Münsingen - Blöcke stehen noch bis 2016

Die Hälfte der Überbauung «Am Stutz» wird wohl in zwei Jahren abgerissen. Die Vermieterin will den Mietern Hilfe anbieten.

Johannes Reichen, Berner Zeitung BZ

Seit Jahrzehnten kennen die Mieter ihre Siedlung als «Höhenacker». Doch in einem Brief vom 27. Juni nannte die Vermieterin Livit AG die Überbauung nur «Am Stutz». Erstaunt stellten manche Bewohner fest, dass schon in der Ortsplanungsrevision 2010 eine Zone «Am Stutz» aufgeführt wurde, wo die Gemeinde das Potenzial einer «inneren Verdichtung» ortete. Nun merkten sie, dass damit ihre Siedlung gemeint ist. Im Brief der Livit stand geschrieben, was das heisst: Mehrere Blöcke werden abgerissen und neu gebaut, mehrere werden saniert (wir berichteten). Seither fragen sich nicht wenige Bewohner, wie es weitergeht mit ihren Wohnungen und ihnen selbst. Einige Fragen beantwortet nun die Vermieterin Livit. Gegenüber dieser Zeitung nimmt sie schriftlich Stellung – und nach Rücksprache mit der Eigentümerin Berintra, einer Immobiliengesellschaft des UBS-Immobilienfonds Swiss Mixed Sima.

 

Mangelhaft und zu klein

 

Die Siedlung «Am Stutz» besteht aus acht Blöcken. Alle sind mindestens 35 Jahre alt. Fünf dieser Blöcke mit insgesamt 66 Wohnungen werden saniert und werden dann den Minergiestandard aufweisen. Die Sanierung ist aus Sicht der Vermieterin notwendig. Als Gründe nennt sie «wachsende strukturelle Defizite mit zunehmenden funktionellen Mängeln». Was etwa heisst, dass die Zimmer zu klein sind oder ein Lift fehlt. Die Sanierung soll ungefähr zwischen Mitte 2015 und Mitte 2016 passieren. Danach folgt der Abbruch: Die beiden Blöcke am Terrassenweg sowie der obere Block am Finkenweg verschwinden. Betroffen sind 63 Wohnungen. Sie werden durch drei neue Blöcke mit neu 81 Wohnungen ersetzt. Die Wohnungen werden über Minergie-P-Standard verfügen und sollen voraussichtlich im Herbst 2017 bezugsbereit sein.

 

Hilfe für Mieter

 

Ein Mieter schrieb besorgt: «Die angekündigten Massnahmen betreffen weit über dreihundert Bewohner und lassen sich ohne katastrophale Auswirkungen nicht realisieren.» Doch die Livit sichert ihnen nun ihre Hilfe zu. «Die Mieter, welche heute in den geplanten Abbruchliegenschaften wohnen, werden durch die Livit bei der Suche nach Ersatzflächen speziell und aktiv unterstützt.» Zudem werde es für sie dank leer stehender Wohnungen in den Sanierungsbauten «Ausweichflächen» geben. Klar sei aber auch, dass Unannehmlichkeiten durch Lärm und Staub entstünden.

 

Miete «eher günstig»

 

Inwieweit sich die Mietzinse verändern, lässt Livit offen. Jedoch sei es das Ziel der Bauherrschaft, künftig Wohnungen im mittleren und nicht im Hochpreissegment anzubieten. Das Mietzinsniveau werde im Ortsvergleich «eher günstig» ausfallen. Und wie gehts weiter? Das Vorprojekt der Bauherrschaft liegt vor. Der Gemeinderat Münsingen hat Mitte Juni die Überbauungsordnung genehmigt. Laut Livit erfolgt die öffentliche Auflage «voraussichtlich im Dezember 2014».


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Erstellt: 09.07.2014
Geändert: 09.07.2014
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