Lokalmuseen/Das Gedächnis des Ortes: Zu sehen ist vom verstaubten Gnuusch bis zum Multimediaspektakel fast alles

Ortsmuseen illustrieren weniger die grosse Geschichte, sondern das alltägliche Leben. Rund um Bern dokumentieren kleine und grössere Häuser die Freuden und Nöte unserer Vorfahren.

Peter Steiger, Berner Zeitung BZ

Die Bestürzung ist gross: Es fehlt ein kleiner Container aus dem Güterwagen einer Modelleisenbahn. In einem unbeaufsichtigten Moment muss wohl ein Besucher das Teil entwendet haben. Die Erleichterung von Gertrud Scherer und Werner Weber ist umso grösser, als sie entdecken, dass das kleine Ding bloss heruntergefallen ist. Die beiden sind im Leitungsteam des Dorfmuseums Alter Bären Konolfingen. Der vermeintliche Diebstahl illustriert, was ihr Haus auszeichnet: Es ist ein Museum zum Anfassen.

Konolfingen und das Ortsmuseum Murten stehen für zwei Pole. Das Haus im Seeland-Städtchen zeigt Erlesenes. Wenige ausgewählte Stücke, exquisit präsentiert, angereichert mit zeitgenössischer Kunst. Murten ist Sonntag, Konolfingen ist Alltag. Hier ist zu erfahren, wie Grossmutter und Urgrossvater gelebt haben.

In den 1960er-Jahren war im Gasthaus an der Burgdorfstrasse zum letzten Mal Polizeistunde. Seit den Siebzigern nutzt das Museum einen Teil der früheren Beiz. 1994 kaufte und sanierte die Gemeinde die Liegenschaft. Hier verhindern nur selten Glasscheiben den direkten Kontakt. Das gilt auch für die Wechselausstellung. Die aktuelle ist den Feiertagen Weihnachten, Ostern und Geburtstag gewidmet.

Richtig die Nase reinstecken darf man aber auch bei den permanenten Sammlungen, unter anderem im Eisenbahnzimmer. Gar unter die Haut geht die etwas schauerliche frühere Praxis des Dorfarzts Werner Schüpbach. Erinnerungen weckt die gut dokumentierte Schau über die «Berneralpen Milchgesellschaft», die als Nestlé-Unternehmen hier noch heute produziert. Die Konolfinger Nostalgie erinnert an die Wimmelbilder, bei denen man immer wieder neue Details entdeckt. Der Alte Bären in Konolfingen beherbergt ein Wimmelmuseum.


Museen in der Region Bern-Ost

 

Bolligen. Ortsstube. Pfrundscheune. Neben Exponaten aus Bolligen auch Objekte aus Ittigen und Ostermundigen (Steinbrecherwerkzeug). Januar bis Juni und November bis Dezember, erster Samstag im Monat, 14 bis 16 Uhr. Telefon 031 924 70 25.

 

Münsingen. Schloss und Alte Oele. Unter anderem mit einer Sammlung zur Puppenspielerin Therese Keller. Nach Standorten verschiedene Öffnungszeiten. Telefon 031 724 52 81.

 

Vechigen. Ortsmuseum bei der Kirche. Handwerks- und Haushaltgeräte bis ins frühe 20. Jahrhundert. April bis November, Sonntag, 10.30 bis 11.30 Uhr. Telefon 031 832 69 15.


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Erstellt: 27.07.2015
Geändert: 27.07.2015
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