Mirchel - Hochwasserschutz lässt weiterhin auf sich warten

Die Gemeindeversammlung hat 450 000 Franken für die Verbauung des Mühlebachs gesprochen. Gebaut wurde bis jetzt nichts.

Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
Friedlich plätschert der Mühlebach von Grosshöchstetten hinunter nach Mirchel. Wegen des kleinen Bächleins, das sich nach starkem Regen plötzlich in einen reissenden Wildbach verwandeln kann, haben die beiden Gemeinden jahrelang gestritten. Der Grund: Wer bezahlt die Verbauung? Mirchel gab die Mitschuld am Hochwasser Grosshöchstetten, weil dort in den letzten Jahren sehr viel gebaut wurde und grosse Landflächen versiegelt wurden (wir berichteten). Dieser Konflikt sei längst bereinigt, sagt Beat Joss, Gemeindeschreiber von Mirchel. Grosshöchstettens finanzieller Beitrag an die Bachverbauung ist geregelt. Neben den Gemeinden Grosshöchstetten und Mirchel übernimmt der Wasserbauverband Chisebach einen Teil der Kosten. Dieser Verband plant schon länger Hochwasserverbauungen an der Chise zwischen Bowil und Kiesen. Im Rahmen dieser Chise-Verbauung soll das Projekt Mühlebach realisiert werden. Im Juni hat die Gemeindeversammlung Mirchel dafür 450 000 Franken genehmigt. Im August wurden die bereits vorgeprüften Pläne beim Kanton eingereicht. Seither wartet Mirchel auf die Genehmigung. Dazu Christian Holzgang vom kantonalen Tiefbauamt: «Dieser Antrag ist zurzeit bei uns in Bearbeitung. Die Genehmigung durch das Tiefbauamt wird voraussichtlich in diesem Frühjahr erfolgen.» Er betont, dass es vor einem Baustart auch eine Detailplanung und die Finanzzusagen aller Beteiligten brauche.

Verbauungen ungenügend

Letztmals ist das Bachbett des Mühlebachs Mitte der 80er-Jahre erweitert, vertieft, renaturiert und mit Mauern teilweise verbaut worden. Trotzdem überbordet der Bach bei heftigen Regenfällen. Dies vor allem, so erklärt Beat Joss, weil das ganze Gerinne und der unverbaute Kanal vor der Mühle sowie die Durchflüsse bei den zwei Brücken im Dorf zu eng sind. Der Mühlekanal soll nun verlegt und erweitert, die beiden Durchflüsse sollen mit Ufer- und Stirnmauern optimiert werden. Beim Unterlauf des Mühlebachs bis zum Bahndamm soll renaturiert und zwei Feldbrücken sollen ersetzt werden. Das Landwirtschaftsland entlang des Gewässers kann nach erfolgter Renaturierung als Grünland extensiv genutzt werden.

Ein neuralgischer Punkt liegt oberhalb der Mühle. Damit nicht immer wieder Schwemmmaterial den Kanal und die Durchflüsse verstopft, soll der dortige Geschiebesammler vergrössert und mit einem Rechen versehen werden.

Kosten: 1,8 Millionen

Die Gemeinde Mirchel plante die Verbauung des Mühlebachs mit dem Kanton. Die Kosten sind mit 1,8 Millionen Franken veranschlagt. Getragen werden sie von Bund, Kanton, Grosshöchstetten, Mirchel und den Gemeinden des Wasserbauverbandes Chisebach. Dieser wird bei der Umsetzung des Projekts beigezogen. Dessen Verbauungsprojekt kommt auf rund 31 Millionen Franken zu stehen.

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Erstellt: 23.01.2012
Geändert: 23.01.2012
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