Michèle Tanner von Redog: Bis die Teams zurück sind, ist sie wie auf Nadeln
Am Montag ereigneten sich gewaltige Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Bei der Suche nach Verschütteten stehen Rettungshundeteams von Redog im Einsatz. Unterstützung erhalten sie dabei aus dem Bernapark in Deisswil, wo sich die Redog-Geschäftsstelle befindet. Dort geht es derzeit drunter und drüber, wie Geschäftsführerin Michèle Tanner zu BERN-OST sagt.
Für Redog, den Schweizerischen Verein für Such- und Rettungshunde, arbeitet im Bernapark mit Michèle Tanner, Geschäftsführerin, Dagmar Wurzbacher, Kommunikation und Sabine Bähler, administrative Leitung ein kleines Team. Letztere weile derzeit allerdings gerade in den Ferien und sei zudem noch krank. Ungünstig, in der stressigen Situation, die derzeit herrscht. Aber die Stimmung in der Geschäftsstelle sei gut. "Wir versuchen so gut wie möglich die Teams vor Ort zu unterstützen", sagt Tanner.
Aktuell suchen 22 Redog-Mitglieder mit 14 Suchhunden in der Türkei nach Opfern des Erdbebens. "Es gibt viele logistische Fragen zu klären. Zuerst sorgten wir dafür, dass die Teams ins Land gelangen, nun organisieren wir die Rückkehr der zwei Teams. Dazu kommt die Kommunikation nach aussen wie nach innen mit den Leuten im Einsatz, ihren Angehörigen, den Netzwerken und unseren Regionalgruppen in der Schweiz", so Tanner zu den Aufgaben der Geschäftsstelle in der Schweiz. Auch die Spendensammlung läuft und viele Medienanfragen treffen ein. "Die Arbeit ist derzeit nicht planbar. Es läuft drunter und drüber."
Grosse Belastung
Für die Teams im Katastrophengebiet bedeutet der Einsatz eine grosse physische und psychische Belastung: 12-Stunden-Schichten, wenig Schlaf, schlimme Bilder. In der Geschäftsstelle ist die Belastung weniger hoch, doch auch hier sind Tanner und ihre Mitarbeiterinnen stark gefordert. "Wir sind auch nachts erreichbar und sehr engagiert und besorgt, dass alles gut geht", sagt sie. Sorgen macht sich Tanner insbesondere um die Sicherheit und Gesundheit der Leute im Einsatz. "Bis die wieder zurück sind, ist man immer wie auf Nadeln." Es könnte zum Beispiel noch weitere Nachbeben geben. Und die Suchteams stünden unter dem Druck der Leute am Einsatzort, die unbedingt wollten, dass hier und dort noch nach Überlebenden gesucht werde.
Am Freitag meldet Redog, dass mit Hilfe der Hunde bislang 39 Personen gerettet werden konnten. Zuletzt gerade noch eine Mutter und ihr Baby.
[i] Weitere Informationen und Spenden: www.redog.ch