Linden: Ronald "Cheesy" Preisig kocht ab März im neuen Generationenhaus Papillon
Im ehemaligen Gasthof Kreuz in Linden nimmt diesen Monat das Generationenhaus Papillon seinen Betrieb auf. Die Familie Herren lebt dort mit pflegebedürftigen älteren Menschen und Tageskindern unter einem Dach. Der frühere Pächter der Braui Worb, Ronald „Cheesy“ Preisig, wird Küchenchef im hauseigenen Bistro.
„Ich möchte den Senioren täglich etwas Neues in der Küche zeigen“, sagt Preisig. Der ausgebildete Chefkoch und angehende Sommelier absolvierte eine Zusatzausbildung in bewegungsbasierter Alltagsgestaltung an der Fachhochschule in Bern. Danach machte er ein Praktikum in der Aktivierung im Rüttihubelbad.
Irgendwann bewarb er sich auch bei Martina Herren als Aktivierungspfleger. „Wir haben Preisig damals zwar nicht angestellt, aber haben uns ihn gemerkt,“ erzählt Herren. Als feststand, dass im neuen Generationenhaus ein Bistro entstehen soll, wusste sie sofort, wen sie für dessen Führung anfragen wollte.
Kinder und Senioren leben zusammen
Martina und Lukas Herren führen seit elf Jahren das Generationenhaus Papillon in Heimenschwand. Dort leben sie und ihre drei Kinder im Moment noch zusammen mit zwei pflegebedürftigen Senioren und zwei Tageskindern. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Herren. Deshalb ziehen sie nun um nach Linden.
Die Idee des Generationenhauses ist, dass Kinder und ältere Menschen zusammen leben können. „Wenn eine oder zwei von zehn Personen dement sind, fällt das nicht so ins Gewicht, wie wenn es alle sind“, sagt Herren.
Ihre tägliche Arbeit bestätige sie dabei, dass die Kombination mit Kindern glücklich sei. „Kinder leben wie Demente im Moment und verstehen, wenn jemand etwas nicht kann, weil auch sie noch nicht alles können“, sagt sie. Die Kinder lernten dabei, auf ältere Menschen einzugehen und diese würden wiederum durch die Kinder aktiviert.
Senioren helfen in der Küche
Die Aktivierung wird neben dem Kochen auch Preisigs Aufgabe sein. „Ich möchte mit den Senioren zusammenarbeiten. Sie können mir in der Küche zum Beispiel beim Rüsten helfen, oder ich zeige ihnen, wie ich einen Schmorbraten für den nächsten Tag ansetze“, sagt er.
Das Bistro hat 35 Plätze. Über Mittag gibt es jeweils ein Büffet, an dem sich die Gäste bedienen können. Bezahlt wird nach Gewicht und man kann das Essen auch mitnehmen. „Die Idee ist, ein spritziges und leicht bekömmliches Angebot zu schaffen, das sich von traditionell-bürgerlichen Küche abhebt“, sagt Preisig.
Er will mit regionalen und nachhaltigen Produkten arbeiten und daraus vielleicht auch mal etwas Asiatisches zaubern. Zudem gibt es einen hauseigenen Patissier, dessen Kuchen zum Zvieri locken.
Betrieb wird grösser, der familiärer Charakter bleibt
Herrens haben für das Bistro Wein, Bier und Kaffee ausgesucht. Trotzdem ist die Gastronomie unabhängig vom Betrieb des Generationenhauses und kein berufliches Standbein für sie. „Wir wollten uns einfach vergrössern, aber nicht mehr Leute bei uns aufnehmen, da sonst der familiäre Charakter unserer Wohnform verloren gegangen wäre“, sagt sie.
Stattdessen gibt es neben den bisherigen drei Pflegezimmern und dem Bistro auch noch zwei Betten für Tages- und Ferienpflege und sechs Wohnungen mit Dienstleistungen, wie zum Beispiel der Spitex. Zudem können Herrens in Zukunft bis zu fünf Tageskinder aufnehmen.
„Es wird nun sehr komplex“, sagt Herren. „Von meinem Mann und mir braucht es jetzt enorm viel, aber wir freuen uns sehr darauf.“ Auch Preisig sei mit vollem Elan am vorbereiten. Am 4. März wird das Haus mit einem Tag der offenen Tür aufgehen. Das Bistro öffnet am 13. März.
[i] Weitere Informationen:
- Zum Gewerbeeintrag des Generationenhauses Papillon auf Bern Ost
- Zum Gewerbeeintrag des Bistro Papillon auf BERN-OST
- Zum Veranstaltungseintrag des Tags de offenen Tür im Generationenhaus Papillon auf BERN-OST
[i] Zur Webseite des Generationenhauses Papillon Linden