Münsingen - Auszeichnung für ein Werk aus Gold
Ihre Leistung mit Bohrer, Lötkolben und Feilen überzeugte die Jury: Ursina à Porta aus Münsingen hat an den Goldschmiedemeisterschaften den ersten Preis in der Sparte «Technik» erhalten. Auch ihr Design-Armbandreif fand Anklang.
Ursina à Porta steht kurz vor dem Abschluss ihrer vierjährigen Lehre als Goldschmiedin. Im Atelier von Remo Ambrosi an der Alten Bahnhofstrasse in Münsingen hantiert sie geschickt mit dünnen Feilen und kleinen Zangen. Unter ihren Händen entsteht ein Ring. Für à Porta ist das Fertigen von Schmuckstücken Alltagsarbeit. «Die Arbeit ist zwar etwas staubig und manchmal auch schmutzig, doch das Resultat schön», konstatiert die 21-Jährige und zeigt ihre Fingernägel mit schwarzen Rändern. Schmelzen, walzen, formen: Das sind Vorgänge, die à Porta in den letzten vier Jahren immer wieder gemacht hat. Jetzt hat sie gezeigt, dass sie sich dabei grosses Können angeeignet hat. An der Schweizer Meisterschaft der angehenden Goldschmiede wurde ihr der Hauptpreis in der Sparte «Technik» verliehen. Die 33 Teilnehmenden mussten in drei Tagen einen Goldanhänger nach Vorgaben herstellen. Bewertet wurden der Gesamteindruck, die Funktionalität und die technische Feinarbeit.
Bessere Chancen für Stelle
Am 14. März war der Jury im Berufsbildungszentrum Luzern klar: Á Porta hatte die beste Arbeit abgeliefert. 4000 Franken konnte die junge Frau dafür entgegennehmen. «Das ist viel Geld für mich», sagt sie. Doch noch viel mehr zähle das Diplom: «Bei der Stellensuche habe ich damit mehr Chancen.» Trotz der Auszeichnung sieht à Porta den Lehrabschlussprüfungen im Juni mit Spannung entgegen. «Der Wettbewerb war eine gute Vorbereitung, aber ich werde gleichwohl gestresst sein», sagt sie.
Ebenfalls eine gute Prüfungsvorbereitung war der handgefertigte Design-Armbandreif, mit dem à Porta in der Sparte «Design» an der Goldschmiedemeisterschaft teilnahm. Auf den ersten Platz schaffte sie es mit ihrem Schmuckstück nicht, doch für eine schriftliche «Belobigung» und damit zu einem Platz unter den ersten 10 von 38 Teilnehmenden reichte es. «Die zerbrechliche Schönheit des Meers» war der Titel, welcher die Jury vorgegeben hatte. Fünf Tahitiperlen erhielten die Konkurrenten mit auf den Weg, das restliche Material mussten sie selber besorgen. À Porta kreierte einen Reif aus Ebenholz und Gold. «Ich habe Vertiefungen ohne Perlen eingefügt. Sie symbolisieren für mich die Spuren, welche die Menschen hinterlassen, wenn sie das Meer ausbeuten», erklärt à Porta.
Lieber arbeiten als zeigen
Bei ihren Erläuterungen wirkt die 21-Jährige zurückhaltend. Sie arbeite lieber im Atelier, als ihre Werke zu präsentieren, sagt sie und setzt sich wieder an den Werktisch. Ihr Ding sind eher Silber, Gold und Platin. Und der Bleistift. Mit ihm erstellt sie Skizzen von Gegenständen, daraus werden verwobene Linien und schliesslich Silberstreifen für einen Ring oder eine Kette. À Porta trägt selber höchst selten Schmuck. Das überlässt sie lieber den Kundinnen.