Mirchel - Schmids geistige Anbauschlacht
Die Gemeinde Mirchel ehrt ihren berühmtesten Sohn. Im Beisein von Alt-Bundesrat Samuel Schmid wurde gestern die Gedenkstube für Friedrich Traugott Wahlen, den «General der Anbauschlacht», eingeweiht.
Christian Zeier / Berner Zeitung BZ
Die ersten Worte der Feier gehörten Samuel Schmid. Es waren Worte, die aufhorchen liessen. Im vollen Saal des Hotels Appenberg in der Gemeinde Mirchel setzte der Alt-Bundesrat gestern Sonntag erst zu einer Lobeshymne über Friedrich Traugott Wahlen an und ging dann nahtlos in eine Schelte auf das heutige Politklima über.
Am Ende der Konkordanz?
Der Verein zur Erinnerung an Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen hatte zur Einweihung der Wahlen-Gedenkstube sowie zur Premiere des fünften Wahlen-Filmes geladen. Die Lobeshymne von Schmid galt denn auch dem Berner Politiker, der mit seinem Programm zur Förderung des Lebensmittelanbaus – der sogenannten Anbauschlacht – während des Zweiten Weltkriegs die Schweizer Geschichte prägte. Er habe mit Sachverstand überzeugt und die starken Worte gemieden, so Schmid. «Wahlen beeinflusste nicht die Massen, sondern sprach den Einzelnen an. Heute würde man sagen: Er war nicht ‹Arena›-tauglich.» Die Botschaft brachte dem Alt-Bundesrat einige Lacher ein, war jedoch völlig ernst gemeint: «Wir erleben eine immer stärkere Radikalisierung der Politik.» Für ihn sei es äusserst bedenklich, inwieweit Arroganz salonfähig geworden sei. So seien Werte, wie sie Traugott Wahlen vertreten hätte, heute nötiger denn je. «Wir stehen am Vorabend des Verlusts der Konkordanz. Wir brauchen eine Anbauschlacht in unseren Köpfen.» Erst wenn die Politiker ihre Felder wieder mit Demut und Bescheidenheit bestellen würden, könne die Saat der Schweiz aufgehen.
Zurückschauen und lernen
Die Werte Wahlens zu vermitteln, das ist Ziel des organisierenden Vereins. Zusammen mit seinen Mitgliedern setzt sich Präsident Ernst Wüthrich seit mehr als zehn Jahren dafür ein, dass der Bundesrat aus dem kleinen Dorf Gmeis in der Gemeinde Mirchel nicht in Vergessenheit gerät. «Wir müssen zurückschauen und von früher lernen», sagte Wüthrich im Rahmen der Feier. Um die Werte von früher den Menschen von heute zugänglich zu machen, hat der Verein fünf Filme über Traugott Wahlen gedreht. Der letzte Teil der Serie wurde gestern zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Er zeigt Herkunft und frühe Prägung des Bundesrates und Professors für Landwirtschaft. Zeitzeugen, die Wahlen in seiner heimischen Umgebung in Gmeis erlebt haben, erzählen von einem bodenständigen und intelligenten Menschen. Für viele ist der Politiker der damaligen Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei stets einer der Ihren geblieben.
Grosses Interesse an Wahlen
Dass Wahlen auch 25 Jahre nach seinem Tod die Leute bewegt, zeigte der grosse Andrang an der gestrigen Einweihungs- und Premierenfeier. Unter anderen gaben sich die Nationalräte Andreas Aebi und Ursula Haller im Hotel Appenberg die Ehre. Mirchels Gemeinderatspräsident Gottfried Wisler und Ruth Streit, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes, waren nur zwei von zahlreichen Rednern an diesem Sonntag. Das rege Interesse führte dazu, dass die neu eingeweihte Wahlen-Gedenkstube nur gestaffelt besucht werden konnte. In kleinen Gruppen machten sich die Gäste auf, den «General der Anbauschlacht» kennen zu lernen. Die Stube sei ein stationäres Mahnmal, erklärte Wüthrich. Mit den Filmen hingegen wolle man ein grösseres Publikum erreichen. Fast 3000 Kopien habe man bereits verkauft. «Etwas mehr Wahlen würde der Schweiz guttun.»
Am Ende der Konkordanz?
Der Verein zur Erinnerung an Bundesrat Friedrich Traugott Wahlen hatte zur Einweihung der Wahlen-Gedenkstube sowie zur Premiere des fünften Wahlen-Filmes geladen. Die Lobeshymne von Schmid galt denn auch dem Berner Politiker, der mit seinem Programm zur Förderung des Lebensmittelanbaus – der sogenannten Anbauschlacht – während des Zweiten Weltkriegs die Schweizer Geschichte prägte. Er habe mit Sachverstand überzeugt und die starken Worte gemieden, so Schmid. «Wahlen beeinflusste nicht die Massen, sondern sprach den Einzelnen an. Heute würde man sagen: Er war nicht ‹Arena›-tauglich.» Die Botschaft brachte dem Alt-Bundesrat einige Lacher ein, war jedoch völlig ernst gemeint: «Wir erleben eine immer stärkere Radikalisierung der Politik.» Für ihn sei es äusserst bedenklich, inwieweit Arroganz salonfähig geworden sei. So seien Werte, wie sie Traugott Wahlen vertreten hätte, heute nötiger denn je. «Wir stehen am Vorabend des Verlusts der Konkordanz. Wir brauchen eine Anbauschlacht in unseren Köpfen.» Erst wenn die Politiker ihre Felder wieder mit Demut und Bescheidenheit bestellen würden, könne die Saat der Schweiz aufgehen.
Zurückschauen und lernen
Die Werte Wahlens zu vermitteln, das ist Ziel des organisierenden Vereins. Zusammen mit seinen Mitgliedern setzt sich Präsident Ernst Wüthrich seit mehr als zehn Jahren dafür ein, dass der Bundesrat aus dem kleinen Dorf Gmeis in der Gemeinde Mirchel nicht in Vergessenheit gerät. «Wir müssen zurückschauen und von früher lernen», sagte Wüthrich im Rahmen der Feier. Um die Werte von früher den Menschen von heute zugänglich zu machen, hat der Verein fünf Filme über Traugott Wahlen gedreht. Der letzte Teil der Serie wurde gestern zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Er zeigt Herkunft und frühe Prägung des Bundesrates und Professors für Landwirtschaft. Zeitzeugen, die Wahlen in seiner heimischen Umgebung in Gmeis erlebt haben, erzählen von einem bodenständigen und intelligenten Menschen. Für viele ist der Politiker der damaligen Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei stets einer der Ihren geblieben.
Grosses Interesse an Wahlen
Dass Wahlen auch 25 Jahre nach seinem Tod die Leute bewegt, zeigte der grosse Andrang an der gestrigen Einweihungs- und Premierenfeier. Unter anderen gaben sich die Nationalräte Andreas Aebi und Ursula Haller im Hotel Appenberg die Ehre. Mirchels Gemeinderatspräsident Gottfried Wisler und Ruth Streit, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes, waren nur zwei von zahlreichen Rednern an diesem Sonntag. Das rege Interesse führte dazu, dass die neu eingeweihte Wahlen-Gedenkstube nur gestaffelt besucht werden konnte. In kleinen Gruppen machten sich die Gäste auf, den «General der Anbauschlacht» kennen zu lernen. Die Stube sei ein stationäres Mahnmal, erklärte Wüthrich. Mit den Filmen hingegen wolle man ein grösseres Publikum erreichen. Fast 3000 Kopien habe man bereits verkauft. «Etwas mehr Wahlen würde der Schweiz guttun.»