Mister Fleckvieh: Winnetou durfte schon zwanzig Rinder decken

Auf dem Hof der Familie Beer in Landiswil wird Swiss Fleckvieh gezüchtet. Am vorletzten Wochenende gab es dafür gute Noten, Geld und einen Mister-Titel.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

Winnetou ist erst etwas mehr als ein Jahr alt. Trotzdem tragen schon mehr als ein Dutzend Kühe Nachwuchs von ihm im Bauch. "15 oder 20 Rinder und Kühe hat er schon gedeckt", sagt sein Besitzer Reto Beer. Der Muni war eher frühreif. Schon mit knapp neun Monaten wurde er sexuell aktiv - normal sei ungefähr mit einem Jahr, so Beer.

 

Gute Muskeln, schöne Beine, dunkles Fell

Am vorletzten Wochenende hat Winnetou an der Stierenschau in Schüpbach den Titel als "Mister" gewonnen. Was braucht es dafür? "Damit ein Tier für die Zucht in Frage kommt, braucht es zuerst einmal einen guten Stammbaum", erklärt Beer. Für eine gute Bewertung - Winnetou erhielt die Höchstnote 33 / 88* - wird das Tier an der Schau selber begutachtet. Es muss die Merkmale seiner Rasse haben, die richtige Länge, Breite und Höhe. Angeschaut werden auch die Bemuskelung und der Bewegungsapparat, wobei wichtig ist, wie sich ein Tier bewegt. Die Fellzeichnung fliesst ebenfalls in die Bewertung ein, möglichst viel Dunkel wird beim Fleckvieh gern gesehen.

 

Auf dem Hof von Beers wird vor allem natürlich gezüchtet. Das heisst, der Muni darf die Kühe und Rinder, die für ihn ausgesucht wurden, bespringen. Ein Teil der Kühe wird aber auch künstlich besamt. Nebst dem Vermeiden von Inzucht ist dabei der grosse Vorteil, dass man das Geschlecht wählen kann. Eine Garantie auf ein Kuhkalb gibt es zwar nicht, aber eine 90-Prozent-Wahrscheinlichkeit.

 

Walinka gibt 35 Liter Milch

An der Auktion konnten Beers noch einen zweiten Erfolg verbuchen. Sie verkauften die vierjährige Kuh Walinka und erzielten mit 4700 Franken den zweithöchsten Verkaufspreis des Tages. So wie Winnetou ist auch Walinka auf dem Hof in Landiswil geboren. Und auch sie erhielt an der Schau die Höchstwertung (44 44 / 90). Garantierte 35 Liter Milch wird Walinka ihrem neuen Bauern pro Tag liefern, und zwar solche mit dem perfekten Fett- und Eiweissgehalt.

 

Auch Winnetou sei "praktisch schon verkauft", sagt Reto Beer. Voraussichtlich im Dezember wird er nach Süderen im Emmental zügeln und dort die Rinder beglücken.

 

*Die Höchstnoten richten sich nach Geschlecht und Alter des Tiers. Nachlesen, was die Zahlen bedeuten, kann man zum Beispiel auf der Website von Swissherdbook (früher: Schweizerischer Fleckviehzuchtverband).

 

[i] Am vergangenen Donnerstag fuhr der Käufer von Walinka an die Viehschau in Oeschenbach. Auch dort erhielt sie die Bestwertung und wurde ausserdem erste im Schönheitswettbewerb.


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Erstellt: 30.09.2021
Geändert: 30.09.2021
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