Tanzshows und begann Kinder und Jazz-Dance zu unterrichten. 2002 gründete sie ihre Tanzschule «ma-move» in der alten Filzi Münsingen, wo sie Hip-Hop-Stunden anbot.

Noch unterrichtet Marlies Leuenberger in ihrer Tanzschule drei Hip-Hop-Klassen mit je 18 Schülerinnen. «Buben sind leider kaum dabei», bedauert sie. Zwei weitere Klassen führt Fabienne Zubler. Sie hat Ausbildungen als Jazztanzlehrerin und Tanzpädagogin absolviert und bildet sich derzeit in zeitgenössischem Tanz weiter. Zubler hat bei Marlies Leuenberger ihre ersten Hip-Hop-Schritte gelernt. Jetzt wird die langjährige Schülerin zur Nachfolgerin ihrer ehemaligen Lehrerin und übernimmt «ma-move». Als neue Lehrkraft für Hip-Hop wird Pascale Hofmann aus Toffen wirken. Am Wochenende zeigen die beiden Frauen mit 50 Tänzerinnen zwischen 8 und 26 Jahren eine mitreissende Show aus Hip-Hop und Modern Dance. Dabei ist auch Leuenbergers 19-jährige Tochter Marsina, Sohn Mischa (12) assistiert bei der Lichttechnik. «Tanzen ist nicht sein Ding, er spielt lieber Fussball», sagt die alleinerziehende Mutter.

Mit Neugier schaut Marlies Leuenberger nach vorne. Sie freut sich, dass inskünftig nicht mehr mehrere Abende pro Woche verplant sein werden. Loslassen, mehr Zeit haben und für sich selber tanzen können sind Dinge, die sie sich für die Zukunft vorstellt. «Ich weiss aber auch, dass ich nach all den Jahren das Unterrichten vermissen werde», sagt sie. Beim Loslassen helfen werde ihr das Wissen, dass die Tanzschule bei Fabienne Zubler in guten Händen sei. «Das Tanzen wird nach wie vor zu meinem Leben gehören.»