Motorsport - Youngster Thomas Lüthi vor der Bewährungsprobe

Fünf Jahre nach dem Tessiner Oliver Petrucciani bestreitet mit Thomas Lüthi wieder ein Schweizer die komplette Strassen-WM-Saison. Für den 16-jährigen Newcomer aus Linden ist die kommende 125-ccm-Saison vor allem ein Lehrjahr.

SDA / Res Reinhard, info@reinhards.ch
«Regelmässige Klassierungen in den Top 20 sind okay», sagt Teambesitzer Daniel Epp. Der Baselbieter ist in Tschechien erfolgreich als Autoersatzteile-Importeur tätig, in Prag ist auch sein Team Elit Grand Prix stationiert. «Wir wollen Thomas nicht pushen. Er soll in seiner ersten kompletten Saison sein Metier erlernen und möglichst ohne Stürze und Verletzungen durchkommen.», erzählt Epp. Er bezahlt seinem für zwei Jahre (plus Option) angestellten Fahrer neben den Rennkosten auch die Versicherung, die schulische Aus- und Weiterbildung und den Lehrlingslohn von 1000 Franken sowie allfällige Punkteprämien.

Auch dank des neuen Hauptsponsors, des Internet-Providers Bluewin, verfügt Epps Team im Gegensatz zur vergangenen Saison über die finanziellen Mittel, um von Honda für mehr als 100 000 Franken einen so genannten A-Kit zu leasen und von der japanischen Motorenfirma bevorzugt behandelt zu werden.

Allerdings sind damit auch die Erwartungen an Lüthi gestiegen, kommen doch insgesamt nur sechs Honda-Fahrer in den Genuss des besten Materials. «Dazu kommen aber noch die Fahrer von Aprilia, deren Motorrad auch sehr gut läuft», relativiert Lüthi, der deshalb realistisch bleibt. «Ich rechne nicht damit, dass ich jedes Mal in die Punkte fahre. Ich sehe mich irgendwo zwischen Platz 15 und 20. Vielleicht mal besser, dann wieder schlechter.»

Der Youngster aus Linden im Emmental fuhr allerdings bereits bei seinen sieben ersten Grands Prix im vergangenen Jahr - noch ohne absolutes Top-Material - in die Punkteränge (erste 15). So belegte er in Portugal in seinem erst dritten WM-Rennen schon den neunten Platz. Damit sorgte Lüthi vier Jahre nach Eskil Suters 14. Rang in Tschechien in der Halbliterklasse wieder für die ersten Schweizer WM-Punkte.

Im auf Estoril folgenden Rennen in Rio lag Lüthi zwischenzeitlich sogar auf dem vierten Rang, bevor er stürzte. Elit-Teambesitzer Epp, der mit dem Tschechen Jakub Smrz auch bei den 250-ern über einen Fahrer verfügt, sah sich deshalb bei der Teamvorstellung mehrmals genötigt zu betonen, dass «Thomas wirklich noch ein Lehrling ist. Er muss lernen, schneller zu starten, später zu bremsen und früher Gas zu geben. Auch die Kommunikation mit dem Mechaniker gilts zu erlernen.»

Der Auszubildende siehts gleich. «Wenn ich schon alles könnte, wäre ich schon Weltmeister... Aber ich muss noch ganz viel lernen. Ich stehe erst am Anfang meiner Karriere. Bei den Guten, und davon gibts auch in meiner Kategorie eine Menge, muss ich noch ganz viel abschauen», gibt sich der einzige Schweizer Fahrer bescheiden.

www.thomasluethi.ch
www.linden.ch

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Erstellt: 03.04.2003
Geändert: 03.04.2003
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