Matura-Arbeit einer Worberin - Musical „Totaler Wahnsinn!“

Ausgerechnet an ein Musical hat sie sich als Matura-Arbeit gewagt. Wie kommt eine junge Frau dazu, ein solch aufwendiges Thema zu wählen? Ein Traum ist’s, den die Worberin Mirjam Berger verwirklicht. Am 10. und 11. September kommt das Stück „Totaler Wahnsinn!“ im Worber Bärensaal auf die Bühne.

Monica Masciadri, Martin Christen, martinchristen@gmx.ch
Derzeit steht Mirjam Berger täglich vor den elf Schauspielerinnen und Schauspielern, den zehn Mitgliedern der Band, dem Chor und den zwei Tänzerinnen. Und gibt den Takt.

Sie führt Regie, hat das 30-köpfige Ensemble in ihrem persönlichen Umfeld gesucht und begeistert, das Bühnenbild geplant, die Musikauswahl festgelegt, die Choreographie entwickelt, den Probenplan erstellt, die Sponsoren gesucht und die Plakate und Flyer verteilt.

18 Jahre jung ist die Frau, die das alles kann. Ihr Antrieb ist längst nicht mehr die Matura-Arbeit oder die Bewertung derselben. Die Maturandin bezeichnet ihre Abschlussarbeit vielmehr als „Vorwand dafür, dass ich dieses Musical machen kann“.

Ein dem Wahn verfallener Mann als Hauptfigur, seine ratlose Mutter, ein Arzt, der Schizophrenie diagnostiziert und ein weiblicher Offizier bestimmen im Wesentlichen die Handlung des Stücks. Was so verworren anmutet, ist die Darstellung des Grenzverlaufs zwischen Realität und Realitätsverlust.

Mirjam Bergers Aufwand ist immens. Seit zehn Monaten befasst sie sich mit dem Projekt. Dabei gestaltete sich die Suche nach geeigneten Schauspielern und Musikern als besonders zeitraubend.

Am Anfang kam es im Ensemble zu etlichen Wechseln. Einzelne Mitschülerinnen und Mitschüler realisierten erst beim Proben, worauf sie sich eingelassen hatten – und sprangen ab. Die Regiearbeit mit den Schauspielerinnen und Schauspielern verlaufe harmonisch, sagt Mirjam Berger.

Den Spitznamen „Tyrannosaurus Rex“, den ihr die Gruppe gegeben hat, empfindet sie als Ausdruck für Akzeptanz, nicht als Schimpfwort. Die Proben mit der Band hingegen seien eine Herausforderung.

Dennoch ist es der Überzeugungskraft ihres Musiklehrers am Kirchenfeld-Gymnasium und ihrer Mutter zuzuschreiben, dass sie Musik als Schwerpunktfach ihrer Maturitätsausbildung gewählt hat. Auch für das Musical kann sie auf die Unterstützung der Familie zählen. Vater, Mutter, Brüder bestärken sie in ihrem Vorhaben – mental und durch praktische Hilfe. Die Eltern spielen zudem Bank.

Zwar verzichtet das Ensemble auf seine Gage, trotzdem bleibt einiges zu berappen: Licht- und Tonanlage, Bühnenbild, Saalmiete, Kostüme und Werbekosten. Dank Sponsoren ist ein Teil dieser Auslagen gedeckt.

Aber Mirjam Berger ist auf die Einnahmen am Anlass aus der Kollekte angewiesen, wenn sie nicht Gefahr laufen will, das elterliche Darlehen, das gerade noch vierstellig ist, abstottern zu müssen.

[i ] Spieldaten/ Vorverkauf: Freitag/Samstag, 10./11. September 2010, je 19.30 Uhr, im Bärensaal Worb. Türöffnung um 18.30 Uhr. Platzreservation unter www.ticketino.com oder beim Krompholz Bern. Keine fixen Eintrittspreise. Kollekte.

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Erstellt: 26.08.2010
Geändert: 26.08.2010
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