Linden/Aeschlen - Elektra feiert: Seit 100 Jahren am Netz
Die Genossenschaft Elektra Aeschlen-Linden-Heimenschwand feiert morgen Freitag in einem Festzelt in Linden ihr 100-Jahr-Jubiläum. Auch in Zukunft setzt sie auf Selbständigkeit – vielleicht sogar auch mit Windenergie.
Jakob Hofstetter / Wochen-Zeitung
Anfang des 20. Jahrhunderts verfügten vor allem Städte und grössere Dörfer über Strom. In kleineren und abgelegeneren Ortschaften mussten sich die Menschen mit einer Petroleumlampe begnügen.
Um die zukunftsweisende Energie auch in ihr Dorf oder ihre Talschaft holen zu können, organisierten sich die Bürger vielerorts in Genossenschaften. Eine solche Genossenschaft gründeten vor exakt 100 Jahren auch Bürger der damaligen Gemeinden Aeschlen, Ausserbirrmoos, Innerbirrrmoos, Otterbach und Buchholterberg.
Schweizweit sind hunderte solcher Genossenschaften entstanden. Im Zuge der Strommarktliberalisierung wurde für zahlreiche kleinere Genossenschaften und private Stromnetzbetreiber der Aufwand zu gross. Sie stellten ihren Betrieb eina und überliessen das Geschäft einem grossen Unternehmen wie beispielsweise der BKW.
Unter den Kleinen ist Linden eine Grosse
Morgen Freitag feiert die Genossenschaft Elektra Aeschlen-Linden-Heimenschwand ihren 100. Geburtstag, und wie Geschäftsführer Hansruedi Lehmann sagt, denkt sie nicht daran, ihre Selbständigkeit aufzugeben. Was stimmt ihn so zuversichtlich für eine Zukunft im Alleingang? «Wir sind gut aufgestellt. Unsere Anlage ist intakt; jährlich können wir bis 500’000 Franken ins Verteilnetz investieren», lautet eine seiner Begründungen.
Unter den Kleinen Stromvermarktern gehöre die Elektra Linden zu den grösseren. So könne sie die zusätzliche Arbeitsbelastung, welche die Strommarktliberalisierung mit sich gebracht habe, relativ gut verkraften. «Wir konnten die Verwaltung um 50 Stellenprozente aufstocken.»
Auch die Partnerschaft mit Youtility, einer Dienstleistungsfirma für Energieversorger, bringe ihnen viel. So könnten sie gemeinsame Ressourcen und Instrumente nutzen und vom Austausch im Netzwerk profitieren. An der Youtility AG sind rund 120 Energieunternehmen beteiligt.
Mit Wind in die Zukunft?
«Niemand weiss, was uns die nächsten 100 Jahre bringen werden ...», steht in der Jubiläumsschrift. Auf den Lorbeeren ausruhen will sich die Genossenschaft jedenfalls nicht. Seit zwei Jahren laufen Abklärungen für eine Windanlage auf dem Hügelzug Buchholterberg. Auf der Fluh, im Gemeindegebiet Linden, könnten gemäss Entwurf des Windrichtplanes drei Turbinen zu stehen kommen.
In den vergangenen drei Monaten hat «sol-E Suisse», ein Unternehmen der BKW-Gruppe, mithilfe eines Laserstrahls erste Messungen vorgenommen. Die Resultate erwartet Lehmann bis in einem Monat. Fallen diese positiv aus, wird an einem hohen Masten weiter gemessen. Hats genug Wind, will die Elektra das Projekt weiterverfolgen.
Nach ersten Schätzungen könnte die Genossenschaft dann 40 bis 60 Prozent ihres vermarkteten Stroms aus Wind gewinnen. Dieses Geschäft mit Wind würde der Elektra zusätzlichen Schub verleihen. «Doch selbst wenn alles gut läuft: bis die Turbinen gestellt werden können, verstreichen mindestens noch fünf Jahre», ist für Lehmann klar.
Unglücklich gestartet
So gut wie in den letzten Jahren ging es der Elektra Aeschlen-Linden-Heimenschwand nicht immer. Der Start war harzig. Die BKW erstellte zwar eine Hochspannungsleitung, verlangte aber im Gegenzug eine Mindestabnahmemenge. Die anfänglich 122 Strombezüger mit ihren paar 15- und 25-Watt-Lampen kamen nicht auf diesen Verbrauch, und so mussten sie – zu dem ohnehin schon hohen Preis von 60 Rappen pro Kilowattstunde – auch noch Nachzahlungen entrichten.
Der geringe Verbrauch sei einerseits mit der Verdunkelung während des Krieges zu erklären, andererseits mit dem halt doch sehr hohen Preis für die neue Energie, weiss Heinrich Burkhalter, diplomierter Elektroinstallateur und seit gut 40 Jahren technischer Leiter der Elektra.
Dann gings aber bergauf. Zwar musste die Elektra laufend zu schwache Leitungen durch leistungsfähigere ersetzen, und die Anzahl Trafos musste von einst fünf auf aktuell 40 erhöht werden. Dies verursachte hohe Kosten, aber auch Wachstum und Mehreinnahmen. Heute vermarktet die Elektra Linden jährlich rund 15 Millionen Kilowattstunden an rund 1100 Strombezüger. Die Bilanzsumme der Genossenschaft liegt bei vier Millionen Franken.
Am Jubiläum blicken die Elektra-Verantwortlichen mit Genugtuung auf die vergangenen 100 Jahre zurück – trotz einiger Tiefschläge. «Besonders schön finde ich», sagt Hansruedi Lehmann, «dass bei uns der Genossenschaftsgedanke auch heute noch gelebt wird.»
