Mirchel - Für ein halbes Jahrhundert Ruhe vor dem Hochwasser
Der Mühlebach trat immer wieder mal über die Ufer und richtete im Dorf Mirchel und im Kulturland Schaden an. Nun soll er verbaut werden, dass er mindestens einem 50-Jahre-Hochwasser standhält.
Jakob Hofstetter / Wochen-Zeitung
Der Mühlebach fliesst von Grosshöchstetten durch Mirchel und mündet nahe der Gemeindegrenze zu Konolfingen in die Chise. Seit Jahren beschert er der Gemeinde Mirchel immer wieder ein Hochwasser. In letzter Zeit kommt das Gewässer, was seine Abflusskapazität betrifft, zunehmend an seine Grenzen. Einerseits würden in den letzten Jahren die Unwetter häufiger und stärker auftreten, sagt Gemeindeschreiber Beat Joss.
Andererseits sei der Zufluss zu einem grossen Teil aus dem Siedlungsgebiet, wo viel Niederschlagswasser nicht genügend versickern könne. Weil sich dieses Siedlungsgebiet hauptsächlich in der Gemeinde Grosshöchstetten befindet, hatte Mirchel an der regen Bautätigkeit der Nachbargemeinde in den letzten Jahren wenig Freude. Die unterschiedlichen Interessen gipfelten in einem Rechtsstreit. So verzögerte sich die Mühlebachverbauung.
Dieser Zwist sei längst begraben, sagt Gemeindeschreiber Beat Joss. Die finanzielle Beteiligung Grosshöchstettens sei nun geregelt. Und dadurch, dass ein grosser Teil des Mühlebachs in den Perimeter des Wasserbauverbandes Chisebach aufgenommen worden sei, habe man auch eine gute Finanzierung für die Verbauung gefunden.
Gegen das Hochwasser, für Natur
Anfang der 1980er-Jahre wurde der Bachteil durchs Dorf bereits erweitert, abgetieft und die Ufermauern teilweise erhöht. Diese Verbauungen reichen nicht mehr aus. Schwachstellen für den Hochwasserabfluss bilden beispielsweise zwei Brücken. Der Bachlauf vor und nach dem Dorf soll teilweise abgetieft werden. Zudem werden die Uferböschungen flacher, was bedeutet, dass der Bach mehr Platz erhält. Stückweise soll das Gewässer renaturiert werden. «Nicht nur der Hochwasserschutz, sondern auch der ökologische Aspekt geniesst in diesem Projekt hohe Priorität», sagt Ingenieur Paul Schmalz. Mehr Platz für den Bach bedeutet weniger Platz fürs Kulturland. «Die Landwirte können das Land in unmittelbarer Bachnähe zwar nutzen, aber nur extensiv».
Vor der Mühle wirds eng
Ein neuralgischer Punkt ist auch vor der Mühle. Hier fliesst das Wasser in einem Kanal unter dem Vorplatz des Gebäudes durch. «In diesem Bereich stossen wir an Kapazitätsgrenzen», berichtet Paul Schmalz. Um zu vermeiden, dass das Bächlein bei künftigen Unwettern den Weg über den Mühleplatz nimmt, wird dieser Durchfluss nun massiv vergrössert.
Oft bestand in der Vergangenheit die Gefahr, dass Holzstämme und anderes Mitgeschwemmsel den Einlass in die Röhre verstopfen könnten. Deshalb wird nun der Geschiebesammler oberhalb der Mühle (Bild) vergrössert und mit einem Rechen versehen.
Schutz bei einem 50-Jahre-Hochwasser
Die Verbauung wird so ausgelegt, dass sie einem 50-Jahre-Hochwasser standhalten kann – bei einem Freibord von einem halben Meter. Kommt der Bach randvoll daher, beträgt sein Abfluss 25 Kubikmeter in der Sekunde. Soviel Wasser führt der Mühlebach – statistisch gesehen – nur alle 100 Jahre einmal. Dieser hohe Schutz gilt nicht für das Landwirtschaftsgebiet. Dort muss man theoretisch alle 20 Jahre mit einer Überflutung rechnen.
Die Kosten für die gesamte Verbauung belaufen sich auf 1,8 Millionen Franken. Getragen werden sie grösstenteils von den Gemeinden des Wasserbauverbandes sowie von Bund und Kanton. Über den Zeitpunkt der Ausführung wird dann der Wasserbauverband Chisebach befinden.
Koordiniert mit Chise-Verbauung
Die Verbauung Mühlebach wird von der Gemeinde Mirchel zusammen mit dem Kanton geplant. «Wenn es dann an die Umsetzung geht, wird der Wasserbauverband Chisebach einbezogen werden», sagt dessen Präsident Fritz Bay.
Dieser Verband hat zurzeit auch grössere Bauvorhaben an seinem Hauptbach, der Chise, in Planung. Von Bowil bis Kiesen stehen vier Teilprojekte an. Für den Hochwasser-Rückhalt mit einem Becken im Groggenmoos (Bowil und Zäziwil) wurde die Baubewilligung bereits erteilt. Noch müssen technische Fragen bezüglich Bahndamm geklärt werden. Zudem steht auch die Genehmigung der finanziellen Beteiligung durch Kanton und Bund noch aus.
