Münsingen - Abstimmung erst im März 2012
Die Münsinger Bevölkerung stimmt nicht wie geplant im November, sondern erst im März 2012 über das neue zentrale Verwaltungsgebäude ab. Das Projekt wird laut dem Gemeinderat dadurch nicht verzögert.
Münsingens Gemeindeverwaltung ist nicht mehr zeitgemäss: Nach wie vor ist sie auf fünf Standorte verteilt, wobei einige der Verwaltungsgebäude nicht rollstuhlgängig sind. Zudem mangelt es an Platz. In den letzten Jahren haben zahlreiche Sitzungszimmer in Büros umgewandelt werden müssen; sogar eine ausrangierte Küche dient mittlerweile als Arbeitsplatz. Weil der Münsinger Gemeinderat diese Notlösungen nicht länger akzeptieren will, plant er auf dem Schlossareal, unmittelbar hinter der heutigen Präsidialabteilung, einen Pavillon-ähnlichen Neubau. Im dreistöckigen Gebäude samt Attika sollen dereinst 80 bis 90 Arbeitsplätze eingerichtet werde. Dies auf einer Fläche von rund 2300 Quadratmetern.
Verschiebung aus Spargründen
Eigentlich war geplant, dass die Münsinger Bevölkerung am 27. November über das Bauvorhaben, das aus der Feder des Büros Morscher Architekten Bern stammt, abstimmen wird. Doch nun wird die Abstimmung auf den 11. März 2012 verschoben, wie die Gemeinde kürzlich mitteilte. Der Grund: Ende November gelangen weder eidgenössische noch kantonale Vorlagen zur Abstimmung. Der Gemeinderat habe daher entschieden, «aus Spargründen» die auf dieses Datum hin vorgesehenen Gemeindevorlagen auf das nächste offizielle Abstimmungsdatum zu verschieben. Neben der Zentralen Verwaltung hätten die Münsingerinnen und Münsinger auch über das neue Parkraumreglement befinden sollen.
Der Gemeinderat hat in der Vergangenheit stets betont, dass es mit dem Projekt eilt; die derzeitige Platzsituation in der Verwaltung sei nicht mehr akzeptabel. Gemeinderat Hans Rudolf Schönenberg (FDP), der Gemeindepräsident Erich Feller (Freie Wähler) während dessen Ferien vertritt, betont auf Anfrage aber, dass die Umsetzung des Projekts durch die Verschiebung der Abstimmung nicht in Verzug gerate. Dass nicht schon im November abgestimmt würde, sei sogar ein Vorteil: «So haben wir mehr Zeit, die Parteien und die Bevölkerung über das Projekt zu informieren.» Dies sei wichtig, damit nicht irgendwelche Gerüchte entstünden, wie dies bei Projekten dieser Grösse oft der Fall sei. So habe er beispielsweise schon gehört, dass dem Gemeinderat vorgeworfen werde, er wolle sich einen Verwaltungspalast errichten. Das sei Unsinn, so Schönenberg: «Wir planen einen absoluten Zweckbau.»
Selber bauen oder mieten?
Doch auch ein Zweckbau hat seinen Preis: Schönenberg geht im Moment von rund 16 Millionen Franken aus. Nicht in diesem Betrag eingerechnet ist die geplante Einstellhalle. Zudem müssten einige Aspekte abgeklärt werden. Mit genauen Zahlen sei in den kommenden Wochen zu rechnen. Noch unklar ist zudem, ob die Gemeinde diese Kosten selber übernehmen wird. Der Gemeinderat könnte sich nämlich vorstellen, dass ein Investor die Baukosten übernimmt und sich die Gemeinde lediglich einmietet. Die Exekutive sei derzeit dabei, mögliche Alternativfinanzierungen zu prüfen. «Wir wollen dem Parlament verschiedene Varianten vorlegen.» Um diese auszuarbeiten, hat der Gemeinderat nun noch ein wenig mehr Zeit. Denn durch die Verschiebung der Urnenabstimmung wird das Geschäft auch im Parlament vertagt. Der Grosse Gemeinderat wird sich entweder am 17. Oktober oder am 5. Dezember mit dem Thema Verwaltungsgebäude befassen. In der momentanen Finanzplanung sei der Neubau für das Jahr 2013/2014 vorgesehen, sagt Schönenberg.
Erster Versuch gescheitert
Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Münsinger Gemeinderat für ein zentrales Verwaltungsgebäude einsetzt. Einst war vorgesehen, die gesamte Verwaltung in der geplanten Überbauung im Dorfzentrum einzuquartieren. Das Volk lehnte den dafür nötigen Kredit von 18,1 Millionen Franken Ende November 2008 allerdings knapp ab – lediglich 42 Stimmen gaben den Ausschlag. Die Opposition gab damals aber zu Protokoll, nicht grundsätzlich gegen ein neues Verwaltungsgebäude zu sein. Allerdings seien die Kosten schlicht zu hoch, wurde moniert.