Mühle Hunziken - Im Streit um die Mühle liegt ein letztes Angebot auf dem Tisch
Die Mühle-Betreiber können sich bis am 28. November entscheiden, ob sie das Kulturlokal in Rubigen für 2,8 Millionen Franken kaufen wollen oder nicht.
Nein, von einem Erfolg will Pesche Burkhart nicht sprechen: «Die Sache bleibt ein Trauerspiel», sagt «Mühli-Pesche» nach den gestrigen Vergleichsverhandlungen mit den Betreibern der Mühle Hunziken. Über einen Verkauf waren sich die Parteien einig. Gestritten wurde vor der Schlichtungsbehörde aber über den Preis.
Finanzielles Entgegenkommen
Für rund drei Millionen Franken für das Haus und 500 000 Franken für Kunst und Dekor bot Burkhart den Betreibern um den Bluesmusiker Philipp Fankhauser, dessen Bruder Christoph und Burkharts Sohn Thomas die Mühle an. Er bezog sich dabei auf ein ursprüngliches Angebot Philipp Fankhausers in dieser Höhe aus dem Jahre 2011. Am Ende des Tages hatte man sich auf ein Angebot von 2,8 Millionen Franken für Haus und Kunst geeinigt.
Von den drei Millionen Franken für die Gebäude blieben 2,5 Millionen Franken, da das Wohnrecht für Thomas Burkhart im Wert von 500 000 Franken abgezogen wurde. Für Kunst und Dekor einigte man sich auf 300 000 Franken, weil die Mühle-Betreiber die Skulptur «Frosch» des renommierten Berner Bildhauers Bernhard Luginbühl nicht kaufen wollten.
Versteigerung als letzte Option
Thomas Burkhart und die Brüder Fankhauser haben nun bis am 28. November Bedenkfrist, um das Kaufangebot anzunehmen. Tun sie es nicht, kommt es am 5. Dezember zu einer Hauptverhandlung vor Gericht, wo über eine allfällige Versteigerung der Mühle entschieden werden soll.
Pesche Burkhart ist in diesem Fall nach wie vor gewillt, sein Lebenswerk zurückzukaufen. Er verfügt laut eigenen Angaben auch über Geldgeber, die ihm dies ermöglichen würden. Burkhart ist aber überzeugt, dass die Gegenseite das Lokal zu den vereinbarten Konditionen erwerben wird. «Die ganze Geschichte kratzt langsam an der Glaubwürdigkeit von Philipp Fankhauser.»
Pensionskasse als Investor?
Laut «Mühli-Pesche» hat die Gegenseite einen Investoren an der Angel, der die Kaufsumme vorlegen würde. Dem Vernehmen nach soll es sich um eine Pensionskasse handeln. Ob dies zutrifft und um welche Institution es sich dabei handelt, bleibt unklar. Weder von den Betreibern der Mühle Hunziken noch von ihrem Anwalt Thomas Bähler war gestern eine Stellungnahme zu erhalten.
So bleibt die Einschätzung Pesche Burkharts, wonach er, seine Frau Pia und vor allem Tochter Cathérine bei den gestrigen Verhandlungen mehr Zugeständnisse gemacht hätten als die Gegenseite. «Ich drehe ihnen die Mühle an, weil ich genug habe vom Kriegen», sagt Burkhart. Vor drei Jahren hatte Burkhart die Leitung des Betriebs an seinen Sohn Thomas und die Brüder Fankhauser abgegeben. Zum zunächst vereinbarten Kauf der Liegenschaft durch Philipp Fankhauser ist es aber wegen Uneinigkeit bezüglich des Preises nie gekommen. Pesche Burkhart zeigte sich schliesslich nicht mehr bereit, die Mühle zu verkaufen.
Letzten August hat «Mühli-Pesche» seine Meinung aber geändert. «Ich will aus dem Erlös meine Tochter Cathérine entschädigen, die als Betreiberin der Crêperie hinausgemobbt worden ist», sagt Burkhart. Das Geld seiner Tochter stecke in der Mühle.
Streit um Kunstwerk Luginbühls
Ein Wermutstropfen für Burkhart ist vor allem der Umstand, dass die Mühle bei einer Ablehnung des Verkaufsangebots nicht an ihn zurückfällt. Denn ein richterlicher Entscheid an der in diesem Fall stattfindenden Hauptverhandlung über eine Versteigerung des Lokals könnte von der Gegenseite bis vor Bundesgericht angefochten werden. «Meine Tochter wäre finanziell über Jahre hinweg blockiert.»
Als besonders «schäbig» empfindet Burkhart die «Märterei» um die Entschädigung für Kunst und Dekor in der Mühle. Die von ihm in 35 Jahren angesammelten Kunstgegenstände seien sicher mehr wert als die 300 000 Franken, welche die Gegenseite dafür zu zahlen bereit sei. «Es ist emotional hart, diesen Leuten ein Geschenk zu machen.» Eine «Frechheit gegenüber einem der renommiertesten Berner Künstler der letzten Jahrzehnte» sei aber die Weigerung, die Skulptur «Frosch» von Bernhard Luginbühl zu erwerben. Bei der Skulptur handle es sich um ein wichtiges Werk Luginbühls.
Er werde den «Frosch» als Leihgabe an ein Museum weitergeben. «Ich will, dass der Frosch an einen Ort quakt, wo er geschätzt wird», sagt «Mühli-Pesche».