Laut Fritz Bay kostet dieses Teilprojekt rund drei Millionen Franken. Dann stehen weitere Verbauungen der Chise im Hünigenmoos (Niederhünigen und Mirchel) sowie im Siedlungsgebiet von Konolfingen bevor. Ebenfalls ist ein Wasserbauprojekt durchs Dorf Kiesen vorgesehen. Im Groggenmoos können, wenn alles optimal läuft, noch in diesem Jahr die Bagger auffahren. Wann und in welcher Reihenfolge die übrigen Teilprojekte angegangen werden können, steht laut Fritz Bay noch nicht fest.
Andererseits sei der Zufluss zu einem grossen Teil aus dem Siedlungsgebiet, wo viel Niederschlagswasser nicht genügend versickern könne. Weil sich dieses Siedlungsgebiet hauptsächlich in der Gemeinde Grosshöchstetten befindet, hatte Mirchel an der regen Bautätigkeit der Nachbargemeinde in den letzten Jahren wenig Freude. Die unterschiedlichen Interessen gipfelten in einem Rechtsstreit. So verzögerte sich die Mühlebachverbauung.
Dieser Zwist sei längst begraben, sagt Gemeindeschreiber Beat Joss. Die finanzielle Beteiligung Grosshöchstettens sei nun geregelt. Und dadurch, dass ein grosser Teil des Mühlebachs in den Perimeter des Wasserbauverbandes Chisebach aufgenommen worden sei, habe man auch eine gute Finanzierung für die Verbauung gefunden.
Gegen das Hochwasser, für Natur
Anfang der 1980er-Jahre wurde der Bachteil durchs Dorf bereits erweitert, abgetieft und die Ufermauern teilweise erhöht. Diese Verbauungen reichen nicht mehr aus. Schwachstellen für den Hochwasserabfluss bilden beispielsweise zwei Brücken. Der Bachlauf vor und nach dem Dorf soll teilweise abgetieft werden. Zudem werden die Uferböschungen flacher, was bedeutet, dass der Bach mehr Platz erhält. Stückweise soll das Gewässer renaturiert werden. «Nicht nur der Hochwasserschutz, sondern auch der ökologische Aspekt geniesst in diesem Projekt hohe Priorität», sagt Ingenieur Paul Schmalz. Mehr Platz für den Bach bedeutet weniger Platz fürs Kulturland. «Die Landwirte können das Land in unmittelbarer Bachnähe zwar nutzen, aber nur extensiv».
Vor der Mühle wirds eng
Ein neuralgischer Punkt ist auch vor der Mühle. Hier fliesst das Wasser in einem Kanal unter dem Vorplatz des Gebäudes durch. «In diesem Bereich stossen wir an Kapazitätsgrenzen», berichtet Paul Schmalz. Um zu vermeiden, dass das Bächlein bei künftigen Unwettern den Weg über den Mühleplatz nimmt, wird dieser Durchfluss nun massiv vergrössert.
Oft bestand in der Vergangenheit die Gefahr, dass Holzstämme und anderes Mitgeschwemmsel den Einlass in die Röhre verstopfen könnten. Deshalb wird nun der Geschiebesammler oberhalb der Mühle (Bild) vergrössert und mit einem Rechen versehen.
Schutz bei einem 50-Jahre-Hochwasser
Die Verbauung wird so ausgelegt, dass sie einem 50-Jahre-Hochwasser standhalten kann – bei einem Freibord von einem halben Meter. Kommt der Bach randvoll daher, beträgt sein Abfluss 25 Kubikmeter in der Sekunde. Soviel Wasser führt der Mühlebach – statistisch gesehen – nur alle 100 Jahre einmal. Dieser hohe Schutz gilt nicht für das Landwirtschaftsgebiet. Dort muss man theoretisch alle 20 Jahre mit einer Überflutung rechnen.
Die Kosten für die gesamte Verbauung belaufen sich auf 1,8 Millionen Franken. Getragen werden sie grösstenteils von den Gemeinden des Wasserbauverbandes sowie von Bund und Kanton. Über den Zeitpunkt der Ausführung wird dann der Wasserbauverband Chisebach befinden.
Koordiniert mit Chise-Verbauung
Die Verbauung Mühlebach wird von der Gemeinde Mirchel zusammen mit dem Kanton geplant. «Wenn es dann an die Umsetzung geht, wird der Wasserbauverband Chisebach einbezogen werden», sagt dessen Präsident Fritz Bay.
Dieser Verband hat zurzeit auch grössere Bauvorhaben an seinem Hauptbach, der Chise, in Planung. Von Bowil bis Kiesen stehen vier Teilprojekte an. Für den Hochwasser-Rückhalt mit einem Becken im Groggenmoos (Bowil und Zäziwil) wurde die Baubewilligung bereits erteilt. Noch müssen technische Fragen bezüglich Bahndamm geklärt werden. Zudem steht auch die Genehmigung der finanziellen Beteiligung durch Kanton und Bund noch aus.
Laut Fritz Bay kostet dieses Teilprojekt rund drei Millionen Franken. Dann stehen weitere Verbauungen der Chise im Hünigenmoos (Niederhünigen und Mirchel) sowie im Siedlungsgebiet von Konolfingen bevor. Ebenfalls ist ein Wasserbauprojekt durchs Dorf Kiesen vorgesehen. Im Groggenmoos können, wenn alles optimal läuft, noch in diesem Jahr die Bagger auffahren. Wann und in welcher Reihenfolge die übrigen Teilprojekte angegangen werden können, steht laut Fritz Bay noch nicht fest.