Linden - Noch viele offene Fragen zu einer Gross-ARA
Die Vorstudie für eine Gross-ARA in der Region Kiesental lässt weiterhin viele Fragen offen. Die Rechnung 2012 der ARA unteres Kiesental schliesst statt mit einem Defizit von einer Viertelmillion mit einem Ertragsüberschuss von 94'000 Franken ab.
In der Region Kiesental-Aaretal werden vier Abwasserreinigungsanlagen betrieben: in Münsingen, Grosshöchstetten, im oberen (Freimettigen) und im unteren Kiesental (Kiesen). «Alle Anlagen sind mit einer Einschränkung auf dem neuesten Stand und voll funktionstüchtig», erklärt Herbert Riem, Präsident der ARA unteres Kiesental, an der Abgeordnetenversammlung in Linden. Letztes Jahr unterbreitete nun die Planungsregion Kiesental den vier Partnern eine Vorstudie für eine Gross-ARA im Raum Münsingen-Rubigen für 93 Millionen Franken.
Um 25 Prozent günstiger
«Die Argumentation dieser Studie baut auf der Wirtschaftlichkeit auf. Die Gross-ARA würde um 25 Prozent günstiger arbeiten», zitiert Herbert Riem den Bericht. Die Finanzierungsgrundlagen würden aber als ungenau erachtet, und es würden noch viele Fragen offenbleiben, etwa bezüglich Zinskosten, Baulandpreisen oder der Lebensdauer der Leitungen. «Der Vorstand der ARA unteres Kiesental befürwortet die Gründung einer gemeinsamen Trägerschaft, um die Planungsarbeiten voranzutreiben. Als Nächstes muss nun aber ein Vorprojekt erarbeitet werden, das die nötigen Antworten liefert. Wenn dieses Vorprojekt zum Schluss kommt, dass eine neue Gross-ARA in Münsingen oder sogar Kiesen besseren und günstigeren Gewässerschutz bietet als die bestehenden vier Anlagen, können wir dieses Projekt mit gutem Gewissen den Gemeindeversammlungen vorlegen», hielt der Präsident fest.
Abschied nach 37 Jahren
«Das ARA-Betrieb 2012 verlief im gewohnten Rahmen; von grösseren Störungen wurden wir verschont», erklärt Betriebsleiter Jakob Schmid. Die Grossrevision des Dekanters, mit dem das Faulwasser vom Faulschlamm getrennt wird, führte zu einem Unterbruch von zehn Tagen und dazu, dass Flüssigschlamm in die ARA Thunersee transportiert werden musste. Im April musste ein besonderes Ereignis bewältigt werden: In der Biologiestufe stellte man braunen Schlamm fest, der so stark wurde, dass er die schweren Gitterroste beim Einlauf in die Nachklärung anhob und Schäden zu verursachen drohte. Nach der vorübergehenden Änderung der chemischen Fällungsmethode hatte sich die Biologie wieder angepasst. Nach 37 Jahren im Dienst tritt Betriebsleiter Jakob Schmid in den Ruhestand. Nachfolger wird Markus Burri.
Erfreuliche Rechnung 2012
Dass die Rechnung 2012 letztlich nicht mit einem Ausgabenüberschuss von einer Viertelmillion Franken abschloss, sondern ein Ertragsüberschuss von 94 000 Franken resultierte und damit um 338 000 Franken besser ausfiel als geplant, hat mehrere Gründe, wie Finanzverwalterin Monika Bühler erläuterte. Zum einen haben die Verantwortlichen ihre Budgets eingehalten. Dann waren verschiedene Mehreinnahmen zu verzeichnen: eine um 110 000 Franken höhere Stromproduktion, eine Rückzahlung von Lohnkosten von fast 24 000 Franken durch die ARA Konolfingen, gut 22 000 Franken höhere Beiträge der Verbandsgemeinden und verschiedene Einnahmen im Betrag von 36 000 Franken.