Münsingen - Amra vor dem Aus

Langzeitarbeitslose im Aaretal bald ohne Beschäftigung Acht Stellen und gut fünfzig Beschäftigungsplätze für Arbeitslose gehen verloren: Der Verband Arbeitsmarktliche Massnahmen Region Aaretal (Amra) hat seine eigene Auflösung

Ivo Gehriger, "Der Bund"
Schon länger beklagt der Verband Arbeitsmarktliche Massnahmen Region Aaretal (Amra) Kürzungen im Sozialbereich, nun ist die Institution am Ende. Wie der Verband gestern mitteilte, beantragt er seinen zwölf Vertragsgemeinden (darunter Muri, Münsingen, Wichtrach und Rubigen) sowie den 27 lose angeschlossenen Gemeinden die eigene Auflösung. Acht Personen verlieren voraussichtlich ihre feste Anstellung, gut 50 Langzeitarbeitslose eine Arbeit im Rahmen der von der Amra angebotenen Beschäftigungsprogramme.

Amra wurde 1997 gegründet – auf eine Weisung des Kantons, Beschäftigungsplätze für Langzeitarbeitslose zu schaffen. Seither bietet der Verband mit Sitz in Münsingen Stellenlosen Ausbildung und Arbeit, etwa in einer Metallwerkstatt, und versucht sie so innert Monaten wieder in der freien Wirtschaft zu integrieren. Auftraggeber ist das Bernische Wirtschaftsamt Beco mittels der Regionalen Arbeitsvermittlungszentren sowie die Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) mittels der Sozialdienste. Zur Auflösung der Institution führe nun eine Submission, welche das Beco Anfang Jahr durchführte, sagt Jost. Diese habe einen massiven Ab- und Umbau der Programmplätze im Kanton beinhaltet, so etwa die Reduktion von 117 auf 30 Plätze im Werkstattbereich in der Region Bern und dem Mittelland. Im Rahmen der geänderten Vorzeichen habe sich die Amra nicht an der Submission beteiligen, keine Offerte einreichen können. Verlustig gehen der Amra dadurch 24 Plätze und zwei Drittel des Betriebskapitals. Damit wurde laut Jost die Finanzierung des ganzen Betriebs in Frage gestellt; dass die zwölf Vertragsgemeinden dieses finanzielle Risiko tragen sollen, dürfe nicht sein. Den 39 beteiligten Gemeinden wurde daher die Schaffung von 20 Plätzen auf eigene Rechnung sowie die Gründung einer Genossenschaft beantragt – ohne Erfolg. Die Gemeinden seien nicht bereit gewesen, in die Bresche zu springen, wenn der Kanton seine Leistungen abbaue, sagt Jost. Verhandlungen mit anderen Anbietern von Beschäftigungsprogrammen seien gescheitert.

Die Entwicklung löst bei Jost Unverständnis aus. Der Bedarf an Beschäftigungsplätzen sei gross: 80 Personen warteten derzeit über ein Jahr lang auf einen Platz. Doch unter den Beschäftigungsanbietern mangle es an Informationsaustausch, Beco und GEF agierten unkoordiniert, kritisiert er.

Der Verband beantragt nun nebst der Auflösung, dass die verbleibenden Kontingentsplätze der Gemeinde Köniz zugeführt werden. Für die Angestellten wird ein Sozialplan ausgearbeitet.

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Erstellt: 20.07.2005
Geändert: 20.07.2005
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