Die Kunden würden am Erfolg teilhaben, sei es durch Rückerstattungen in guten Jahren oder durch die günstigeren Anschlussgebühren. Die Strombezüger, die alle auch Genossenschafter sind, würden dies schätzen, weiss Hansruedi Lehmann.
Um die zukunftsweisende Energie auch in ihr Dorf oder ihre Talschaft holen zu können, organisierten sich die Bürger vielerorts in Genossenschaften. Eine solche Genossenschaft gründeten vor exakt 100 Jahren auch Bürger der damaligen Gemeinden Aeschlen, Ausserbirrmoos, Innerbirrrmoos, Otterbach und Buchholterberg.
Schweizweit sind hunderte solcher Genossenschaften entstanden. Im Zuge der Strommarktliberalisierung wurde für zahlreiche kleinere Genossenschaften und private Stromnetzbetreiber der Aufwand zu gross. Sie stellten ihren Betrieb eina und überliessen das Geschäft einem grossen Unternehmen wie beispielsweise der BKW.
Unter den Kleinen ist Linden eine Grosse
Morgen Freitag feiert die Genossenschaft Elektra Aeschlen-Linden-Heimenschwand ihren 100. Geburtstag, und wie Geschäftsführer Hansruedi Lehmann sagt, denkt sie nicht daran, ihre Selbständigkeit aufzugeben. Was stimmt ihn so zuversichtlich für eine Zukunft im Alleingang? «Wir sind gut aufgestellt. Unsere Anlage ist intakt; jährlich können wir bis 500’000 Franken ins Verteilnetz investieren», lautet eine seiner Begründungen.
Unter den Kleinen Stromvermarktern gehöre die Elektra Linden zu den grösseren. So könne sie die zusätzliche Arbeitsbelastung, welche die Strommarktliberalisierung mit sich gebracht habe, relativ gut verkraften. «Wir konnten die Verwaltung um 50 Stellenprozente aufstocken.»
Auch die Partnerschaft mit Youtility, einer Dienstleistungsfirma für Energieversorger, bringe ihnen viel. So könnten sie gemeinsame Ressourcen und Instrumente nutzen und vom Austausch im Netzwerk profitieren. An der Youtility AG sind rund 120 Energieunternehmen beteiligt.
Mit Wind in die Zukunft?
«Niemand weiss, was uns die nächsten 100 Jahre bringen werden ...», steht in der Jubiläumsschrift. Auf den Lorbeeren ausruhen will sich die Genossenschaft jedenfalls nicht. Seit zwei Jahren laufen Abklärungen für eine Windanlage auf dem Hügelzug Buchholterberg. Auf der Fluh, im Gemeindegebiet Linden, könnten gemäss Entwurf des Windrichtplanes drei Turbinen zu stehen kommen.
In den vergangenen drei Monaten hat «sol-E Suisse», ein Unternehmen der BKW-Gruppe, mithilfe eines Laserstrahls erste Messungen vorgenommen. Die Resultate erwartet Lehmann bis in einem Monat. Fallen diese positiv aus, wird an einem hohen Masten weiter gemessen. Hats genug Wind, will die Elektra das Projekt weiterverfolgen.
Nach ersten Schätzungen könnte die Genossenschaft dann 40 bis 60 Prozent ihres vermarkteten Stroms aus Wind gewinnen. Dieses Geschäft mit Wind würde der Elektra zusätzlichen Schub verleihen. «Doch selbst wenn alles gut läuft: bis die Turbinen gestellt werden können, verstreichen mindestens noch fünf Jahre», ist für Lehmann klar.
Unglücklich gestartet
So gut wie in den letzten Jahren ging es der Elektra Aeschlen-Linden-Heimenschwand nicht immer. Der Start war harzig. Die BKW erstellte zwar eine Hochspannungsleitung, verlangte aber im Gegenzug eine Mindestabnahmemenge. Die anfänglich 122 Strombezüger mit ihren paar 15- und 25-Watt-Lampen kamen nicht auf diesen Verbrauch, und so mussten sie – zu dem ohnehin schon hohen Preis von 60 Rappen pro Kilowattstunde – auch noch Nachzahlungen entrichten.
Der geringe Verbrauch sei einerseits mit der Verdunkelung während des Krieges zu erklären, andererseits mit dem halt doch sehr hohen Preis für die neue Energie, weiss Heinrich Burkhalter, diplomierter Elektroinstallateur und seit gut 40 Jahren technischer Leiter der Elektra.
Dann gings aber bergauf. Zwar musste die Elektra laufend zu schwache Leitungen durch leistungsfähigere ersetzen, und die Anzahl Trafos musste von einst fünf auf aktuell 40 erhöht werden. Dies verursachte hohe Kosten, aber auch Wachstum und Mehreinnahmen. Heute vermarktet die Elektra Linden jährlich rund 15 Millionen Kilowattstunden an rund 1100 Strombezüger. Die Bilanzsumme der Genossenschaft liegt bei vier Millionen Franken.
Am Jubiläum blicken die Elektra-Verantwortlichen mit Genugtuung auf die vergangenen 100 Jahre zurück – trotz einiger Tiefschläge. «Besonders schön finde ich», sagt Hansruedi Lehmann, «dass bei uns der Genossenschaftsgedanke auch heute noch gelebt wird.»
Die Kunden würden am Erfolg teilhaben, sei es durch Rückerstattungen in guten Jahren oder durch die günstigeren Anschlussgebühren. Die Strombezüger, die alle auch Genossenschafter sind, würden dies schätzen, weiss Hansruedi Lehmann.